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Die fleurs du mal als Arsenal; Baudelaire schrieb gewisse seiner Gedichte um andere, vor ihm gedichtete, zu zerstören. So ließe die bekannte Reflexion von Valéry sich weiter entwickeln.

Es ist außerordentlich wichtig – auch das ist zur Ergänzung der Valéry’schen Notiz zu sagen – daß Baudelaire auf das Konkurrenzverhältnis in der poetischen Produktion stieß. Natürlich sind persönliche Rivalitäten zwischen Dichtern uralt. Hier handelt es sich aber gerade um die Transponierung der Rivalität in die Sphäre der Konkurrenz auf dem offnen Markt. Dieser, nicht die Protektion eines Fürsten ist zu erobern. In diesem Sinne aber war es eine wirkliche Entdeckung von Baudelaire, daß er Individuen gegenüber stehe. Die Desorganisation der poetischen Schule⁠〈n〉, der »Stile« ist das Komplement des offnen Marktes, der sich als Publikum vor dem Dichter öffnet. Das Publikum als solches tritt bei Baudelaire zum ersten Male ins Blickfeld – das ist die Voraussetzung dafür, daß er dem »Schein« poetischer Schulen nicht mehr zum Opfer fiel. Und umgekehrt: weil die »Schule« sich in seinen Augen als bloßes Oberflächen-Gebilde darstellte, trat das Publikum 〈als〉 eine stichhaltigere Realität ihm vor Augen.

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Walter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke

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