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Ultraviolett (UV) und sichtbares Licht (VIS-Spektrum)

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Ultraviolett (UV) heißt die Strahlung, die dem sichtbaren Licht auf der kurzwelligen Seite benachbart ist. UV ist verantwortlich für Sonnenbrand. Auch das lebensgefährliche Melanom bildet sich durch UV-Einfluss. Andererseits brauchen wir, wie wir noch sehen werden, eine gewisse Dosis dieser Strahlung zum Leben.

Weil die Augen UV nicht wahrnehmen, können sie sich auch nicht davor schützen. Das macht das Arbeiten mit Schneidbrennern und Schweißgeräten, bei dem UV entsteht, ohne Schutzbrille gefährlich. Auch in die beliebten „Schwarzlichtlampen“ sollte man nicht direkt hineinschauen. UV trübt die Augenlinse und kann die Rezeptoren verbrennen.

Viele Tiere können UV sehen, zum Beispiel die Bienen. Dafür sind sie blind für das andere Ende des sichtbaren Lichts (VIS-Spektrum), das wir als Rot wahrnehmen. In welchen Qualitäten sie Farben wahrnehmen, lässt sich nicht feststellen. Die Farben der Blüten haben sich in Koevolution mit bestäubenden Insekten entwickelt. Erst wenn wir die Blüten aus dieser Sicht betrachten, werden der wahre Reichtum und der Sinn der Farbenpracht ersichtlich.

Auch viele Vögel können UV sehen. Das Schwarz der Krähen muss für die Tiere selbst in bunten Farben leuchten. Greifvögel können aus großer Höhe Mäuse finden anhand der Urinspuren, die diese im Laufen hinterlassen. Die Spuren wären unsichtbar, würden sie nicht UV reflektieren. Wenn das die Mäuse wüssten …


39 : Oben: Sumpfdotterblumen, wie sie uns erscheinen. Mitte: Aufnahme in UV. Unten: Wie es der Biene erscheinen könnte. Gelb ist für die Biene das langwelligste Licht, das sie sehen kann, dementsprechend wird es für sie rot dargestellt. Die Blütenspitzen reflektieren beide Enden des Bienenspektrums (für uns Gelb + UV). Man nennt dies „Bienenpurpur“ (modifiziert nach Raven, Evert, Eichhorn 2006 S. 529).

Die sichtbare Strahlung liegt in dem engen Band von 380 bis 720 nm Wellenlänge. Die spannende Frage, warum wir gerade diesen kleinen Ausschnitt sehen können, werden wir später behandeln.

Das VIS-Spektrum bildet eine wichtige Grenze: Strahlung, die kurzwelliger ist, hat ionisierende Wirkung, sie kann Elektronen aus Atomhüllen herausschlagen. Damit wirkt sie auf zahlreiche chemische Vorgänge ein.

Die Augen vieler Fische beschränken sich in ihrer Empfindlichkeit auf kurzwelliges Licht; denn Wasser absorbiert die langwelligen Anteile des Sonnenlichts. Aristostomias, ein Raubfisch der Tiefsee, nutzt die Unfähigkeit anderer Fische, Rot zu sehen, aus. Er hat ein geteiltes Empfindlichkeitsspektrum, für kurz- und für langwelliges Licht. Dazu hat er ein Leuchtorgan, das die Umgebung mit rötlichem Licht ausleuchtet. Seine Beutefische sehen nichts davon.


40 : Das Foto der Kakteengruppe, die gewöhnlich Grün in Grün erscheint, wurde mit einem IR-empfindlichen Falschfarbenfilm gemacht. Frische Vegetation reflektiert IR. Das wird hier als Rot dargestellt. Alte und kranke Pflanzen sind hier blau. Könnten wir IR sehen, wäre eher aufgefallen, wie krank unsere Wälder sind.

Das Buch der Farben

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