Читать книгу 30 tolle Western November 2021 - Pete Hackett - Страница 34

25

Nachdem ich aufgegessen hatte, wartete ich noch etwas, ging im Schankraum auf und ab und schaute durch das Fenster hinaus über die Straße.

Der Barkeeper hatte sich inzwischen wieder hingesetzt und die Füße hochgelegt.

Schließlich ging ich hinaus ins Freie.

Ich hatte keine Lust, möglicherweise bis zum Abend hier auf Carrington zu warten, wobei es noch ungewiss war, ob er überhaupt kam und sich nicht doch eine der anderen Bars aussuchte, um sich zu amüsieren.

Bei dem Jungen, der auf mein Pferd aufgepasst hatte, erkundigte ich mich nach den Hotels in der Stadt.

In Nueva Rosita gab es nur ein einziges und das sollte einem gewissen Pepe gehören. Ich war mir sicher, dass Carrington dort die Nacht verbracht hatte. Jedenfalls konnte ich mir nicht vorstellen, dass jemand wie er, der die Taschen voller Geld hatte, sich seinen Schlafplatz in irgendeinem Stall suchte.

Ich schwang mich also in den Sattel und ritt den kurzen Weg zum Hotel, den ich mir zuvor vom dem Jungen hatte beschreiben lassen.

Neben der Kirche und dem 'Caballero' war Pepes Hotel das größte Gebäude in der Stadt.

Ohne Anzuklopfen trat ich in den Empfangsraum. Ein alter Mann saß hinter dem Tresen und hatte sich den Sombrero über das Gesicht gezogen.

Er schnarchte vernehmlich.

Ich schlug mit der flachen auf den Tresen und er wachte auf. Er sah mich mit großen Augen an und fuhr sich dann mit der Hand über das Gesicht.

"Señor?", fragte er.

"Ich suche einen Mann aus dem Norden, einen Gringo, der hier abgestiegen ist", erklärte ich.

"Was wollen Sie von ihm?"

"Ich bin sein Freund. Wir sind verabredet."

Er sah mich misstrauisch an.

Vermutlich hatte Carrington den Alten angewiesen, jeden, der nach ihm fragte, möglichst schnell fortzuschicken. Ich sah, wie in seinem Kopf arbeitete.

Er musterte mich von oben bis unten.

"Ein Freund, sagen Sie, Señor..."

"Ja."

"Hier ist kein Gringo abgestiegen, Señor."

Ich beugte mich vor und packte ihn am Kragen.

"Welches Zimmer?", fauchte ich ungehalten.

"Jesus y Maria!"

"Hören Sie schwer?"

"Nummer fünf, Señor!"

"Dort, die Treppe hinauf?"

"Sí."

Ich packte ihn noch etwas fester.

"Ist er jetzt da?"

Er schluckte erst. Dann nickte er kleinlaut. "Si, Señor." Ich ließ ihn los und überprüfte ich kurz den Sitz meines Revolvers, den ich an der Seite im Holster stecken hatte.

Ich war vorbereitet.

Der Tag der Abrechnung war gekommen.