Читать книгу 30 tolle Western November 2021 - Pete Hackett - Страница 28

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Bevor ich mich von Ramirez' Fährleuten über den Rio Grande setzen ließ, schaute ich noch beim Sheriff vorbei.

Er hieß Ragle, hatte einen grauen, gezwirbelten Schnurrbart, trug einen dunklen Anzug, der ihm vielleicht vor zwanzig Jahren einmal richtig gepasst hatte und wirkte alles andere, als besonders engagiert.

Vielleicht war er auch nur etwas überfordert.

"Tut mir Leid, die Sache mit Ihrem Freund", meinte er. "Ramirez hat mir davon erzählt." Er zuckte mit den Schultern. "Schätze, jemand wie Sie kommt ganz schön in Schwierigkeiten, wenn ihm mehrere tausend Dollar abhanden kommen..."

"Es geht mir nicht in erster Linie ums Geld, Mr. Ragle", erwiderte ich kühl.

Er musterte mich nachdenklich und nickte schließlich.

"Verstehe... Die Angelegenheit geht Ihnen nahe."

"Haben Sie etwas anderes erwartet?"

"Ich werde Ihnen kaum helfen können, Mr. Burns, so Leid mir das auch tut!"

"Ein Mann ist ermordet worden!", schimpfte ich. "Und es wäre Ihr Job, etwas zu unternehmen, oder nicht?"

"Hören Sie, Mister! Der Mann, den Sie suchen ist mit seinen Leuten aller Wahrscheinlichkeit nach in Mexiko geflohen. Und dahin bringen mich im Augenblick keine zehn Pferde, verstanden!

Ganz abgesehen davon, dass ich dort keine Befugnisse habe, sind die Apachen auf der anderen Seite des Rio in Aufruhr. Und wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, dann den, lieber hier zubleiben!"

"Auf Ihren Rat kann ich verzichten!"

"Wie Sie wollen. Wenn dieser Carrington wieder in Laredo auftaucht, kann ich ihn verhaften. Bis dahin werden Sie sich damit abfinden müssen, dass er sich mit Ihrem Geld ein schönes Leben macht!"

Es hatte keinen Sinn, dass wusste ich jetzt.

Im Grunde genommen konnte ich Ragle noch nicht einmal einen Vorwurf machen.

Ich griff also nach meinen Hut und verabschiedete mich knapp von Sheriff Ragle.

Dann saß ich im Sattel.

Bis zum Fluss war es nicht weit. Einfach nur die Main Street bis zum Ende durch.

Wenig später erreichte ich das Ufer des Rio Grande, der bei Laredo seinem Namen 'großer Fluss' bereits alle Ehre macht. Ich warf einen Blick hinüber. Auf der anderen Seite war Mexiko.

Dort drüben hatte Wesley Carrington sich verkrochen.

Aber wo auch immer das genau sein mochte, ich würde ihn aufspüren. Ihn und die anderen Kerle, die für Allans Tod verantwortlich waren.

Die Fähre bestand aus einem großen, massiven Floß, das an einem Drahtseil hinübergezogen wurde.

Ich meldete mich bei den Leuten, die das Floß bedienten.

Sie waren zu dritt.

Ein alter Mann mit grauem Bart und zwei junge Kerle.

Der Alte schien das Kommando zu haben. Er sah ziemlich verwildert aus und wirkte auf mich wie ehemaliger Trapper oder Mountainmen.

"Wie viel kostet die Fahrt über den Fluss für mich und meinen Gaul?", fragte ich den Alten.

Er musterte mich einen Augenblick lang.

Dann fragte er: "Sind Sie Burns?"

"Ja, der bin ich. Jim Burns."

"Mr. Ramirez hat angeordnet, dass Sie umsonst rüber dürfen!"


30 tolle Western November 2021

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