Читать книгу 30 tolle Western November 2021 - Pete Hackett - Страница 42

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Ein Geräusch in der Dunkelheit alarmierte mich.

Es war nicht viel, was zu hören war, aber es genügte, um mir das Leben zu retten.

Ein Mündungsfeuer zuckte in der Nacht und ich warf mich blitzschnell zur Seite.

Ich sah schattenhafte Gestalten, mehr nicht. Kaum mehr, als schwarze Umrisse.

Mir reichte es, um zu wissen, dass es die beiden Apachenkrieger waren, die sich an meine Fersen geheftet hatten.

Für Augenblicke beschien das Mondlicht ihre Körper, die sich mit katzenhafter Eleganz durch die Nacht bewegten. Es war ein Riesenfehler gewesen, zu glauben, dass die beiden ihre Jagd auf mich aufgegeben hatten. Das ging ihnen gegen die Ehre als Krieger.

Außerdem waren die Apachen offenbar zurzeit voller Hass gegen jeden Weißen, seit die Army sie über den Rio Grande getrieben hatte.

Ich lag auf dem Boden und rollte mich herum. Meine Rechte ging zur Hüfte und zog den Revolver.

Ein zweiter Schuss krachte aus dem Gewehr meines Gegenübers.

Das Geschoss verfehlte mich nur um Haaresbreite.

Sekundenbruchteile später feuerte ich.

Der Indianer stöhnte dumpf auf und klappte dann wie ein Taschenmesser zusammen.

Ich hatte ihn am Bauch erwischt.

Aus seiner Waffe löste sich noch ein Schuss, aber der ging irgendwo in die Nacht.

Ich riss die Waffe herum, aber der Zweite stürmte heran und war schon über mir. Seine lange Büchse krachte zweimal, aber ich wandt mich am Boden wie eine Schlange.

Ich riss meine Waffe hoch.

Ein Fußtritt riss sie mir aus der Hand und beförderte sie einige Meter weiter.

Ich versuchte hochzukommen und wich etwas vor dem Indianer zurück.

Er warf sein Gewehr fort.

Jetzt sah ich, dass er eine Doppelläufige besaß. Zwei Schuss hatte er abgegeben, jetzt war sie leergeschossen.

Ich blickte in sein grimmiges Gesicht auf das jetzt das fahle Mondlicht fiel.

Im nächsten Moment sah das blanke Messer in seiner Rechten.

Ich versuchte, Carringtons Colt, den ich noch immer hinter dem Gürtel stecken hatte, herauszubekommen, aber es war zu spät.

Mit der Linken hatte der Indianer zuvor zu dem Tomahawk an seinem Gürtel gefasst und schleuderte ihn mir in Kopfhöhe entgegen.

Ich duckte mich, aber es war nicht schnell genug.

Das Beil traf mich seitlich am Kopf.

Einen Moment lang drehte sich alles vor meinen Augen. Ich taumelte rückwärts und kam wieder zu Boden. Meine Hand fuhr zum Kopf und war dann voller Blut.

So ein Tomahawk ist eine mörderische Waffe, zumal wenn jemand es versteht, damit umzugehen. Ich konnte von Glück sagen, dass der Apache mich nicht voll erwischt hatte.

Ich war ein wenig benommen.

Der Apache stürzte sich im nächsten Augenblick auf mich. Ich versuchte verzweifelt, an seinem nackten, eingeölten Oberkörper irgendeinen Halt zu finden.

Der muskulöse Arm mit dem Messer in der geballten Faust kam auf mich zu.

Ich umfasste ihn mit beiden Händen und konnte gerade noch im letzten Moment daran hindern, mir die Klinge bis zum Heft in den Leib zu stoßen.

Das spitze Metall war bereits durch mein Hemd gegangen und hatte die Haut geritzt.

Der Apache verstärkte den Druck.

Er hatte Bärenkräfte.

Ich sah, wie das Gesicht des Indianers sich vor Anstrengung zu einer Grimasse verzog. Aber er war eindeutig in der besseren Lage und es war mir klar, dass ich seiner Kraft nicht mehr lange Widerstand entgegensetzen konnte.

Einige Augenblicke rangen wir so miteinander, aber mir erschien diese Zeit länger als eine Ewigkeit.

Jeder von uns suchte die Entscheidung.

Ich riss seinen Arm zur Seite und die Kraft seines Stoßes ging ins Leere. Ineinander verkrallt rollten wir auf dem Boden herum.

Er hatte noch immer das Messer in der Rechten, aber da meine Hand seinen Unterarm umklammert hielt, konnte er mit der Klinge erst einmal wenig anfangen.

Dann bekam er sie frei.

Wir lösten uns voneinander, rappelten uns beide hoch, aber schon einen Augenblick später, hatten wir uns gegenseitig wieder gepackt.

Er holte zu einem heftigen Stoß mit dem Messer aus, der mir sicher den Rest gegeben.

