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2.1.2 Reizschwellengesetz
ОглавлениеReizschwellengesetz, Reizstufenregel
Dieses Gesetz besagt, dass es für die Trainingswirksamkeit eines Reizes wichtig ist, dass dieser eine bestimmte Schwelle überschreiten muss, wenn er zu Anpassungserscheinungen führen soll. Dabei orientiert sich die Stärke der Belastungsreize an der Reizstufenregel nach Roux. In Tab. 2.2 ist die Reizstufenregel nach Roux dargestellt.
Belastungsintensität | Biologische Anpassung |
Unterschwellige Reize (d.h. unter der wirksamen Reizschwelle) | Bleiben wirkungslos |
Überschwellige, leichte Reize | Erhalten das aktuelle Funktionsniveau |
Überschwellige, mittlere und starke Reize | Lösen physiologische und anatomische Veränderungen aus |
Überschwellige, zu starke Reize | Können die Funktion beeinträchtigen und den Organismus schädigen |
Tab. 2.2: Reizstufenregel nach Roux (mod. nach Steinhöfer 2003)
Wie hoch der Schwellenwert bei dem jeweiligen Sportler ist, hängt z.B. von dessen Leistungsstärke ab. Weniger gut Trainierte bzw. sportliche Anfänger benötigen im Vergleich nur relativ niedrige und unspezifische Reize. Im Bereich des Spitzensports gilt das Modell als eher umstritten.
Für die automatisierten Leistungen sowie die physiologische Leistungsbereitschaft benötigt der Sportler nur relativ geringe Willensanstrengung. Der Bereich, welcher in Abb. 2.4 mit „gewöhnliche Einsatzreserven“ bezeichnet wird, ist der trainingseffektive Bereich, der nur über stärkere Willenskraft zu erreichen ist. An den Bereich „autonom geschützte Reserven“ kommt man z.B. nur durch Todesangst oder Doping heran. Getrennt werden beide Bereiche durch die sog. Mobilisationsschwelle. Durch entsprechendes Training lässt sich bei Leistungssportlern die Mobilisationsschwelle nach oben verschieben.
Abb. 2.4: Schema der Leistungsbereiche (Weineck 2019)
Praxisbeispiel
Praxisbeispiel zur Reizstufenregel
Ein Krafttraining muss individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Sportlers ausgerichtet sein. Das gleiche Training kann für einen relativ untrainierten Freizeitsportler zu positiven Anpassungserscheinungen führen, während es einem Leistungssportler nicht einmal zum Erhalt seiner Form genügt. Der Belastungsreiz ist für den Leistungssportler zu gering. Durch Training kann die Mobilisationsschwelle von ca. 60 % bei Untrainierten auf ca. 90 % bei Hochtrainierten angehoben werden.