Читать книгу Science Fiction Dreierband 3005 - Drei Romane in einem Band! - W. W. Shols - Страница 8
Оглавление1
Vor dem Wohnwürfel von Athe Hetaeri warteten drei Siccuten. Sie stammten vom Planeten Divello im Lagunennebel. Hetaeri verscheuchte das Robot-Taxi mit einem Stromstoß aus dem Radioisotopenring am linken Tresfinger. Er winkte die Siccuten in sein Arbeitszimmer.
»Um Terra 17 wird Leclochet durch die Schleuse „Wunde des Hochmütigem“ kommen. Ich schaffe Kurzschluß im E-Werk. Dunkelheit! Zerstört ihn! Und werft die Gallert den geflügelten Piscisdrachen zum Fraß vor!«
Brian Leclochet war pünktlich. Aber er trug die »Lunabrille«, ein Gebilde mit aufgedampften Halbleiterschichten. Er sah die Mörder im Dunkeln - und schoß mit einer Sauerstofflanze zuerst!
Die dünnen Siccuten bogen sich wie Kerzen. Sie schmolzen.
Hetaeri brauchte keinen Bericht. Die Membrane am Tresfinger gab kein Signal. Also war Leclochet gesund in die Stadt Natorbis eingedrungen. »Es gibt andere Gelegenheiten, daß du zu den »Gewöhnlichem gehst«, zischte er leise. »Vielleicht ist es gut, daß nichts passierte, solange ich hier bin. Ich werde in den Lagunennebel fliegen und mit großer Macht wiederkommen!«
Kein Wohnwürfel in Confusion-City glich dem anderen. Sie war die zweite der beiden Städte auf dem Planeten Sinaura. Frank Brewsters Haus war einsame Klasse. Dies wollte viel heißen auf dem Ammoniak-Methan-Planeten. Das wenige Festland bestand aus zwei schwimmenden Inseln. Abenteuerlustige Terraner bewohnten sie in riesigen Aluplasthüllen. Ein Wohnwürfel gehörte dem weitgereisten Frank Brewster. Er war ein Minimännchen von einssechzig, aber muskulös und stark. Er liebte Raumabenteuer und Kirschwein. Und er war ein fantasievoller Erfinder. Er hatte ganz alleine einen Kugelhaufenreaktor zum Arbeiten gebracht.
Confusion-City war eine ungewöhnliche Stadt. Unter der riesigen Kuppel lebte man wie auf Terra. Wer durch eine Schleuse nach draußen ging, kam in giftige Wolken. Keine Sonne, kein Tageslicht, keine Nacht.
Der alternde Frank war das Ungewöhnliche gewöhnt. Er ließ sich nicht abschrecken. Er kannte von vielen Raumflügen zwei Galaxien wie seine Kombitaschen. Er sprach sieben Mutantenmodulationen. Von Geburt war er Marsianer. Schon als Jüngling hatte er alle besiedelten Planeten angeflogen, hatte Geschäfte gemacht - und war vielfacher Milliadär geworden. Er baute Mehrzweck-Orbital-Stationen und Antriebsaggregate mit 150 Kilometer pro Sekundenquadrat Ionenbeschleunigung. Und er hatte Terra die Lunabrille geschenkt, mit der man bei Dunkelheit wie am Tag sehen konnte.
Brewster lag bequem im Weichplastsessel. Neben ihm stand Athe Hetaeri. Für einen Siccuten von der Galaxis M 82 war er zu breit. Er war zweieinhalb Meter groß und maß zwischen den Schultern dreißig Zentimeter. Nach terranischen Begriffen besaß er keine Augen. In seinem Kopf steckten drei Minifernsehkameras. Sie waren aus einer Matrix von 5000 teflonisierten Platinelektroden zusammengesetzt. Lichtimpulse wurden in Nervenimpulse verwandelt. Mutant Hetaeri konnte so besser als mancher Terraner sehen.
An den langen Armen befanden sich je drei Finger. Aus den Fingerspitzen konnte ein gewebezerstörendes Sekret gespritzt werden. Siccuten entstanden in der Retorte. Sie waren geschlechtslos. Man transplantierte ihnen terranische Computer in die Brustgallert. Auf diese Weise war ein Sprech- und Gedankenkontakt möglich.
