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Baudelaire hat in der Haltung des Almosenempfängers eine ununterbrochene Probe auf das Exempel dieser Gesellschaft gemacht. Seine künstlich unterhaltene Abhängigkeit von der Mutter hat nicht nur ihre von der Psychoanalyse betonte sondern auch ihre gesellschaftliche Ursache.

Für den Gedanken der ewigen Wiederkunft hat die Tatsache ihre Bedeutung, daß die Bourgeoisie der bevorstehenden Entwicklung der von ihr ins Werk gesetzten Produktionsordnung nicht mehr ins Auge zu blicken wagte. Der Gedanke Zarathustras von der ewigen Wiederkunft und die Devise des Kissenschoners »Nur ein Viertelstündchen« sind Komplemente.

Die Mode ist die ewige Wiederkehr des Neuem – Gibt es trotzdem gerade in der Mode Motive der Rettung?

Das Interieur der Baudelaireschen Gedichte inspiriert sich in einer Anzahl von Gedichten an der Nachtseite des bürgerlichen Interieurs. Deren Gegenbild ist das verklärte Interieur des Jugendstils. Proust hat in seinen Bemerkungen nur eben das erstere gestreift.

Baudelaires Unlust zu Reisen macht die Herrschaft der exotischen Bilder, die seine Lyrik vielfach beherrscht, desto bemerkenswerter. In dieser Herrschaft kommt seine Melancholie zu ihrem Recht. Übrigens ist dies ein Hinweis auf die Kraft, mit der in seiner Sensibilität das auratische Element zu seinem Recht kommt. Le voyage ist eine Absage an das Reisen.

Die Korrespondenz zwischen Antike und Moderne ist die einzige konstruktive Geschichtskonzeption bei Baudelaire. Sie schloß eine dialektische mehr aus als sie sie beinhaltet.

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Walter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke

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