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Wenn Knochen älter werden

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Funktioniert das alles ein Leben lang? Leider nein. Die menschliche Evolution hat leider nur die ersten dreißig Jahre unseres Lebens im Blick gehabt, dann geht’s bergab. Während ein Knochenbruch beim Kleinkind schon nach zwei Wochen wieder richtig fest ist, dauert das beim Erwachsenen mindestens sechs Wochen. Und nicht nur die Knochenheilung wird langsamer, der Knochen verändert sich auch in seiner Struktur. Der Röhrenknochen des Oberschenkels weitet sich, der Durchmesser nimmt zu, aber die Knochenwand der Röhre wird dünner und dünner. Auch die Knochenbälkchen der Spongiosa werden dünner. Und es kommt noch dicker. Wenn ein Trabekel sich so weit aufgelöst hat, dass er keine Last mehr, zum Beispiel in einem Wirbelkörper, von oben nach unten übertragen kann, verliert Moritz sein Interesse. Der schaufelt schließlich nur, wenn die Last ansteigt. Max nutzt das sofort aus und hackt den Rest weg. Der Knochenbalken löst sich auf! Knochenbälkchen für Knochenbälkchen verschwinden. Man spricht dann von einer „Rarefizierung“ der Spongiosa. Die Bruchfestigkeit der Wirbelkörper nimmt in der Folge rapide ab.

Folgt der Knochenbesitzer jetzt endlich dem Rat des Orthopäden und beginnt wieder mit einer sportlichen Tätigkeit, kommt es zwar erneut zu einer höheren mechanischen Belastung der Knochen. Moritz würde das gerne honorieren und die Knochenbälkchen wachsen lassen. Aber: Wo es keine Knochenbälkchen mehr gibt, kann nichts mehr dicker werden. Das Bone Remodeling, das Anpassen der Knochenstruktur an die mechanische Belastung, kann nicht mehr funktionieren. Hat der Abbau des Knochens also ein bestimmtes Maß überschritten, ist dieser Prozess unumkehrbar! Daher ist es so wichtig, den Beginn des Knochenschwunds, die Osteoporose, rechtzeitig zu entdecken und zu behandeln. Doch dazu später.

Knochenbälkchen. Der schwammartige Knochen, die Spongiosa, wird aus Tausenden kleiner Knochenbälkchen gebildet. Am einfachsten kann man sich die Struktur klarmachen, wenn man sich ein Stück Schaumstoff vorstellt. Die dünnen Wände im Schaumstoff sind unsere Knochenbälkchen. Es gibt, außer dem Material natürlich, nur einen ganz kleinen Unterschied. Während im Schaumstoff die vielen Hohlräume aus kleinen, in sich abgeschlossenen Blasen bestehen, sind die Wände dieser „Blasen“ in der Spongiosa an vielen Stellen unterbrochen. Man nennt das eine offenporige Struktur.

Aber auch im Inneren des Knochens tut sich etwas. Da, wo sich im jugendlichen Alter die Blutzellen getummelt haben, breitet sich Fettgewebe aus. Zunehmend kommt es zu einer Verfettung des Rückenmarks. Die Blutbildung geht zurück, das Immunsystem leidet unter der Dezimierung seiner Zeilen, es wird still im Knochen. Alles muss irgendwann ein Ende haben.

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