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Gutshof

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Andrew beendete sein Frühstück mit Josephine.

»Ich denke, wir sollten nach Henry sehen. Und ich muss den Leuten hier auf dem Gut noch für ihren Einsatz und ihre Hilfe danken.«

In der Tat hatte jeder am vergangenen Abend angepackt, um alles sturmsicher zu machen, und war erst danach nach Hause gegangen. Sie sah ihn lange an.

»Ich habe von Anfang an gewusst, du bist nicht wie der vorige Gutsherr. Du legst großen Wert darauf, alle gleich zu behandeln, habe ich Recht?«

Er zuckte mit den Schultern.

»Du kennst meine Geschichte. Ich bin nicht wie mein Vater. Ich mag es mir einmal leicht gemacht haben, aber ich bin nicht ungerecht und verschließe nicht meine Augen vor der Realität.«

»Und darum … Andrew … ich glaube, das ist einer der Gründe, warum ich anfange, mich in dich zu verlieben.«

Er wurde zu seinem eigenen Erstaunen rot. Doch bevor er etwas erwidern konnte, flog die Tür auf und Margret stürzte herein.

»Andrew …«, sie war völlig außer Atem, machte noch einen weiteren Schritt und blieb stehen. »Samuel war gerade hier … seine Schwester … sie ist …« Erst da erkannte sie, wer am Küchentisch saß.

» … hier?«, vollendete sie den angefangenen Satz.

Samuel, der mit der resoluten Frau nicht hatte Schritt halten können, polterte ebenfalls in die Küche, stutzte, sah von einem zum anderen, kniff die Augen zusammen und riss sie wieder auf.

»Hol mich der Teufel!«, brummte er. »Diese Familie hier, die ist immer für eine neue Überraschung gut!«

»Guten Morgen, Bruderherz. Hast du ein Problem damit?«

Samuel hielt sich den Bauch vor Lachen.

»Im Gegenteil, Schwester, im Gegenteil.«

Josephine lächelte ihren Bruder an.

»Dann ist ja alles gut. Aber ihr entschuldigt uns bitte. Andrew, begleitest du mich nach Hause?«

Der Arzt stand auf.

»Mit dem größten Vergnügen.«

Er nickte seiner Schwägerin und Samuel zu, dann ging er gemessenen Schrittes aus der Küche. Er nahm seine Arzttasche, ohne die er äußerst selten das Haus verließ, und schlenderte mit Josephine zum Pub. Dort hatte man dem Verletzten ein bequemeres Lager bereitet. Andrew untersuchte ihn, entfernte den Verband, säuberte die Wunde und verband sie wieder. Er gab dem Mann eine Spritze und sah zu James O´Reilly, der die ganze Nacht bei dem Verwundeten zugebracht hatte.

»Wenn er die nächste Nacht übersteht, dann haben wir eine Chance, dass er durchkommt. Mehr kann ich hier nicht für ihn tun. Ich denke, er gehört in ein Hospital, aber das ist wohl kaum möglich.«

»Da haben Sie verdammt Recht, Doc«, stimmte James zu.

»Nun, Mr. O´Reilly, dann überlasse ich den armen Teufel wieder ihrer Obhut.«

Er verließ das Lokal mit Josephine, schlug den Weg zum Hafen ein. Als sie an der Spitze der Halbinsel ankamen, sah er in der Ferne, wie ein Boot von Ireland´s Eye, der vorgelagerten Insel, ablegte.

»Josy, sag mal … gehören die zu euch?«

Er zeigte auf das Boot, das sich langsam entfernte.

»Nein, wir gehen nicht auf die Insel. Die vorgelagerten Felsen sind gefährlich. Und es gibt eigentlich keinen Grund, dorthin zu fahren, es ist nichts dort. Vielleicht ein paar Halbstarke aus Dublin, die eine Mutprobe machen.«

»Seltsam«, murmelte Andrew. »Sehr seltsam.«

Nach einem Blick zum Himmel, der erneut nach Regen und Sturm aussah, beschloss er, dass er mit Josephine zur Post gehen und dort mit ihr bleiben würde, bis sie wieder mit ihm zum Gut käme. Der Gedanke, sich wieder von ihr zu trennen, fiel ihm plötzlich schwer.

Die O´Leary Saga

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