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Infrarot (IR) und Wärmestrahlung

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Infrarot (IR) ist dem sichtbaren Licht auf der langwelligen Seite benachbart. Dieses Licht hat für uns zunehmend Bedeutung gewonnen. Fernbedienungen und Lichtschranken arbeiten oft damit. Die unbestellten Fotos, die eilige Autofahrer gelegentlich gebührenpflichtig zugeschickt bekommen, sind Infrarotaufnahmen.

Wärmestrahlung schließt sich in fließendem Übergang an das Infrarot an. Diese Strahlung können wir wiederum wahrnehmen, aber nicht mit dem Gesichtssinn. Es sind Rezeptoren in der Haut, die uns Wärme melden. Hinzu kommen Rezeptoren, die Kälte melden. Bei hoher Temperatur werden beide Rezeptortypen gereizt, was den Eindruck von Hitze erzeugt. Bei weiterer Steigerung werden zusätzliche Rezeptoren gereizt, was wir als Schmerz empfinden.


41 : Die obere Aufnahme mit einem gewöhnlichen Farbfilm zeigt, dass die Eidechse der Umgebung farblich angepasst ist. Unten ist sie mit einem IR-Film aufgenommen. Nun hebt sie sich blau von einer roten Wiese ab. Die Tarnfärbung erstreckt sich nicht auf den IR-Bereich, also können wohl auch die Fressfeinde der Eidechse nicht IR sehen.


42 : Klapperschlange. Zwischen Auge und Nase ist das Wärmeauge.

Diese Qualitäten erleben wir als etwas ganz anderes als das, was wir über die Augen als Farben wahrnehmen, während sich physikalisch nur Wellenlängen und Intensitäten unterscheiden.

Es gibt Tiere, die können Wärmebilder sehen. Klapperschlangen haben „Wärmeaugen“. Durch zwei Öffnungen im Kopf fällt Strahlung auf eine wärmeempfindliche Membran. Je nachdem, aus welcher Richtung die Strahlen kommen, werden unterschiedliche Bereiche gereizt. Die Bilder sind unscharf, doch kann die Schlange erkennen, ob sich eine Maus oder ein Frosch von der Umgebungstemperatur abhebt, und sie zielsicher schnappen.1


43 : Gemaltes Wärmebild einer Studentin. Sie ertastete mit den Fingern der einen Hand die Wärme der anderen und setzte ihre Eindrücke in Farben um. Rechts: Nach Reiben der Hand haben sich die Wärmezonen spürbar ausgedehnt.

Wir können keine Wärmebilder sehen, aber man kann sich auf einfache Weise ein Wärmebild machen. Wir können Wärmegrade ertasten und zusammenfügen so, wie ein Blinder seine Umwelt ertastet. Ordnet man den erfühlten Temperaturen Farben zu, kann man Wärmebilder malen – eine interessante Erfahrung!

Strahlung, die wir selbst aussenden

Wir sehen die Thermografie eines Kopfes. Sie zeigt Wärmestrahlung in Blau (kühl) bis Weiß (warm). Das Weiß des Mundes sind nicht die Zähne, sondern die geschlossenen Lippen. Ein unwirkliches Bild?

Bedenken wir: Was man von einem Kopf normalerweise sieht, ist nur reflektiertes Beleuchtungslicht. Hier aber sieht man das vom Kopf selbst ausgestrahlte Licht. Wir senden aufgrund der Körperwärme Strahlung aus. Diese Wärme ist unser Eigenlicht, es wird von uns selbst bewirkt. Insofern ist ein solches Bild aus Eigenlicht wirklicher als ein Bild, das nur Fremdlicht zeigt.


44 : Ein strahlendes Gesicht.

Es gibt Spezialkameras für Thermografien, die zum Beispiel Isolationsmängel sichtbar machen. Sie funktionieren ähnlich wie Digitalkameras, benötigen aber einen speziellen Sensorchip und Quarzoptik, weil Glas Wärmestrahlung absorbiert.


45 : Wo immer wir gehen, was wir anfassen, wohin wir uns setzen und legen – allem setzen wir unsere flüchtigen Wärmespuren auf.


46 : Wasser wie Feuer. Thermografie von warmem und kaltem Wasser, das sich in der Badewanne mischt.

Das Buch der Farben

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