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PROLOG

Karlsruhe, 1. März 1943

„Am 1. März 1943 habe ich meinen Vater Julius Hirsch zum Hauptbahnhof in Karlsruhe gebracht, und von dort wurde er abtransportiert, in einem normalen Zugabteil. Es war eines der schrecklichsten Erlebnisse meines Lebens.

Es war ein strahlend schöner Tag. Noch heute kann ich nicht begreifen, dass an diesem Tag die Sonne scheinen konnte! Wir haben nicht geglaubt, dass wir ihn nie mehr wiedersehen werden.

Wir, meine Mutter, mein Bruder und ich, sind dann alle mitten in der Nacht zur selben Zeit aufgewacht. Wir haben damals in einem Zimmer geschlafen. Und wir haben alle gedacht: ,Jetzt ist etwas passiert!‘

Mein Vater hatte keinen Gedanken daran, dass ihm die Deutschen etwas antun könnten. Er hat sich das gar nicht vorstellen können, als Frontkämpfer und als bekannter Fußball-Nationalspieler.

Er hing an Deutschland, er war für Deutschland – wie auch seine Brüder im Ersten Weltkrieg. Nie dachte er, dass man ihn so behandeln würde. Wie demütigend war es für ihn, als Zwangsarbeiter auf einem Karlsruher Schuttplatz zu arbeiten.

Er war ein gütiger Mensch und immer voller Verständnis. Ich habe ihn sehr geliebt und bin ihm für seine Zuneigung noch heute dankbar. Er war immer für ein freundliches und liebevolles Zusammenleben.“

Esther, geb. 1928, Tochter von Julius Hirsch; aus der unveröffentlichten Niederschrift „Wie hat ein Kind das Dritte Reich erlebt“ bzw. einem Interview mit dem Autor am 29.12.2006 in Karlsruhe.

Julius Hirsch. Nationalspieler. Ermordet.

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