Читать книгу 30 tolle Western November 2021 - Pete Hackett - Страница 30

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In der Ferne waren Schüsse zu hören. Ich zügelte kurz meinen Gaul, um besser hören zu können, aus welcher Richtung das kam.

Da war ein richtiges Gefecht im Gange.

Augenblicke später sah ich eine Rauchfahne aufsteigen.

Ich zog augenblicklich meine Winchester aus dem Sattel und gab dem Pferd die Sporen.

Als ich den Kamm der nächsten Hügelkette erreicht hatte, blickte auf eine Farm herab, die in Brand gesteckt worden war.

Von den Gebäuden war wohl kaum noch etwas zu retten. Es würde alles ein Raub der unersättlichen Flammen werden, die an den trockenen Holzwänden emporzüngelten.

Dann sah ich die Angreifer.

Es waren Apachen.

Ein paar tote Mexikaner lagen verstreut um das Farmhaus herum.

Eine Frau und ein halbwüchsiger Junge waren auch darunter. Aber hinter einer kniehohen Pferdetränke hatte sich noch jemand verschanzt und feuerte unverdrossen Schuss um Schuss auf die Angreifer ab.

Einen der Apachen hatte er niedergestreckt.

Der einsame Verteidiger schien wild entschlossen zu sein, sich bis zur letzten Kugel zu verteidigen.

Ich zögerte nicht lange, legte die Winchester an und feuerte mehrmals. Zwei der Indianer sanken getroffen in den Sand. Dann stürmte ich in wildem Galopp vorwärts.

Die verbliebenen drei Apachen waren jetzt auf mich aufmerksam geworden und feuerten ein paar Mal in meine Richtung.

Ich hängte mich seitwärts an den Sattel, hielt die Indianer gleichzeitig mit ein paar Bleikugeln in Atem. Es ist verdammt schwierig aus so einer Lage noch gezielt zu schießen, aber dennoch erwischte ich einen Krieger an der Schulter.

Die beiden anderen sahen zu, dass sie so schnell wie möglich zu ihren Pferden kamen.

Der Verletzte folgte ihnen mit einiger Verzögerung, aber ich ließ ihn ziehen. Ich blieb meinem Grundsatz treu, niemanden von hinten zu erschießen.

Sie schwangen sich auf ihre Gäule und ergriffen die Flucht. Zur gleichen Zeit erreichte ich die brennende Farm. Ich ließ mich aus dem Sattel gleiten und lief zu dem Mexikaner hin, der sich bei der Pferdetränke verschanzt hatte.

Die Tränke war regelrecht von Kugeln durchsiebt worden, das Wasser lief aus einem guten Dutzend Löchern heraus und versickerte in der staubtrockenen Erde.

Der Mann war verletzt. Er blutete aus einer Wunde an der Seite und am linken Bein schien er auch etwas abbekommen zu haben.

Er keuchte.

"Muchos gracias, Señor!", presste er hervor. "Americano?"

"Ja", nickte ich.

Er atmete erleichtert aus.

"Das war Rettung im letzten Augenblick, Señor. Ich hatte schon nicht mehr geglaubt, dass ich das noch überleben würde!"

Er versuchte, sich aufzurichten, aber das wollte nicht so recht klappen.

"Teresa! Pedro!" Er blickte sich um und der Schreck stand ihm im Gesicht.

"Sie sind der einzige Überlebende!", sagte ich ihm und er schluckte. Tränen des Zorns rannen ihm über das dunkle Gesicht.

Seine Züge wurden grimmig und ich konnte ihn gut verstehen.

Es musste ein Schock für ihn sein, dass alle tot waren, die ihm lieb und teuer waren.

"Diese Hunde!", zischte es zwischen seinen Lippen hindurch.

"Diese verfluchten Hunde!"

Ich hatte keinen Trost für ihn.

Notdürftig versorgte ich die Wunden des Mannes. Aber er brauchte trotzdem noch einen Doc.

