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Dr Hoogamoo

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Immer wenn ich zum Bach oder zum Kanal kam, stellte ich mir den Hakenmann vor, wie er unterm Wasser lag und plötzlich, wenn wir uns nicht umschauten, den Haken aus dem Wasser streckte, schließlich dann selber folgte und ein Kind hereinzog. Der Zigeunerbub hätte also gar nicht auf den Baum krebsein dürfen, von dem er dann herunterflog, denn er hätte doch wissen müssen, daß unten dr Hoogamoo lauerte. Oder hatten ihn seine Eltern nicht so eindringlich davor gewarnt? War das bei Zigeunern nicht üblich? Vielleicht.

Sie hatten auch andere Haare als wir – pechschwarz; sie hatten eine andere Haut – so rötlich-braun; alle, Buben und Mädchen. Und die Mutter natürlich. Auch der Vater. Wenn man ihn zu Gesicht bekam.

In dem Kanal waren auch andere Sachen drin – Fische zum Beispiel! Manchmal wurde das Wasser oben an der Mühle abgleitet in den Bach, dann war der Kanal fast leer, und man konnte drin zu Fuß gehen, und in den paar Vertiefungen des Kanalbeckens schwammen dann die Fische: Forellen, die man mit der bloßen Hand fangen konnte.

Freilich nicht ich; ich schaute nur zu, wie andere Kinder die Fische fingen. Dann machten sie an Ort und Stelle ein Feuer und brieten die Fische; wenn ich lange genug dastand, warfen sie mir eine Gräte hin wie einem Hund, und ich nagte weiter daran herum.

Ja, und wo war nun der Hakenmann, wenn das Wasser nicht da war? Er war mit dem Wasser weg und kam mit ihm wieder, so hieß es, und das mußte wahr sein, denn ein Bub, der es probieren wollte, wurde einfach weggerissen, als das Wasser im Kanal wieder stieg; unten am Rechen hat man ihn dann gefunden. Tot. Ertrunken. Ja, ich glaubte an den Hakenmann, und wohl auch die Frauen von den Backhäusern, die ihre Hudelwische, ihre Besen, mit denen sie die Backöfen ausfegten, im Wasser abkühlten. Sie brachten dem Hakenmann etwas Wärme in sein Bett und den Duft von Brot und Flammkuchen.

Näher zum Himmel oder Fall Karl Simpel

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