Читать книгу Mörder sind nicht zimperlich: 10 Krimis - Walter G. Pfaus - Страница 37

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Bount erkundigte sich an der Rezeption nach Mike Finch, aber ein Mann dieses Namens war nicht im Hotel abgestiegen. Bount überließ dem Portier eine Zehndollarnote und sagte: „Es ist sehr wichtig für mich, den Mann zu finden - und zwar rasch. Er ist groß und breitschultrig, ein rothaariger, irischer Typ, der sofort auffällt und der ...“

„Oh, an den erinnere ich mich“, fiel der Portier ihm ins Wort und ließ die Zehndollarnote in seiner Ärmelmanschette verschwinden. „Er wollte wissen, in welchem Zimmer Señor Saccato wohnt. Ich habe es ihm gesagt, Sir.“

„Und wo wohnt Señor Saccato?“

„Im neunten Stock, Suite 914.“

„Danke“, sagte Bount und fuhr mit dem Lift nach oben.

Kurz darauf klopfte er an die Tür, die der Portier ihm genannt hatte. Im Innern der Suite blieb es still. Bount wiederholte das Klopfen, diesmal lauter und energischer.

„Wer ist da?“, rief eine männliche Stimme.

„Reiniger ist mein Name. Entschuldigen Sie die Störung, ich weiß, wie spät es ist, aber die Sache ist ungewöhnlich wichtig.“

„Gedulden Sie sich einen Moment, bitte.“

Bount blickte auf seine Uhr. Es vergingen etwa zehn Sekunden, dann wurde die Tür geöffnet. Auf der Schwelle zeigte sich ein schwarzhaariger Mann mit Hakennase.

„Wissen Sie überhaupt, wie spät es ist?“, fragte er.

„Ich möchte Mister Finch sprechen“, sagte Bount.

„Finch? Wer ist das? Mein Name ist Staccato. Hier wohnt kein Mister Finch.“

„Er hatte vor, Sie zu besuchen.“

„Tatsächlich? Dafür habe ich keine Erklärung. Darf ich erfahren, worum es geht?“

„Müssen wir das zwischen Tür und Angel besprechen?“, fragte Bount.

„Aber nein, mein Lieber, treten Sie ein, aber fassen Sie sich kurz, bitte. Ich habe bis jetzt mit meinem Freund Schach gespielt und finde, dass es Zeit wird, schlafen zu gehen. Das ist Mister Cachez.“ Er wandte sich an seinen Freund, der im Durchgang auftauchte, der das Vorzimmer mit dem Hauptraum verband. „Kennst du einen Mister Finch?“

„Nein, ich höre den Namen zum ersten Mal“, sagte Cachez.

Bount durchquerte das Vorzimmer und betrat den großen Raum, der dahinter lag. Er enthielt zwei Türen. Eine führte ins Schlafzimmer, die andere ins Bad.

„Mit der Lüftung stimmt etwas nicht, wir haben uns bereits beschwert“, entschuldigte Saccato den dicken Rauch, der im Zimmer hing. „Wie Sie sehen, sind Señor Cachez und ich allein. Kein Mister Finch - wer immer das sein mag.“

Bount hörte einen unterdrückten Laut, der sofort verstummte. Er kam aus dem Bad.

Bount fragte: „Darf ich mir mal die Hände säubern, bitte?“

„Bedaure, Sir, das ist kein öffentlicher Waschraum“, sagte Saccato und trat Bount in den Weg.

„Ich sollte Ihnen sagen, dass ich Privatdetektiv bin“, meinte Bount, „oder ist Ihnen das bekannt?“

„Nein, das ist mir nicht bekannt.“

„Ich hege keine Sympathien für diesen Mister Finch, aber ich bin noch weniger geneigt, diejenigen zu schützen, die Finch etwas am Zeuge flicken wollen.“

„Wovon reden Sie überhaupt? Sie sind in diesen Räumen mein Gast und haben kein Recht sich hier aufzuspielen. Ich war bereit, Sie wie einen Gentleman zu behandeln, aber Ihr Auftreten zwingt mich dazu, Ihnen die Tür zu weisen.“

„Eine großartige Vorstellung“, meinte Bount, „nur beeindruckt sie mich leider nicht.“

Er versuchte an Saccato vorbeizugehen. Der riss die Rechte hoch und traf, aber der Schlag zeigte nicht die erhoffte Wirkung. Es sei denn diejenige, dass er Bount wütend machte. Bount konterte blitzschnell. Er traf härter und genauer. Saccato geriet ins Stolpern und hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Er wäre gefallen, wenn es ihm nicht in letzter Sekunde gelungen wäre, sich an einer Sessellehne festzuhalten.

Cachez hatte die Hände geballt und machte den Eindruck, als wollte er eingreifen, aber er rührte sich nicht vom Fleck, als Bount auf das Badezimmer zuging und die Tür aufriss.

Vor ihm, auf den bunten Bodenkacheln, lag Mike Finch. Er blutete aus einer Kopfwunde und rührte sich nicht. Über ihm stand ein hochgewachsener, dunkelhaariger Mann, der eine Pistole mit Schalldämpfer in der Rechten hielt. Die Mündung zielte auf Bount.

„Ich bin Señor Barradon“, höhnte der Mann, dessen Finger den Druckpunkt des Abzugs erreicht hatte. „Sie hätten auf Señor Saccato hören und gehen sollen. Jetzt zwingen Sie mich, Ihrem Abgang eine neue Richtung zu verschaffen. Er wird im Jenseits enden.“

Mörder sind nicht zimperlich: 10 Krimis

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