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Das Ende des Partherreiches – Gründe des Untergangs
ОглавлениеÜber die Gründe des Zusammenbruchs des Partherreiches ist viel diskutiert worden. Sicherlich sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Ein erster und wichtiger Grund mag der Verlust Mesopotamiens im Jahr 198 n. Chr. an die Römer und damit der Verlust der wirtschaftlichen Grundlagen des Reiches gewesen sein, schließlich war Mesopotamien die „Kornkammer Parthiens“. Zum zweiten dürfte auch der letzte Krieg gegen Caracalla im Jahr 217 n. Chr. nicht spurlos an dem Reich vorbeigegangen sein. Dieser Sieg gegen die Römer zeigt aber auch, dass sich das Partherreich zu dieser Zeit durchaus noch gegen die römischen Angriffe zu behaupten vermochte. Aus Sicht des Römischen Reiches war Parthien in den Friedensverhandlungen von 218 n. Chr. ein ebenbürtiger Gegner, der keinesfalls kurz vor dem Zusammenbruch stand.112 Zum dritten werden auch die Kriege im Osten des Reiches wirtschaftlich zu einer Schwächung des Parthischen Reiches beigetragen haben.
Diskutiert wird ferner, inwieweit ein Gegensatz zwischen dem König der Könige und dem Adel den Prozess des Untergangs des Reiches beeinflusst haben könnte.113 Auf diese Frage gibt es keine klare Antwort. Wie im Kapitel „Der Adel“ beschrieben, vermochte es der Adel durchaus, in das politische Geschehen einzugreifen. Andererseits hatte das parthische Königshaus im Reich feste Strukturen geschaffen, indem seit der Zeitenwende bevorzugt Angehörige des Könighauses in den verschiedenen regna des Reiches eingesetzt wurden. Auf jeden Fall war es Ardaschir nach dem Ausbau seiner Macht in der Persis nach 220 n. Chr. wohl gelungen, mit Unterstützung der Herrscher von Media Atropatene und der Adiabene das Gebiet von Mesopotamien mit Ausnahme von Hatra unter seinen Einfluss zu bringen.114 Schließlich werden die inneren Streitigkeiten Artabanos’ IV. mit seinem Bruder Vologases VI. den Prozess verstärkt haben, der mit dem Sieg Ardaschirs über Artabanos IV. zum eher unerwarteten Niedergang des Parthischen Reiches führte.