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Die Sucht nach „Konformität“

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Die Kognitive Dissonanz wird zudem vom Gehirn „benutzt“, um in Gruppen konform zu sein. Um dieses Verhalten des „Gruppendruckes“ zu untersuchen, gibt es ein klassisches Experiment des Sozialpsychologen Solomon Asch: Einer Testgruppe wurden Karten mit unterschiedlich langen Linien vorgelegt. Die Probanden wurden gefragt, welches die längste Linie sei. Eine banale Frage, da die Unterschiede deutlich waren. Was die Probanden nicht wussten: Die meisten Personen der Testgruppe waren Teil des Experimentes. Und diese zeigten nicht auf die längste Linie, sondern auf eine Linie mittlerer Länge.

Das Ergebnis war, dass sich die meisten „echten“ Probanden der falschen Mehrheits-„Meinung“ anschlossen. Der Effekt war umso stärker, je größer die Gruppe war, die die falsche „längste Linie“ identifiziert hatte. Gehirnuntersuchungen im Computertomographen zeigten danach, dass die falschen Bewertungen unter „Gruppendruck“ tatsächlich als „wahr“ empfunden wurden (so viel zum Thema „Wahrheit“!).

Der Physiker und Kabarettist Vince Ebert schreibt in einem seiner Bücher im Kapitel: „Warum schließen wir uns so gerne der Mehrheitsmeinung an?“ folgendes: „Offenbar ist der Drang nach Konformität bei uns Menschen so stark ausgeprägt, dass normale, intelligente und aufgeschlossene Menschen unter bestimmten Bedingungen glauben, dass eine blaue Wand grün ist und dass zwei plus zwei fünf ergibt. Deswegen kommen wahrscheinlich in vielen politischen Ausschüssen oftmals so absurde Entscheidungen zustande.“

In einem anderen Kapitel, die Modeerscheinungen behandeln, welche auch nur „Konformität“ darstellen, schreibt er: „Wir verhalten uns - bewusst oder unbewusst - so, dass unsere Handlungen mit unseren Erwartungen übereinstimmen. So bitter das jetzt ist: unser Gehirn ist gar nicht so sehr an Wahrheit interessiert, sondern es will sich in erster Linie wohl fühlen. Und da wir die Tendenz haben, uns für allwissend zu halten, versucht unser Gehirn im Zweifel alles, um dieses Weltbild zu bestätigen. Deshalb neigen wir dazu, Unsinn zu glauben.“ Zitate Ende.

Die Versuche zeigen somit, dass das Gehirn darauf programmiert ist (nicht nur „in der Lage“!), eindeutige Fakten zu ignorieren. Es sucht sich immer die „bequemste“ Lösung aus. Unter Anderem zu diesem Zwecke findet man sich in Bürgerinitiativen und Parteien zusammen, denn dort ist es am bequemsten, sich mit Gleichgesinnten die Wahrheit „zurechtzubasteln“. Die Konsequenz findet man u.a. auch im Buch von M. Lütz, mit dem Titel „IRRE – Wir behandeln die Falschen; Unser Problem sind die Normalen“. Auch im Hinblick auf banale Fakten (also nichts hoch psychologisches, das man nicht „greifen“ kann) hat der Autor somit recht.

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