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2.1.2 Mittelalter und Renaissance

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Hanse

Die sich mit dem Zerfall des römischen Imperiums zunächst abschwächenden Handelsbeziehungen erhielten erst ab dem späten Mittelalter wieder deutlichen Auftrieb. Eine besondere Bedeutung kam der Hanse zu, einem von norddeutschen in Zusammenarbeit mit russischen und holländischen Kaufleuten gegründeten, bis dato einmaligen privatwirtschaftlichen Handelsnetzwerk. Zu seiner Blütezeit im ausgehenden 14. Jh. gehörten dem Hansebund rund 200 Städte entlang der Nord- und Ostsee, aber auch im Binnenland an. Zwar verfügte die Hanse weder über eigene Finanzen oder gemeinsame Einrichtungen noch über ein Heer und eine Flotte. Dennoch hatte sie für mehr als 300 Jahre das Monopol für den regionalen Handel westeuropäischer Fertigerzeugnisse und Bodenschätze mit agrar- und forstwirtschaftlichen Waren aus dem Baltikum und Nordrussland über die Nord- und Ostsee inne. Erst die Folgen des Dreißigjährigen Krieges und das Erstarken der europäischen Nationalstaaten führten Ende des 17. Jh. zum Niedergang der Hanse (vgl. WALTER 2006, S. 53ff.; WELGE/HOLTBRÜGGE 2006, S. 2).

Handelsgeschlechter

Mit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch des Handels im Norden ging der Aufstieg des Südens einher, der vor allem auf dem Erfolg einzelner Handelsgeschlechter beruhte. So waren die in Augsburg ansässigen Fugger (seit 1367) im grenzüberschreitenden Handel, dem Bankengeschäft und im Bergbau aktiv. Da sich die Bergwerke überwiegend im Ausland (u.a. Spanien, Ungarn, Tirol, Kärnten) befanden und daneben auch Faktoreien, d.h. ausländische Handelsniederlassungen, in Skandinavien, Russland und Südeuropa errichtet wurden, liegen hier erste Ansätze ausländischer Direktinvestitionen bzw. ein frühes Beispiel für einen multinationalen Konzern vor.

Eine auf ähnlichen Gebieten erfolgreiche Handelsdynastie waren die seit 1240 ebenfalls in Augsburg, später auch in Nürnberg ansässigen Welser. In Südeuropa ist das berühmte Handelsgeschlecht der Medici aus Florenz anzuführen, die ursprünglich im Tuchhandel, später auch im Geldgeschäft grenzüberschreitend aktiv waren und bis zum Beginn des 16. Jh. Handelsniederlassungen quer durch Europa errichtet hatten. Der hausinterne, über ganz Europa verteilte Briefwechsel wurde durch ein weit gefächertes Botennetz für damalige Verhältnisse sehr schnell erledigt und wies erste Merkmale einer modernen Nachrichtenübermittlung auf (vgl. DÜLFER 2002, S. 79f.; DUNNING 1998, S. 98; FÄBLER 2007, S. 57).

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