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3. Philosophieren als radikales Fragen

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Wird so das Philosophieren von seinem Ursprung her auf den Weg des Fragens verwiesen, ja, ist die ζήτησιϛ sein eigenstes Wesen, dann ist damit auch gegeben, daß es die Grenze seines Fragens nicht aus sich selber heraus setzen kann. Dieses geht seiner innersten Natur nach immer weiter; hielte es inne, so hörte es auf, Fragen zu sein, und verlöre sein Wesen.

Philosophieren ist also, konsequent gedacht, unendliches Fragen. Denn worin könnte es sein Ende finden? Offenbar nur in etwas, das sich ihm als fraglos gewiß, als allem weiteren Fragen enthoben darböte, das also dem Ansturm des Fragens mit Erfolg standhielte. Als standhaltend vor einem Fragen aber kann sich etwas nur dann erweisen, wenn es zuvor infragegestellt ist. Eine Antwort kann nur dann Antwort auf die philosophische Frage sein, wenn sie von dieser vorgängig fragwürdig gemacht worden ist: sie ist nur stichhaltig, wenn der Stich des Fragens zuvor auf sie gezielt hat. Das Philosophieren muß also, und zwar eben sofern es das fraglos Gewisse als seine Grenze finden will, alles in den Wirbel des Fraglichmachens hineinreißen; es kann nichts in unbefragter Fraglosigkeit stehen lassen; es muß alles Sichere und Feste zum Einsturz bringen. Philosophieren ist von seinem zuende gedachten Wesen her radikales Fragen.

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