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Der Buddhismus in Süd- und Südostasien

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Der Mahayana-Buddhismus

Zu Beginn des 7. Jahrhunderts hatte der Buddhismus in Indien bereits den Höhepunkt seiner intellektuellen Entwicklung überschritten. Seit der Zeit des Maurya-Kaisers Ashoka (3. Jh. v. Chr.) hatte sich die Lehre von Nordindien ausgehend vor allem nach Zentralasien, aber auch nach Süden verbreitet. In den folgenden Jahrhunderten waren schriftliche Traditionen der kanonischen Überlieferung entstanden und die buddhistische Lehre in verschiedenen Schulen weiterentwickelt worden. Zu den wichtigsten Entwicklungen gehörte die Entstehung des Mahayana („Großes Fahrzeug“), dessen religiöse Ideale stärker den Bedürfnissen der Laienanhänger entsprachen als die traditionellen Formen des Hinayana („Kleines Fahrzeug“), die den Eintritt in den Mönchsorden als Voraussetzung der Erlösung ansahen. Der Mahayana-Buddhismus erweiterte die buddhistische Literatur durch neue Texte, die sich auf die Autorität des Buddha beriefen, und philosophische Traktate, die zu den bedeutendsten Werken der indischen Philosophie zählen. Um die Mitte des 1. Jahrtausends gewannen daneben tantrische Formen des Buddhismus an Bedeutung.

Niedergang des indischen Buddhismus

Als der chinesische Mönch Xuanzang Indien zu Beginn des 7. Jahrhunderts besuchte, fand er viele Klosterruinen, die darauf hindeuteten, dass der Niedergang des Buddhismus bereits eingesetzt hatte. Bedeutende buddhistische Zentren, in denen früher Tausende von Mönchen gelebt hatten, waren zerstört und geplündert. Gleichwohl bestanden in Indien immer noch mehr als 4000 buddhistische Klöster mit rund 250.000 Mönchen, von denen etwa die Hälfte dem Mahayana zugerechnet wurde. Die Klosteruniversität Nalanda im Norden Bengalens war noch Jahrhunderte später das weltweit größte Zentrum buddhistischer Gelehrsamkeit mit einer gewaltigen Bibliothek buddhistischer Schriften und zog Studenten und Gelehrte aus ganz Asien an. Der allmähliche Bedeutungsverlust des Buddhismus in Indien dürfte vor allem durch das Erstarken des Hinduismus bedingt gewesen sein, wodurch dem Mönchsorden vielerorts die notwendige Unterstützung durch Laienanhänger und die Protektion der Könige entzogen wurde. Wo indes königliche Protektion gegeben war, wie in Bengalen unter der Pala-Dynastie (ca. 750–1150), prosperierte der Buddhismus weiterhin. Erst die Zerstörungen muslimischer Eroberer im 12. Jahrhundert führten dort zum Ende des indischen Buddhismus.

Ausstrahlen der indischen Kultur

Dessen Tradition jedoch hatte längst in anderen Teilen Asiens Fuß gefasst. Schon zur Zeit des Ashoka sollen buddhistische Missionare nach Sri Lanka gekommen sein, und es ist diese Insel, in der der Buddhismus heute auf die längste ununterbrochene Geschichte verweisen kann. Der wahrscheinlich wichtigste Grund für seinen Erfolg war die nachhaltige Förderung des Mönchsordens durch die singhalesischen Könige. Im 7. Jahrhundert war der Buddhismus längst zur nationalen Religion geworden und behielt diesen Status auch bis in die Gegenwart. Obwohl der Mahayana-Buddhismus eine Zeitlang über einen gewissen Einfluss verfügte, wurde die Hinayana-Schule des Theravada schließlich zur alleinigen Richtung. Durch Landschenkungen wurden die Klöster auch hier zu Großgrundbesitzern und die enge Verbindung der führenden Mönche mit dem Königshaus und der Aristokratie sicherte dem Sangha großen politischen Einfluss. Durch die Handelsbeziehungen, die zwischen Indien, Sri Lanka und Südostasien bestanden, strahlte die indische Kultur weit nach Osten aus. Mit den Händlern kamen auch verschiedene Formen des Hinduismus und des Buddhismus nach Südostasien und in die malaiische Inselwelt. Gemeinsam mit einheimischen religiösen Traditionen bestanden beide Religionen nebeneinander. In den seit dem 9. Jahrhundert im Gebiet von Kambodscha, Birma (Myanmar), Thailand und Laos entstehenden Königreichen gewann schließlich der singhalesische Theravada-Buddhismus Dominanz, während im Norden Vietnams unter chinesischem Einfluss das Mahayana vorherrschend wurde. Auch auf dem indonesischen Archipel wurden sowohl Buddhismus als auch Shivaismus durch die Könige gefördert. Ein Zeugnis buddhistischer Blüte ist das imposante Heiligtum von Borobudur auf Java. Im Unterschied zu den festländischen Regionen Südostasiens hatte der Buddhismus auf den Inseln jedoch keinen dauerhaften Bestand. Seit dem 13. Jahrhundert wurde er durch den von arabischen Händlern eingeführten Islam verdrängt.

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