Hataeri trug ein langes Seidengewand. Die nackten Füße waren verdeckt. Die Hände blieben in großen Taschen verborgen.
Brewster kippte eine Schale Kirschwein in sich hinein. »Du warst ein gelehriger Schüler, Athe. Hm - du behauptest, dieser Planet sei eure Urheimat gewesen? Was war eigentlich der Grund, daß ihr verschwandet? - Wir Terraner leben in Sauerstoffzelten. Aber wir haben allen Schwierigkeiten zum Trotz diesen Planeten besiedelt. Köpfchen! Und natürlich Geld! Und die Bereitschaft, Geld für eine fantastische Sache auszugeben.«
»Sie sind mit Hunderttausenden beteiligt«, sagte der Siccut.
Frank Brewster grinste. »Bin ich! Haha! - Für was? Nachruhm? Meine Linie ist am Aussterben! Wem hinterlasse ich mein Vermögen? Wenn ein gewisser Bursche täte, was ich wünsche ...«
Der Siccut drehte ihm die Fernsehaugen zu. »Bei Terranern ist mit Dukaten alles erfüllbar!«
Brewster grinste erneut. »Du bist ein gebildeter Mutant. Du hast die Uni besucht. Ich bin nur ein Techniker. Hm - was wollte ich sagen...« Er füllte die Schale und trank sie leer. »Ja - das ist etwas, Athe - die Fundamentale ote ...«
Eine Verlegenheitspause entstand. Der Weichplastsessel quietschte, als Brewster herumwuchtete. »Er hat gesagt, ich hätte es nicht tun sollen. Verstehst du? Der Anteil sei wertlos - wird nicht an der Intergalbörse gehandelt.«
»Wieso weiß er, daß ich den Anteil besitze?« fragte der Siccut.
»Ich mußte es beichten. Er ist schließlich mein Teilhaber.«
»Verehrter Vater«, sagte Hetaeri mit schmeichelnder Stimme. »Ihre Lehren sind mein Leben. Also gehört in mein Leben Eigentum!«
Frank rieb sich ärgerlich das Kinn. »Die Fundamenta-Note, verdammt! Ach was, ich schenke sie dir - ein zweitesmal! Du hast fleißig gearbeitet. Du hast das Volk der Siccuten mit uns zusammengebracht. Du hast unsere Kultur übernommen. Meine Bildung ist dürftig. Da wollte ich etwas für dich tun. Aber dieser Dickschädel...«
»Er übersieht mich! Er nannte mich einen Verbrecher!«
»Hat er das getan?« Brewster hätte diese Differenz gern bereinigt. »Ich werde ihn herumkriegen. Er besitzt noch wenig Lebenserfahrung. Das wäre gelacht! Ich weiß auch schon wie ...« Er kicherte. »Äh - was den Geschäftsanteil angeht - könnte ich dir den Wert in Gold ...«
Der Siccut drehte den Kopf. »Marsgold? Mein verehrter Vater hat mir Ansehen verschafft. Das ist mehr als Gold! - Im Urzustand ist das Lebendige klein. Psychos schaffen Stärkung. Medimeister geleiten in die Mitte. Sterbende werden zurückgerufen. Gefahrlos aber betritt keiner das heilige Reich. Terraner sein ist quälendes Ego. Nichts ist in Ordnung gebettet. Er sehnt sich nach unbekannter Nahrung und nennt sie Liebe...«
»Und du spinntisierst!« lachte Frank.
»Terraner haben diesen Planeten entdeckt! Siccuten können nichts dagegensetzen.«
»Trotzdem fürchtet ihr uns«, sagte Hetaeri. »Der Terraner produziert im Futur und vergißt das Sein. Der Siccut dagegen zielt nicht ins Ungewisse. Er denkt, daß Siccut sein das Leben ist!«
Brewster sah sich unbehaglich um. Er haßte Mutanten-Weisheiten. »Er mag deine Beschwörungen nicht. Athe - der Milizpräfekt war zu Besuch. Er befragte mich wegen deines Clubs der freien Wesen. Man trägt sich mit dem Gedanken, euch Simili-Detektoren einzupflanzen, um zu erfahren, was ihr vorhabt.«
Hetaeri reckte den Kopf. »Zuviel Lärm um einen Club. Wir denken: Punkt ist Glück. Frage empfiehlt. Ausrufen fordert!«