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Die Habsburger am Oberrhein

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Rudolf von Habsburg kam auf der Limburg am Kaiserstuhl 1218 zur Welt, im gleichen Jahr, in dem der letzte Zähringer starb. Sein Taufpate war der junge Stauferkaiser Friedrich II.: Vom Aussterben der Zähringer und später der Staufer (1268) sollten die Habsburger in gleicher Weise profitieren. Im 12. Jahrhundert hatten die Habsburger schon Grafenrechte im Sundgau, dann im Aargau, Thurgau, Zürich- und Frickgau. Sie nannten sich nach der Habsburg (Habichtsburg) über dem Zusammenfluß von Reuß und Aare bei Brugg. Mit der Vogtei über die Klöster Säckingen (seit 1173), St. Blasien (1254) und das Hauskloster Muri gewannen die Habsburger bestimmenden Einfluß über das Gebiet vom Hochschwarzwald bis zum Vierwaldstätter See. Um 1240 gründeten sie Waldshut als vierte der sogenannten Waldstädte (zu denen Rheinfelden, Säckingen und Laufenburg zählten) und sicherten sich damit die Durchdringung des südlichen Schwarzwalds (des »Hotzenwaldes«). Mit dem Bischof von Basel rivalisierten sie um die Hoheitsrechte am Rheinknie. Dabei ging es auch um die Stadt Neuenburg, die sich gegen ihre Stadtherren, die Grafen von Freiburg erhob. Die Fehde führte auf beiden Seiten zu brutaler Grausamkeit. Rudolf setzte die Vorstadt von Basel in Brand. Schon wollte er die Bischofsstadt selbst erstürmen. Da brachte der Zollerngraf Friedrich von Nürnberg 1273 die Botschaft, dass die Großen des Reiches Rudolf zum König gewählt hatten. Damit bekam die Politik der Habsburger am Oberrhein eine neue Richtung.

König Rudolf von Habsburg

Einerseits konnte Rudolf nach seinem Sieg über den Böhmenkönig 1278 eine zweite Machtposition im Südosten etablieren. Andererseits wollte Rudolf den angestammten |35|habsburgischen Machtbereich im Südwesten ausweiten und das alte Herzogtum Schwaben wiederherstellen, um es an seine Familie zu bringen. Dabei unterschied er nicht zwischen Reichsinteressen und Hausmachtinteressen. Diese Verbindung von Reichs- und Territorialpolitik sollte für die habsburgischen Lande im deutschen Südwesten bis in die Neuzeit andauern. Der Ausbau der habsburgischen Position im Südwesten diente aus der Sicht Rudolfs durchaus der Stabilisierung des Reiches, zumal an der entscheidenden Nahtstelle zu Burgund und Frankreich sowie auf den Zugangswegen zu den Alpenpässen nach Italien. Darum verkündete er auch mehrere Landfrieden, setzte Reichslandvögte ein und stellte die Reichsrechte den Ansprüchen der Landesherren entgegen. Das alles nutzte wenig. Die Habsburger konnten keine geschlossene Herrschaft mehr aufbauen. Der Widerstand des Grafen von Württemberg, der Bischöfe von Basel und Straßburg, aber auch der kleineren Landesherren und Reichsstädte ließ sie nur zu Teilerfolgen kommen. Als Albrecht, der 1298 König geworden war, von seinem Neffen Johann (Parricida) 1308 heimtückisch bei Brugg ermordet wurde, hinterließ er nur ein Konglomerat, einen »Haufen von Besitztümern«, keinen habsburgischen Territorialstaat. Nach dem Tod König Albrechts kam die deutsche Königs- und Kaiserkrone für 130 Jahre an andere Dynastien. Dadurch wurde der deutsche Südwesten, der lange Zeit Kernland des Reiches gewesen war, zu einer Randzone.

Die Habsburger aber, ihrer königlichen Würde entkleidet, mussten jetzt mit anderen Landesherren konkurrieren, am Oberrhein vor allem mit den Markgrafen von Baden, nach Osten mit den Grafen von Württemberg, nach Süden mit der seit 1291 wachsenden Eidgenossenschaft. Habsburg konnte immer wieder einzelne Erwerbungen machen: die Klostervogtei über St. Trudpert und Waldkirch, die Städte Villingen, Bräunlingen, Breisach und Kenzingen, Gebietsherrschaften um Triberg, im Hegau und in Oberschwaben; als wertvollsten Zugewinn 1368 Freiburg, mit dem Habsburg einen Teil des Breisgaus erwarb. Die Grenzen einer weiteren Expansion waren aber überall spürbar, am deutlichsten im Süden. Schon 1315 mussten sich die Habsburger in der Schlacht bei Morgarten dem Bauernheer der drei Schweizer Urkantone geschlagen geben. Danach schlossen sich Luzern, Zürich, Bern, Zug und Glarus dem Bund der Urkantone an und bildeten die »achtörtige Eidgenossenschaft«, gegen die die Habsburger 1386 bei Sempach eine vernichtende Niederlage erlitten. Dabei verlor der Erzherzog Leopold von Österreich das Leben, mit ihm die Creme des oberrheinischen Adels. Die Zeit der schwergepanzerten Reiterheere ging zu Ende, und so verlor der Adel seinen Status als Kriegerkaste. Seitdem drängten die Besten dieses Standes in andere (zivile und geistliche) Karrieren. Habsburg aber konzentrierte sich auf den Ausbau einer Herrschaftszone, die von Tirol über Vorarlberg, Oberschwaben, den Hochrhein und den Schwarzwald bis in das Elsass reichte und für die sich die Bezeichnung »Vorlande« bzw. »Vorderösterreich« einbürgerte.

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