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Ameisen und Regen

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Die Ameisen wanderten seit Stunden über die Straße, schafften Boden zwischen den Steinen heraus; das bedeutete, heute oder spätestens morgen schlug das Wetter um; regnete es. So wurde es uns von den Alten erklärt, und es stimmte. Wir erlebten es immer wieder.

Aber so wie es verschiedenen Regen gab, so gab es verschiedene Ameisen: die da auf der Straße, das waren die roten Ameisen, die seichten einem in die Haut.

Da gab es die anderen im Wald, die viel größeren und schwarzen; sie lebten in Dreckhaufen und rochen auch ganz anders. Man konnte seine Hand in diese Nester zwischen den Bäumen auf dem Boden halten: das sei gut für Rheuma, erklärten die Alten, sagte auch mein Ähne, und ich legte beide Hände in die Ameisen und ließ sie an mir hochkrabbeln. Dann roch ich an meinen Händen und an meinen Armen, und es war ein guter Geruch, fast hätte man davon besoffen werden können.

Ob sie auch den Regen ankündigten, das weiß ich nicht. Jedenfalls waren auch nicht mehr so viele auf dem Haufen zu sehen, wenn es regnete. War doch klar. Wenn es anfing zu gießen, dann stellte ich mich auch unter, warf mir den Kittel über den Kopf und rannte heim. Oft nur in den Schopf, und durch die offene Tür schaute ich dann zu, wie das Wasser vom Himmel kam. Manchmal war das wie in der Bibel, da kam auch oft sehr viel Wasser vom Himmel, wurden Schleusen geöffnet, so erzählte der Herr Pfarrer, der einige Male in unser Haus gekommen war, aber nur, wenn mein Vater nicht da war; und so hatte es auch meine Ahne verzehlt.

Ich hätte gern einmal so viel Wasser gesehen, wie da in der Bibel erzählt wird. Aber wir wurden immer verschont. Wir waren Gerechte.

Näher zum Himmel oder Fall Karl Simpel

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