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Pytheas

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Über den aus der an der Rhônemündung gelegenen griechischen Kolonie Massalia stammenden Pytheas lässt sich vermuten, dass er Händler und Seefahrer war und dass seine Ozeanreise (vielleicht auch mehrere) zu Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. zu datieren ist. Ob er zu seiner Atlantikfahrt erst die Iberische Halbinsel umsegelte und die Straße von Gibraltar passierte oder gar von der gallischen Atlantikküste aufbrach, wohin er über die Flüsse Aude und Garonne gelangt sein könnte, bleibt ungewiss. Jedenfalls segelte er über die Mündung des Flusses Loire hinaus entlang der bretonischen Küste bis nach Cornwall, von wo aus er weiter über den Nordkanal zu den Hebriden gelangte. Der Endpunkt und die genaue Ausdehnung der Ozeanfahrt des Pytheas lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen. Strabo äußert, dass Pytheas bis zu den Ländern „nahe der Frostzone“ gekommen sei; an anderer Stelle wird als am weitesten entferntes Reiseziel die Insel Thule erwähnt, die sechs Tagesfahrten nördlich der britischen Insel zu verorten war. Je nachdem, ob man die beiden Zitate auf denselben Ort bezieht oder die erste Bemerkung nur allgemeinen Charakter hat, dürfte es sich bei Thule um Norwegen oder vielleicht gar um Island gehandelt haben. Legt man Tacitus zugrunde, so könnten es aber auch die Shetlandinseln gewesen sein. Möglicherweise ist er auf seiner Rückfahrt von Thule nach Süden bis nach Nordfriesland und bis in die dänische Küstenregion gelangt. Unbestritten ist aber, dass Pytheas die aus der Mittelmeerperspektive heraus fremdartig wirkenden Regionen Nordeuropas bereist hat und darüber einen Bericht abgab.

Pytheas verzeichnete als erster die den Mittelmeerbewohnern unbekannten Gezeiten und versuchte, das Aufkommen von Ebbe und Flut mit der Wirkung der Mondphasen zu erklären. Ferner lernte er die in Britannien angewandten Methoden zur Zinngewinnung und Vermarktung kennen: die Abbauphasen, die technische Weiterverarbeitung zu geschmolzenen Barren, den Abtransport und die Verladung über einen Damm zur Insel Ictis (Cornwall), wo sie fremde Händler in Empfang nahmen und weiter vertrieben. Vom Meer aus berechnete Pytheas den Umfang der britischen Küsten. Mit erstaunlicher Genauigkeit vermochte er die Entfernung von der Nordspitze Schottlands zu seiner Heimatstadt Massalia einzuschätzen. Auch beobachtete er nördlich von Thule große Mengen von Treibeis sowie die für einen mittelmeerischen Griechen überraschenden Naturphänomene des Polarlichts und der Mitternachtssonne.

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