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Geographie des Parthischen Reiches
ОглавлениеDas Parthische Reich erstreckte sich in seiner Blütezeit von Syrien bis nach Indien und vom Kaspischen Meer bis zum Golf von Persien und umfasste damit ein Gebiet mit einer Ausdehnung von ca. 2500 km in Ost-West- und 1400 km in Nord-Süd-Richtung (Abb. 2). Bezogen auf die heutigen Ländergrenzen, entspricht dies den Gebieten von der Südost-Türkei, Syrien, Irak, Iran bis hin zu dem Länderbereich Turkmenistan, Afghanistan und weiter bis nach Pakistan und in den nördlichen Bereich Indiens. Die enorme Größe dieses Reiches wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass das Parthische Reich fast zehnmal so groß war wie die heutige Bundesrepublik Deutschland.
In den Anfängen ihres Reiches um 247 v. Chr. waren die Parther auf einen kleinen Bereich im Südosten des Kaspischen Meeres beschränkt. In diesem Bereich lag die Satrapie Hyrkania, die eines der bedeutendsten Ackerbaugebiete im antiken Nordiran war. Die Böden zeichneten sich durch hohe Fruchtbarkeit aus.
Der größte Teil des Kernlandes des späteren Partherreiches entspricht dem heutigen Iran. Dieses Kernland schließt das Zagrosgebirge (bis 4500 m Höhe) im Westen und das Elburzgebirge (bis 5600 m Höhe) im Norden ein. Beide Gebirge umfassen jeweils eine Hochebene mit niederschlagsarmen Steppen sowie Stein- und Salzwüsten wie die große Salzwüste Dascht-e-Kavir im Nordosten. Im Süden liegt die Dascht-i Lut, die größte Salzwüste des Landes und eine der größten der Welt. An den Rändern der Ebene und zwischen den einzelnen Bergketten erstrecken sich fruchtbare Täler. Auch heute noch leben im Iran 80 % aller Menschen in Gebirgsregionen und nutzen die fruchtbaren Täler für die landwirtschaftliche Produktion.
Diese Geographie war die Ursache für das Nebeneinander von Stämmen, die sesshaft wurden und Ackerbau betrieben, und nichtsesshaften Nomadenstämmen, die die ariden Gebiete besiedelten. Mit den Eroberungen unter den parthischen Königen Mithradates I. (ca. 171–138 v. Chr.) und Mithradates II. (ca. 123–88 v. Chr.) dehnten die Parther ihr Reich erheblich nach Westen und Osten aus. Im Westen besetzten sie das im heutigen Irak gelegene fruchtbare Zweistromland mit den Flüssen Euphrat und Tigris. Assur am rechten Ufer des Tigris und Ktesiphon am linken Tigrisufer (gegenüber Seleukia) wurden parthische Städte. Auch Susa, in der Tiefebene im heutigen Khuzestan im Iran gelegen, wurde zu einer der bedeutenden Hauptstädte der Parther. Die Parther beherrschten damit Gebiete, in denen sich früher die Hochkulturen der Assyrer, der Babylonier und der Elamer entwickelt hatten.
Abb. 2: Das Parthische Reich um 114 n. Chr
Mit ihren Eroberungen gelangten die Parther bis in das Gebiet des heutigen Syrien und sogar in dasjenige der Südosttürkei, wo im Jahr 53 v. Chr. die bekannte Schlacht gegen die Römer bei Carrhae stattfand. Nach Osten hin eroberten die Parther im Laufe ihrer Reichsgeschichte die Gebiete des Hindukusch im heutigen Afghanistan, besetzten große Teile des Graeko-Baktrischen Reiches und gelangten bis in den Bereich des nördlichen Indien.