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Ist Paulus der Begründer des Christentums?*

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* Zuerst erschienen: Friedrich Wilhelm Horn, „Ist Paulus der Begründer des Christentums“, in: Hermann Deuser/Gesche Linde/Sigurd Rink (Hg.), Theologie und Kirchenleitung. Festschrift für Peter Steinacker zum 60. Geburtstag, MThSt 75, Marburg: N.G. Elwert, 2003, S. 31–44.

In der frühchristlichen Apostelgeschichte „Die Taten des Paulus und der Thekla“ aus dem Ende, vielleicht sogar der Mitte des 2. Jahrhunderts findet sich das erste Portrait des Paulus: „ein Mann, klein von Gestalt, mit kahlem Kopf und krummen Beinen, in edler Haltung mit zusammengewachsenen Augenbrauen und ein klein wenig hervortretender Nase, voller Freundlichkeit; denn bald erschien er wie ein Mensch, bald hatte er eines Engels Angesicht“ (Aa III, 3).1 Ist dieser Mann der Begründer des Christentums?

Ich möchte eine grundsätzliche Frage thematisieren, zu der jeder, seien er oder sie nun Studierende oder Lehrende der Theologie, Christin oder Christ in einer Kirche, gleich welcher Konfession, oder einfach jemand, der sich dem christlichen Kulturraum zugehörig weiß, eine Antwort suchen sollte. Das Christentum hat in einem historischen Sinn keinen eigentlichen Geburtsort, keine Geburtsstunde, kein Gebäude und keinen Offenbarungsgegenstand, die unverwechselbar einen Anfang markieren. Ist Paulus sein Religionsstifter? Diese Frage ist nicht neu, und sie begleitet die Wissenschaft spätestens seit der Aufklärungszeit bis in die Gegenwart.2 In einem ersten Teil möchte ich den forschungsgeschichtlichen Hintergrund dieser Frage an drei wesentlichen Positionen der neueren Theologiegeschichte skizzenhaft aufzeigen. Ein zweiter Teil wird den historischen Standort des Paulus umreißen, ein dritter Teil wird meine Antwort auf die Frage „Ist Paulus der Begründer des Christentums?“ geben. Methodisch wird hierbei unterschieden zwischen dem zu rekonstruierenden Selbstverständnis des Apostels Paulus und der Wirkungsgeschichte seiner Briefe.

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