"Kennen Sie jemanden in der Gegend, der sich um Sie kümmern kann?", fragte ich den Mexikaner, nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte.

"Sí, ein Bruder von mir lebt in San Luíz."

"Gibt es dort einen Doc?"

"Ja."

"Ich werde Sie dort hin bringen. Allein kämen Sie wohl kaum so weit. Schon deswegen, weil die Roten alle Pferde davon getrieben haben!"

"Madre de Dios! Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das jemals vergelten kann, Señor!"

Ich winkte ab.

"Vergessen Sie's!"

Der Mexikaner hatte einen Wagen, der noch einigermaßen in Schuss war. Ich spannte meinen Gaul davor und der Verletzte kam hinten auf den Kasten.

Dann ging es los.

Es waren nur ein par Meilen bis San Luíz, aber für den Mann hinten auf dem Kasten waren sie trotzdem eine Qual. Jede Erschütterung bedeutete Schmerzen für ihn.

Ich sah zu, dass es nicht zu schlimm für ihn wurde und tat mein Bestes. Aber ganz ließ sich das nicht vermeiden. Immer wieder stöhnte der Mexikaner auf.

Wir kamen nicht allzu schnell vorwärts und so dauerte es bis zum Abend, bis wir San Luíz erreichten, ein kleines Nest, das aber für die nähere Umgebung eine gewisse Bedeutung hatte.

Es gab ein paar größere Häuser, die offenbar wohlhabenderen Leuten gehörten. Aber das Gros bestand aus kleinen Hütten, die zumeist sehr ärmlich wirkten.

Aus einer schmuddeligen Taverne drang zänkisches Stimmengewirr, vermischt mit lautem Gesang.

Der Bruder des verletzten Farmers trug den nicht gerade seltenen Namen Juan Garcia und betrieb in San Luíz einen Laden.

Ich lieferte den Farmer bei ihm ab und er bot mir aus Dankbarkeit für meine Hilfe ein Bett für die Nacht und einen Platz für mein Pferd an.

Mir war das sehr recht.

Ich erkundigte mich nach Wesley Carrington. Schließlich war Garcia Kaufmann und kam als solcher mit vielen Leuten zusammen.

Vielleicht hatten die Banditen sich bei ihm mit Vorräten eingedeckt.

"Sí, Señor, es waren ein paar Gringos hier, auf die Ihre Beschreibung passen könnte. Und sie schienen eine Menge Geld bei sich zu haben..."

"Sind sie noch in San Luíz?"

"No, Señor."

"Haben sie darüber geredet, wohin sie wollten?"

"Die meisten sind Richtung Nueva Rosita weitergeritten, nachdem sie sich hier ein paar Tage ausgiebig amüsiert haben!" Er grinste. "Tequila und Señoritas. Comprendido?"

Ich runzelte die Stirn.

"Die meisten?", wiederholte ich.

"Sí, Señor. Zwei sind noch in der Stadt."

"Wo finde ich sie?"

"Vielleicht bei Paco, in der Taverne."

Ich machte mich gleich auf den Weg. Vielleicht hatte ich ja Glück, und die beiden gehörten zu Carringtons Bande. Zumindest war es ein guter Anfang für meine Suche nach den Mördern von Allan Parker.

"Ich danke Ihnen, Señor!", sagte ich zu Garcia.

"Oh, de nada, Señor! De nada! Schließlich haben Sie meinen Bruder vor diesen räuberischen Apachen gerettet!" Er seufzte.

"Niemand beschützt uns!"

"Was ist mit der mexikanischen Armee?"

"Die kämpft weiter westlich gegen die Rebellen von Benito Juarez!"

"Ich dachte, es wären auch französische Truppen im Land!"

Garcia lachte auf. "Die einzigen, denen durch die Francéses geholfen wird, sind die Bordellbesitzer von Veracruz! Es verdad!"


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