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2.7 „Denn ich weiß, dass dieses mir zum Heil gereichen wird durch euer Gebet und die Unterstüzung des Geistes Jesu Christi“ (Phil 1,19$Phil 1,19)

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In der Gefangenschaftssituation weiß sich der Apostel getragen διὰ τῆς ὑμῶν δεήσεως καὶ ἐπιχορηγίας τοῦ πνεύματος Ἰησοῦ Χριστοῦ. In diesem Chiasmus ist also διὰ τῆς ὑμῶν ausschließlich auf δεήσεως zu beziehen, nicht aber auch auf ἐπιχορηγίας. Paulus spricht somit zunächst das Fürbittengebet der Gemeinde an. In der zweiten Hälfte des Chiasmus ist die Zuordnung der einzelnen Glieder strittig. Handelt es sich bei τοῦ πνεύματος Ἰησοῦ Χριστοῦ gleichfalls um einen Gen. subj. zu ἐπιχορηγίας oder ist der Genitiv τοῦ πνεύματος wie in Gal 3,5 (ὁ οὖν ἐπιχορηγῶν ὑμῖν τὸ πνεῦμα) als Gen. obj. aufzunehmen? Der Chiasmus legt den Gen. subj. nahe und lässt bei Ἰησοῦ Χριστοῦ an einen zusätzlichen Genitiv der Zugehörigkeit denken.1 Neben dem Fürbittengebet der Gemeinde ist, auffälligerweise ihm nachgeordnet, die Ausstattung und Unterstützung durch den Geist angesprochen, und zwar des Geistes Jesu Christi.

Der hier angezogene Motivbereich lässt einerseits an die Verbindung von Gemeindegebet, Gabe des heiligen Geistes und Freimut zur Rede in Bedrängnis denken (vgl. Apg 4,29–31), andererseits an die Zusage, dass der heilige Geist stellvertretend für die Bekenner das Zeugnis vor den feindlichen Behörden ablegt (Mk 3,11; Mt 10,20). Handelt es sich bei diesem Motivbereich aber immer um den heiligen Geist bzw. den Geist Gottes, so ist zu fragen, weshalb Paulus hier den Geist Jesu Christi bemüht? Die Hoffnung des Apostels in der Gefangenschaftssituation zielt, was seine persönliche Situation angeht, auf eine Verherrlichung Christi an seinem Leib (1,20–24). Die Christusgemeinschaft im vollen Sinn setzt mit dem Tod, möglicherweise ist hier im Speziellen an den Tod des Märtyrers gedacht, ein.2 Gegenwärtig erfährt der Apostel die Unterstützung des Geistes als der Kraft, die von dem erhöhten Herrn ausgeht.3 In dieser pneumatischen Gemeinschaft mit dem erhöhten Kyrios bleibt die Differenz von Kyrios und Pneuma gewahrt, insofern die Vereinigung mit dem Kyrios erst im zukünftigen Tod in einem vollen Umfang geschenkt wird. In Röm 15,30 wird der aus Phil 1,19$Phil 1,19 bekannte Motivbereich nochmals verwendet. Wiederum in der Situation äußerster Bedrohung ermahnt Paulus durch die Autorität des Kyrios Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes zur Fürbitte. Kyrios und Pneuma sind wohl einander zugeordnet, aber es ist ihre Differenz doch gewahrt.

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