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Es sind die triftigen gesellschaftlichen Gründe der männlichen Impotenz, die den von Baudelaire beschrittenen Passionsweg in der Tat zu einem gesellschaftlich vorgezeichneten machen. Nur so ist es zu verstehen, daß er als Zehrpfennig eine kostbare alte Münze aus dem angesammelten Schatz dieser europäischen Gesellschaft auf den Weg mitbekam. Sie wies auf der Kopfseite eine⁠〈n〉 Knochenmann, auf der Wappenseite die in Grübelei versunkene Melencolia auf. Diese Münze war die Allegorie.

Die Passion Baudelaires als image d’Epinal im Stile der üblichen Baudelaireliteratur.

Der Rêve parisien – die Phantasie von den stillgelegten Produktivkräften.

Die Maschinerie wird bei Baudelaire zur Chiffre der zerstörenden Kräfte. Solche Maschinerie ist nicht zum wenigsten das menschliche Skelett.

Die wohnhausähnliche Beschaffenheit der frühen Fabrikationsräume hat bei aller Barbarei und Unzweckmäßigkeit doch dies Eigentümliche, daß der Fabrikbesitzer darinnen, gleichsam als Staffagefigur zu denken ist, wie er in den Anblick seiner Maschinen versunken, nicht nur von seiner sondern auch von ihrer künftigen Größe träumt. Fünfzig Jahre nach Baudelaires Tode war dieser Traum ausgeträumt.

Die barocke Allegorie sieht die Leiche nur von außen. Baudelaire sieht sie auch von innen.

Daß die Sterne bei Baudelaire ausfallen, gibt von der Tendenz seiner Lyrik zur Scheinlosigkeit den schlüssigsten Begriff.

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Walter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke

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