Der Haken den ich dann anbringen konnte kam schneller. Ich ritzte mir noch den Arm an seinem Messer, aber das war halb so schlimm.

Ich hatte den Apachen voll erwischt.

Der Indianer fiel nach hinten, taumelte erst und schlug dann hart mit dem Kopf gegen das Felsgestein.

Eine furchtbare Wunde klaffte an seinem Kopf.

Er war unglücklich gefallen und so befand ich sich jetzt nicht im Land der Träume, sondern wohl in den ewigen Jagdgründen.

Ich atmete tief durch.

Im nächsten Moment hörte ich dann, wie eine Winchester durchgeladen wurde und erstarrte.

"Dein Trail endet hier, Jim Burns", sagte eine Stimme, die sich nur zu deutlich in meine Erinnerung gebrannt hatte.

"Carrington!", stieß ich hervor und drehte mich um.

Ich sah seine Gestalt im Mondlicht.

Er musste sich in den nahen Felsen verborgen gehalten haben.

Sein Hemd war an der Schulter blutdurchtränkt und zerrissen. Aus einem Ärmel hatte Carrington einen notdürftigen Verband gemacht.

Ich hatte noch immer Carringtons Colt hinter dem Gürtel stecken

- nicht im Holster. Mein eigener Colt lag auf dem Boden.

"Ich weiß genau, was Ihnen für Gedanken im Kopf herumschwirren!", behauptete er.

"Ach, ja?"

"Sie fragen sich, ob Sie den Colt schnell genug aus dem Gürtel herausbekommen, um mich erschießen zu können, bevor ich Ihnen ein Loch in den Bauch brenne!"

Ich verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln.

"Und? Was würden Sie sagen? Wie sind meine Aussichten?", fragte ich zurück.

Er lachte heiser.

"Schlecht, Burns. Verdammt schlecht. Gegen irgendeinen Wald-und Wiesenschützen hätten Sie vielleicht eine Chance, aber nicht gegen mich. Ich treffe zu gut!"

"Warum haben Sie mich nicht längst erschossen?"

Er hob den Lauf der Winchester um ein paar Grad an.

"Sie wollten mich ja sogar bis nach Laredo von den Richter schleppen", lachte er. "Ich möchte einfach das Gefühl haben, Sie in einem fairen Duell umgelegt zu haben."

"Das nennen Sie ein faires Duell?"

"Mehr können Sie nicht erwarten, Burns."

"Was Sie unter Fairness verstehen habe ich gesehen, als Sie mit Ihrer Meute uns überfallen haben!"

"Jeder muss eine Chance suchen, Burns."

"Wann ist Ihnen der Gedanke gekommen, die Finger nach den Dollars auszustrecken?"

Carrington lachte. "Schon als dieser Ashton Ihnen im "Drunken Sinner"-Saloon von Dodge City ein schier unglaubliches Angebot gemacht hat..."

Ich spuckte verächtlich aus.

"Sie sind ein Bastard, Carrington!"

"Teufel, die Satteltaschen voller Geld... Wo ist das alles geblieben, Burns? Haben Sie den Gaul nicht gekriegt?"

Daher wehte also der Wind.

Die Taschen voller Dollars beschäftigten Carringtons Hirn noch immer.

Nur aus diesem Grund war ich noch am Leben.

Er hatte gesehen, dass ich ohne den Gaul zurückgekehrt war und jetzt wollte er wissen, wo seine Beute geblieben war.

"Das Geld haben die Apachen", sagte ich.

Mein Todesurteil. Ich hatte es geahnt. All sein Gerede von einem fairen Duell war nichts weiter als leeres Gewäsch gewesen. Seine Winchester bellte auf. Blutrot züngelte das Mündungsfeuer aus dem Lauf heraus.

In dem Moment, bevor er abdrückte, hatte ich mich bereits zur Seite fallen lassen.

Die Kugel zischte dicht an mir vorbei.

Im Fallen riss ich den Colt heraus und feuerte.

Meine Kugel erwischte ihn im Oberschenkel.

Sein zweiter Schuss wurde dadurch verrissen und verfehlt mich.

Hart kam ich auf den Boden, rollte mich herum und riss den Revolver erneut hoch.

Ich kam ihm mit meinem zweiten Schuss um einen winzigen Moment zuvor.

Schwankend stand Wesley Carrington da.

Der Schuss, der sich noch aus seiner Winchester löste, verlor sich in der Nacht.

Mit einem dumpfen Geräusch schlug Carringtons Körper auf dem felsigen Untergrund auf.

Langsam erhob ich mich.

Ich trat an den schwer getroffenen Carrington heran.

Er lebte noch, blickte zu mir auf.

Das Mondlicht spiegelte sich in seinen glasigen Augen.

"Sie... sind ... verdammt schnell!", presste er noch hervor, bevor seine Augen erstarrten.


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