Читать книгу 30 tolle Western November 2021 - Pete Hackett - Страница 37

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Ich lenkte meinen Gaul vorwärts, direkt in den Canyon hinein.

Bald stieß ich auf einen Bach, der sich in unendlich vielen Windungen daherschlängelte. Mein Pferd und ich hatten ziemlich großen Durst. Auf dem scharfen Ritt bis hier her war mir das nicht so aufgefallen. Meine Gedanken waren bei Carrington gewesen. Der Gedanke, ihn endlich zu stellen, hatte mich vollkommen beherrscht und kaum eine andere Empfindung zugelassen. Jetzt spürte ich die staubtrockene Kehle doppelt.

Ich wandte also den Blick herum, sah an den steilen Hängen entlang und lenkte das Tier schließlich zum Wasser. Nirgends war etwas Verdächtiges zu erkennen.

Weder von Carrington, noch von den Apachen, die sich ja auch noch irgendwo hier in der Gegend herumtrieben...

Ich wollte gerade aus dem Sattel steigen, da donnerte völlig unvermittelt ein Geschosshagel in meine Richtung.

Im ersten Moment schien es fast, als würde von mehreren Seiten gleichzeitig gefeuert, denn die Schüsse hallten zwischen den Felswänden wieder.

Aber es war ein Schütze, der wie wild herumballerte.

Carrington!

Irgendwo in den Felsen hatte er sich auf die Lauer gelegt und wollte mich nun in aller Ruhe und ohne selbst auch nur das geringste Risiko einzugehen, zur Strecke bringen.

Ich griff zum Revolver, während mir die schnell abgefeuerten Kugeln um die Ohren flogen. Eine erfasste meinen Hut und riss ihn mir vom Kopf.

Immerhin wusste ich nun ungefähr, aus welcher Richtung der Spuk kam. Aber im Augenblick half mir das auch nicht viel weiter.

Ich war wie auf einem Präsentierteller.

In den Felsen gab es mehr als genug Deckung, aber ich hatte nicht die geringste Chance, bis dorthin zu gelangen. Dennoch blieb mir keine andere Wahl, als es zu versuchen. Es war zumindest aussichtsreicher, als jetzt blindwütig auf ein Ziel zu feuern, von dem ich nur ungefähr wusste, wo es sich befand!

Mein Gaul bekam die Sporen und setzte über den Creek. Ich presste mich währenddessen so dicht es nur irgend möglich war an den Nacken des Tieres und ließ mich dann auf die Seite gleiten.

Ich hing nun seitlich am Sattel, während das Tier voranpreschte.

Damit machte ich es meinem Gegenüber so schwer wie möglich, mich aus dem Sattel zu holen.

Wenn ich Glück hatte, kam ich weit genug, um mich dann in die Felsen retten zu können.

Wesley Carrington war ein guter Schnellschütze, doch wie seine Fähigkeiten auf längere Entfernungen waren, wusste ich nicht.

Ich spürte, wie das Pferd plötzlich unter meinem Gewicht nachgab. Es wieherte laut auf, ein gequälter Schrei, der einem durch Mark und Bein gehen konnte.

Es hatte den Gaul erwischt.

Ein paar Schritte machte das Tier noch, strauchelte vorwärts und stolperte.

Ich ging mit dem Tier zu Boden und konnte gerade noch verhindern, unter seinem kräftigen Körper begraben zu werden.

Das hatte ein paar Kugeln abbekommen und sein Bauch schien wie eine einzige offene Wunde.

Ein Schwall von Pferdeblut besudelte meine Kleidung. Es sah sicher schlimm aus, aber mir war nichts passiert.

Ich rollte mich am Boden herum und blieb dann auf dem Bauch reglos liegen.

Immer noch Yards weit entfernt von jedweder Deckung.

Den Revolver hielt ich mit der Rechten umklammert. Er war unter meinem Körper verborgen. Ich wusste, dass meine einzige Chance darin bestand, mich tot zu stellen.

Das Pferdeblut würde mir dabei helfen. Es war für meinen Gegner unmöglich - zumal aus so großer Entfernung - zu sagen, ob das Blut von mir war, oder vom Pferd stammte.

Der Geschosshagel verebbte.

Nahezu ein ganzes Winchestermagazin musste da verschossen worden sein!

Wenn ich jetzt auch nur die kleinste Bewegung machte, war ich ein toter Mann.

Ich hatte das Gesicht zur Erde gewandt, konnte also fast nichts sehen.

Ein schlimmes Gefühl, zumal wenn man weiß, dass irgendjemand die Mündung einer Waffe auf einen gerichtet hielt.

Aber es ging nicht anders.

Durch das Pferdeblut sah ich aus, wie jemand der von mehreren Kugeln durchsiebt worden war. Das Gesicht hätte mich allerdings in jedem Fall verraten, sobald mein Gegner etwas näher herankam.

Ich hörte galoppierende Pferdehufe, die zwischen den Felsen widerhallten.

Ein beständiges Klackern, das immer lauter wurde. Wasser spritzte auf. Mein Feind ritt offenbar durch den Creek.

Ein Reiter kam heran, zügelte sein Pferd und stieg ab.

Ich hörte seine Schritte auf dem felsigen Untergrund.

Aus den Augenwinkeln sah ich ein Paar braune Lederstiefel. Ich erkannte sie sofort an den sehr schiefgetretenen Absätzen wieder.

Sie gehörten Carrington. Während eines Viehtriebs von Kansas nach Laredo lernt man sich ganz gut kennen.

Im nächsten Augenblick hörte ich in meiner unmittelbaren Nähe das Krachen eines Revolvers.


30 tolle Western November 2021

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