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Daoismus in China

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Staatliche Protektion

Noch in der Tang-Zeit war die fremde Herkunft des Buddhismus ein Argument in der antibuddhistischen Polemik von Konfuzianern und Daoisten. Der Buddhismus wurde als Bruch mit der chinesischen Tradition dargestellt, während sich die Daoisten als deren Vertreter empfahlen. Die Bewahrung der chinesischen Tradition war wesentlich für die Legitimation der Dynastie, und dies dürfte ein hauptsächlicher Grund für die Protektion des Daoismus durch die Tang-Kaiser gewesen sein. Ein anderer Grund war die Fiktion, dass die Dynastie von Laozi, dem legendären Begründer der daoistischen Tradition, abstamme, weil dieser den gleichen Familiennamen (Li) trug wie der kaiserliche Clan. Entsprechend wurde der Kult des Laozi ausgeweitet, staatlich unterhalten und das ihm zugeschriebene »Daodejing« (»Klassiker vom Dao und seiner Wirkkraft«) zeitweilig zum Gegenstand der staatlichen Beamtenprüfungen. Die meisten Kaiser umgaben sich mit daoistischen Priestern, deren Rituale dem Staat göttlichen Schutz sichern sollten, aber auch, weil die alchemistischen Künste daoistischer Adepten eine Verlängerung des Lebens oder gar Unsterblichkeit versprachen.

Richtungen des Daoismus

Der Daoismus hatte nach dem Vorbild des Buddhismus monastische Institutionen ausgebildet und auch das daoistische Schrifttum belegt einen deutlichen Einfluss des Buddhismus. Es kam zu einer Systematisierung der Texte verschiedener Schulen, die zu einer kanonischen Sammlung integriert wurden. Auch die daoistischen Rituale und die Ausbildung der Priester wurden systematisiert, so dass der Daoismus eine klarere institutionelle Gestalt erhielt. Trotz der kaiserlichen Patronage konnte der Daoismus keine dem Buddhismus vergleichbare Bedeutung erlangen. Dies änderte sich auch in den folgenden Jahrhunderten nicht. Jedoch entwickelte sich der Daoismus seit der Song-Zeit (960–1279) in vielerlei Hinsicht weiter. Mit der Verlagerung des kulturellen Zentrums des Reiches nach Süden kam es zur Integration lokaler Kulte und ihrer Gottheiten, so dass der Daoismus sich enger mit dem religiösen Leben der Bevölkerung verband. Die bedeutendste Richtung dieses südlichen Daoismus war die Tradition Zhengyi („Rechtes Eine“). Die Zhengyi-Daoisten waren verheiratet und fungierten vor allem als Priester bei großen öffentlichen Ritualen. Im Gegensatz dazu war die zweite bedeutende Richtung des Daoismus mit dem Namen Quanzhen („Vollständige Wahrheit“) ein nach dem Vorbild des Buddhismus organisierter zölibatärer Orden. Er entstand im 12. Jahrhundert in Nordchina unter der dort herrschenden Jin-Dynastie (1115–1234) und breitete sich während der mongolischen Yuan-Dynastie rasch aus. Der Quanzhen-Daoismus war nicht nur organisatorisch, sondern auch in seinen Lehren und Praktiken stark vom Chan-Buddhismus beeinflusst.

Anders als der Buddhismus war der Daoismus eine weitgehend auf China beschränkte Religion. Zwar wurden daoistische Texte auch in Korea und Japan bekannt, und es kam zumindest in Korea auch zur Gründung daoistischer Tempel. Aber in keinem der beiden Länder gab es ordinierten Priester, so dass sich eine institutionalisierte daoistische Tradition nicht etablieren konnte.

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