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Oberrheinische Humanisten

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Erasmus von Rotterdam

Alle diese Gelehrten sind zu den oberrheinischen Humanisten zu zählen, deren Ansehen und Wirkung um 1500 die Region weithin berühmt machte. Sie alle wurden überragt von Erasmus von Rotterdam, der seit 1521 in Basel lebte, dann der Reformation wegen 1529 nach Freiburg zog. Von hier kehrte er in seinem letzten Lebensjahr nach dem Tod von Zasius, mit dem er eng befreundet war, nach Basel zurück, wo er 1536 starb und (im Münster) begraben wurde. Mit seinem »Encheiridion« hat Erasmus 1503 die humanistische Bewegung mächtig in jene Richtung vorangetrieben, die für den Oberrhein charakteristisch wurde. Der Humanismus hierzulande gewann eine zutiefst religiöse Qualität und führte über die Erneuerung der Antike hinaus. Humanistische Theologie setzte die Beherrschung der alten Sprachen (auch des Griechischen und Hebräischen) zur vertieften und selbständigen Aneignung der Bibel ein und zugleich dazu, religiöse Einsichten in gedanklicher Klarheit zu formulieren. Sie löste sich von der formalistischen Gedankenklugheit der Scholastik und öffnete den Blick auf einfache, den Menschen plausible Erfahrungen religiöser Wahrheit und Ethik. Dabei wandte man sich geistreich und oft mit beißender Satire gegen kirchliche Missstände aller Art.

Der Heidelberger Humanistenzirkel

Der Buchdruck kam der Verbreitung des neuen Denkens zu Hilfe und wurde von den Humanisten meisterhaft genutzt. Buchdruck und humanistische Ideenwelt profitierten wechselseitig voneinander, hier am Oberrhein wie nirgends sonst. Erasmus kam der Buchdrucker Froben und Amerbach wegen nach Basel, mit denen ihn eine tiefe Freundschaft verband. Auch die deutschsprachige Dichtung konnte sich in diesem Klima entfalten. Zentrum alemannischer Sprachgenies jener Zeit wurde das Elsass, wo Geiler von Kaysersberg und Sebastian Brant, Thomas Murner und Johannes Fischart zu Hause |49|waren. Aber man findet sie auch in Freiburg und Heidelberg. Heidelberg wurde um die Jahrhundert- und Zeitenwende zu einem Vorort humanistischer Studien. Johann von Dalberg hatte in Ferrara den Geist des Humanismus in sich aufgesogen. Er wurde Bischof von Worms und damit Kurator der Pfälzischen Universität. Er sammelte Freunde um sich, holte Agricola in die Neckarstadt; dieser gewann Conrad Celtis (den »deutschen Erzhumanisten«). Mit Dalberg zusammen gründete Celtis, den Maximilian zum poeta laureatus gekrönt hatte, die »Sodalitas litteraria rhenana«. Das war ein Humanistenzirkel, ein Freundeskreis und eine Gelehrtenakademie in einem. Man gewann Männer wie den Abt Trithemius von Sponheim, den berühmten Historiker, holte Jakob Wimpfeling aus Schlettstadt und Johannes Reuchlin aus Pforzheim.

Bedeutende Humanisten am Oberrhein
Gregor Reisch (um 1467–1525)
Jakob Wimpfeling (1450–1528)
Johannes Reuchlin (1455–1522)
Sebastian Brant (1457–1521)
Erasmus von Rotterdam (1466/67–1536)
Jakob Locher (1471–1528)
Beatus Rhenanus (1485–1547)
Philipp Melanchthon (1497–1560)
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