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Ich konnte kaum noch die Augen offenhalten. Dabei wäre jetzt äußerste Konzentration nötig gewesen. Ich sah es nicht, aber ich spürte, wie der Mustang immer schneller wurde. Ich klammerte mich benommen an das Lenkrad und versuchte tolpatschige Reflexe.

Der Wagen stürzte sich in rasendem Tempo den Berg hinab. Unten würde er dann die dünne hölzerne Absperrung wie ein Geschoss durchschlagen und auf die Schotterfabrik hinunterstürzen. Keine Schraube würde meinen Wagen zusammenhalten können. Und so ähnlich würde es mit meinem Körper sein.

Links und rechts wehten graue Schleier an mir vorbei. Ich konnte sicher sein, dass diese Schleier in Wirklichkeit verteufelt feste Körper waren, und es war nicht ratsam, den Mustang allzu nahe an sie heranzubringen.

Ich versuchte verzweifelt, den Wagen in der Mitte der Straße zu halten. Mein lahmes Bein suchte kraftlos nach dem Bremspedal. Ich fand es zwar schließlich, brachte jedoch nicht so viel Energie auf, das Pedal durchzudrücken und damit die beängstigende Geschwindigkeit wirkungsvoll zu reduzieren.

Rauschend strich der Fahrtwind über die Windschutzscheibe meines ohne laufenden Motor fahrenden Wagens, Ich sauste schnurgerade auf die Endstation zu. Endstation, das war die hölzerne Absperrung und die dahinter liegende Schotterfabrik.

Mit einemmal ging alles verblüffend schnell. So schnell, wie ich gar nicht reagieren konnte. Ich hörte das Brüllen eines Motors. Ein Wagen überholte meinen dahinfegenden Mustang im Irrsinnstempo. Schon schnitt der wahnsinnige Fahrer vor mir in meine Fahrspur. Im selben Moment verlangsamte er das Tempo, indem er den nächsten niederen Gang wählte. Gleichzeitig flammte vor meinen trüben Augen eine Flut von grellroten Bremslichtern auf. _

Da soll noch einer behaupten, mit Biff Calder könne man nicht buchstäblich alles machen. Um dem verrückten Kerl nicht den Spaß zu verderben, ließ ich ihn machen, was er sich in den Kopf gesetzt hatte.

Ich fuhr damit im wahrsten Sinne des Wortes nicht schlecht. Der Verrückte verlangsamte das Tempo seines Wagens so konstant, bis die Stoßstange meines Mustang mit der seinen Chromfühlung erreicht hatte.

Das ganze Manöver konnte nur einen Sinn haben: Der Kerl wollte meinen Mustang abfangen und noch vor der Schotterfabrik zum Stehen bringen.

Er schaffte das Bravourstück. Unsere beiden Fahrzeuge rieben sich zwar in knirschender Hassliebe aneinander, trugen jedoch keinen ernstlichen Schaden davon.

Es waren die aufgepeitschten Nerven, die mich zittern ließen, als würde ich eben erfrieren.

Vorne öffnete sich der Wagenschlag. Eine schwarzgekleidete Gestalt faltete sich aus dem Fahrzeug. Ich hing wie ein Häufchen Elend am Volant, und genauso fühlte ich mich auch. Meine Augen versuchten sich auf die näher kommende Gestalt zu konzentrieren.

Es bestand kein Zweifel darüber, dass sich mir hier mein Lebensretter näherte. Als er an die Tür meines Mustang trat, sie aufmachte und sich zu mir herunterbeugte, sah ich, dass er ein Chinese war.

Ich grinste ihn schief an. „Hallo! Wie geht’s Mao?“

Er sagte kein Wort, beugte sich stumm über mich, langte nach der Handbremse und zog sie mit einem Ruck an. Dann klappte er die Tür zu, ging zu seinem Wagen zurück und fuhr davon.

„Auf den Mond fliegen", stöhnte ich mit einem dicken Kloß im Hals, „aber mich nüchtern bekommen, das können sie nicht.“ Dann fiel ich um, und mir wurde schrecklich schlecht.

Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket

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