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Knochen und Knorpel – echte Kumpels

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Obwohl so unterschiedlich, sind Knochen und Knorpel gute Freunde. Der eine mag nicht ohne den anderen. Aber wehe, einer macht einen Fehler, dann ist der Teufel los. Klar, Knochen ohne angrenzendes Gelenk und Gelenkknorpel macht keinen Sinn. Knorpel ohne den darunterliegenden Knochen geht auch nicht. Das Problem liegt genau an der Grenze zwischen Knochen und Knorpel, dort müssen sich beide gut verstehen.

Zunächst müssen sich beide gut miteinander verbinden. Dazu gibt es zwischen Knochen und Knorpel eine sogenannte Tide Line. Wie die Wellen am Strand in einer gezackten Linie auf dem Sand auslaufen, ist auch die Tide Line gezackt. Wäre nämlich der Knochen an der Verbindung zum Knorpel mit einer glatten Oberfläche gesegnet, könnte sich der Knorpel auf dieser Oberfläche nicht festkrallen. Auf einer rauen, sandpapierähnlichen Oberfläche geht es hingegen ganz gut. Aber auch nicht perfekt. Bei den Sportverletzungen kennt man die sogenannte Patellaluxation. Hierbei springt die Kniescheibe aus dem Gleitlager der Oberschenkelrolle heraus nach außen. Die knorpeligen Gelenkflächen der Oberschenkelrolle und der Kniescheibe werden mit hohem Druck über die Höcker der Oberschenkelrolle gerissen. Trotz der guten Verzahnung des Knorpels auf dem Knochen kann es dabei zu einem Abscheren von Knorpelfragmenten kommen. Diese „flake fractures“ sind eigentlich nur kleine Verletzungen, aber nach dem, was wir oben gelernt haben, haben diese Verletzungen katastrophale Auswirkungen auf das Kniegelenk. Da diese Knorpeldefekte nicht von allein heilen können, ist es wichtig, die Verletzungen früh zu diagnostizieren und durch Refixation der abgerissenen Knorpelstücke zu behandeln. Ohne eine solche operative Intervention geht es nicht.

Aber die Wechselwirkung zwischen Knochen und Knorpel ist komplexer. Der Knorpel ist weich und kann sich dem Belastungsdruck durch Verformung ein wenig entziehen und die Last auf den Knochen so auf eine größere Fläche verteilen. Je weicher der unter dem Knorpel liegende Knochen ist, umso besser funktioniert das, weil auch der Knochen ein wenig nachgeben kann. In einem gesunden und gesund belasteten Gelenk hat sich hier ein Gleichgewicht eingestellt. Bei einer richtigen mittelmäßigen Belastung und einer gegebenen Knorpeldicke wird der Knochen nur so stark belastet, dass er sich nicht weiter verfestigt und dem Knorpel eine weiche Unterlage bieten kann. Wehe aber, wenn sich an diesem mechanischen Gleichgewicht etwas ändert.

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