Читать книгу 30 tolle Western November 2021 - Pete Hackett - Страница 38

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Es war ein Geräusch, das einem die Ohren betäuben konnte, und ich brauchte zwei Sekunden, um zu begreifen, dass nicht ich es war, in dessen Körper sich das Blei hineingefressen hatte.

Das Pferd war noch am Leben gewesen und Carrington hatte ihm den Gnadenschuss gegeben.

So viel an Mitgefühl hatte ich diesem skrupellosen Mann gar nicht zugetraut. Wenn es um Menschen ging schien er mir weniger zimperlich zu sein...

In diesem Augenblick wirbelte ich blitzartig herum und riss meine Waffe hoch.

Ich sah für einen Sekundenbruchteil das Entsetzen in Carringtons Augen.

Er schien mich wirklich für tot gehalten zu haben. Umso schlimmer musste ihn nun die Erkenntnis treffen, dass er sich offenbar geirrt hatte.

Und das zum zweiten Mal.

Mit der Linken hielt er seinen Gaul am Zügel.

Er hatten seinen Revolver noch in der Hand, wirbelte ihn in meine Richtung und dann sah ich ein Mündungsfeuer aufblitzen.

Unsere beiden Schüsse krachten annähernd gleichzeitig los, aber meiner kam um eine Spur schneller und besser.

Und das reichte, um mein Leben zu retten.

Ich erwischte ihn an der Schulter.

Er wurde etwas herumgerissen und sein Schuss ging dicht neben mich in den Boden. Immer noch verdammt knapp, aber es war mir nichts passiert.

Carrington schrie laut auf.

Zur einen Hälfte vor Schmerz, zur anderen war es so etwas wie eine Verwünschung. Das Pferd, mit dem er gekommen war, hatte Carrington in dem Moment losgelassen, als ihm die Kugel in die Schulter fuhr.

Das Tier war ziemlich schreckhaft und galoppierte wegen der Ballerei in panischer Furcht davon.

Er hatte es aus dem Mietstall und es war wohl kein gut ausgebildetes Cowboypferd, so wie jenes, dem er gerade den Gnadenschuss gegeben hatte...

Carrington sah dem Tier für einen Sekundenbruchteil nach.

Schließlich hingen ihm die Satteltaschen mit dem erbeuteten Geld auf dem Rücken.

"Fallenlassen!", rief ich ihm knapp zu. Ich hatte den Hahn meiner Waffe von neuem gespannt und sie auf Carrington gerichtet.

Ich sah es Carrington an, dass er im ersten Moment schießen wollte.

Aber dann schien er einzusehen, dass das sinnlos geworden war.

Ich wäre ihm in jedem Fall zuvor gekommen, zumal sein Arm durch die Schusswunde in Mitleidenschaft gezogen worden war.

Er verzog grimmig das Gesicht und ließ das Eisen fallen.

Ich stand auf, während Carrington sich die Schulter hielt.

"Hände hoch!", befahl ich. Ich wollte sicher gehen, dass er keine Tricks versuchte.

"Ich kann den Arm nicht bewegen, Burns..."

"Dann nehmen Sie den hoch, den Sie noch bewegen können."

Ich wusste nicht, was dran war, an dem, was Carrington sagte.

Man musste bei ihm immer höllisch auf der Hut sein. Und ich war wild entschlossen, ihm diesmal keine Chance für ein Entkommen zu geben!

Er hob den linken Arm.

"So sieht man sich also wieder, Carrington. Das hätten Sie nicht gedacht, nicht wahr?"

"Verflucht..."

"Ja, fluchen Sie nur!"

"Sie müssen ein Gespenst sein, Burns!"

"Vier Kugeln steckten mir im Leib, aber ich lebe immer noch!

Leider hatte Allan Parker weniger Glück als ich... Wir waren Freunde, Carrington. Nicht nur Partner. Wir sind jahrelang zusammen geritten und jeder wusste, dass er sich auf den anderen immer verlassen konnte."

Er machte ein verächtliches Gesicht.

"Hören Sie auf mit Ihrem Geschwätz, Burns! Wenn Sie mich über den Haufen schießen wollen, dann tun Sie es jetzt."

"Ich knall Sie nur ab, wenn Sie mich dazu zwingen, Carrington", sagte ich ruhig.

"Aber...?"

"Ich hätte schon große Lust, es jetzt zu tun, Carrington. Und hier draußen sind wir allein. Es würde mir kaum jemand in die Quere kommen..."

Er erbleichte.

"Ich begreife nicht, worauf Sie hinaus wollen?"

Nein, so etwas verstand er nicht. Jemand wie er konnte es nicht begreifen, dass ich am nächsten Tag noch in den Spiegel schauen wollte, ohne vor mir selbst ausspucken zu müssen. Ich war kein Killer und ich wollte nicht, dass dieser Carrington es schaffte, mich zu einem zu machen.

Ich wusste, dass er dies nicht verstehen würde und ich wusste auch, dass es zwecklos war, es ihm erklären zu wollen.

So ließ ich es.

"Ich werde Sie nach Laredo bringen, Carrington. Und da kommen Sie dann vor ein Gericht. Wegen Mordes!"

Er starrte mich an, schüttelte verständnislos den Kopf.

"Sie sind verrückt, Burns!"

"Mag sein."