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Willie reagierte als erster. Er riss seinen Revolver aus dem Schulterholster.

Schon krachten die Maschinenpistolen ohrenbetäubend in tödlichem Stakkato los. Die fünf Bankräuber wurden vom Kugelhagel erfasst und in zuckendem Rhythmus zu Boden geschleudert. Unter ihren Leibern bildete sich schnell eine große Blutlache.

Die drei MP-bewaffneten Männer stürzten sich lachend auf die gelben Jutesäcke, rissen sie hoch und tanzten damit, vor Freude hüpfend, herum.

Der unbewaffnete Junge — er war kaum älter als sechzehn — blickte entsetzt auf die grauenvolle Szene. „Ihr habt sie umgebracht“, keuchte er verstört. „Ihr verrückten Kerle habt sie einfach wie tollwütige Hunde über den Haufen geschossen. Ihr habt ihnen nicht die geringste Chance gelassen. Ihr Mörder! Verfluchte Mörder!“

Einer der Killer grinste kaltblütig. „Hättest du’s lieber gesehen, wenn die Kerle uns umgelegt hätten, Pete?“

Pete schüttelte verständnislos den Kopf. „Sie hatten doch nicht die geringste Chance.“

„Es sollte ja auch kein Duell werden“, knurrte der Killer grimmig. Merk dir eins, Junge; Nur ein toter Feind ist ein guter Feind. Wenn du ihn heute nicht fertigmachst, legt er dich vielleicht schon morgen um. Wenn du überleben willst, musst du als erster am Drücker sein. Wirst es schon noch merken.“

Der Junge blickte die drei Killer entgeistert an. „Aber — aber ihr habt doch gesagt, ihr werdet ihnen bloß eure Bleispritzen unter die Nase halten und ihnen den Zaster abnehmen.“

Die Männer lachten. „Mussten wir doch, sonst hättest du dir doch die Hosen vollgepisst“, entgegnete ihr Wortführer.

„Lass gut sein, Pete“, sagte sein Nachbar. „Den Katzenjammer haben wir alle mal gehabt. Gehört dazu. Irgendwann gibt sich das. Beim einen früher, beim anderen später. Du musstest schließlich mal anfangen. Oder dachtest du, in unserer Gang ewig nur das Nesthäkchen spielen zu können, Kleiner.“

Peter Stewart blickte erschüttert auf die fünf Toten. Es waren die ersten Toten seines Lebens. In seinem Magen revoltierte es. Er musste heftig gegen die quälende Übelkeit ankämpfen.

Plötzlich glaubte er, auf seinem Kopf graue Haare sprießen zu spüren. Es war wie im Traum! Einer der Toten bewegte sich. Er richtete sich auf. Ganz langsam. Die anderen merkten es nicht. Der Mann stemmte mit schmerzverzerrtem, blutverschmiertem Gesicht seinen Revolver mit beiden Händen hoch und richtete ihn genau auf Pete.

Der Junge starrte mit angstgeweiteten Augen in die dunkle Mündung der Waffe... Er war unfähig, sich zu bewegen. Wie die Maus, die vor der Kobra hockt.

Schon bellte die trockene Detonation auf. Pete spürte einen Schlag gegen die Bauchdecke. Er wurde wie von einer mächtigen unsichtbaren Faust zurückgeschleudert und gegen die harte Wand geworfen.

Jetzt machten sich rasende Schmerzen bemerkbar. Pete begann wild zu schreien, während er entsetzt und voll panischer Angst beide Hände auf das große Loch hielt, aus dem ununterbrochen dickes junges Blut quoll.

Einer der drei MP-Gangster hatte seinen Geldsack sofort fallen lassen. Er war herumgewirbelt und hatte eine neuerliche Feuergarbe in den sterbenden Gegner gejagt. Die Kugeln warfen den Mann auf einen seiner Komplicen. Jetzt erst war er wirklich tot.

„Los jetzt!“, zischte der gnadenlose Schütze und ergriff den Jutesack wieder. „Gehen wir!“

Peter Stewart sah sie verstört an. Keiner kümmerte sich um ihn. Wollten sie ihn hier bei den Toten zurücklassen? Sollte er ebenfalls sterben?

Als die Männer das Haus verlassen hatten, rutschte er an der Wand heulend zu Boden. Sicher hatten sie keine Ahnung, wie schwer es ihn erwischt hatte. Sie wussten nichts von den schneidenden Schmerzen in seinem Bauch. Dachten, er würde ihnen folgen.

Pete begann auf allen vieren zu kriechen. Er ließ eine dicke dunkle Blutspur hinter sich.

„Wartet auf mich!", wimmerte er. „So wartet doch auf mich!“ Seine Stimme hatte nicht mehr genügend Kraft. Er konnte sich kaum selbst hören.

Die drei Killer waren inzwischen aus der Villa getreten. Auf dem hellen Kiesweg warteten zwei Wagen. Sie warfen die Jutesäcke in den Kofferraum des ersten Wagens und nahmen anschließend ihre Plätze ein.

Im zweiten Fahrzeug saß ein schwarzhaariges Chinesenmädchen am Volant. „Was ist mit Pete?“, rief sie dem Fahrer des ersten Wagens zu. Der Mann zuckte gleichgültig die Achseln.

Da kam Peter Stewart wankend aus dem Haus. Nahezu kein Blut war mehr in seinem Gesicht. Es war blass wie ein Leichentuch.

Pete hatte beide Hände fest auf den Bauch gepresst und weinte. „Mei Chen!“, rief er die Chinesin mit einer dünnen, wimmernden Stimme. „Mei Chen! Mich hat’s erwischt! Du musst mir helfen, Mei Chen! Ich schaffs nicht allein...“

Im selben Moment verdrehte Pete die Augen. Er fiel auf die Knie.

„O Mutter! Mutter...!“, brüllte er herzzerreißend. „Was hab’ ich für schreckliche Schmerzen.“

Die drei MP-Killer fuhren los. Mei Chen sprang hastig aus dem Wagen und lief zu Pete. Sie trug ein goldschimmerndes knöchellanges Seidenkleid, das bis zu den Schenkeln hinauf an beiden Seiten geschlitzt war.

„Wasser, Mei Chen! Wasser!“, stöhnte der Junge. „Ich habe schrecklichen Durst. In mir brennt alles wie Feuer, Mei Chen!“

Die Chinesin besah sich die Verletzung des Jungen eingehend. Sie erkannte, wie arg es Peter Stewart erwischt hatte und dass es für ihn kaum noch eine Rettung gab.

Ihre Hand glitt langsam in den rechten Schlitz des Seidenkleides. Der Junge merkte nicht, dass sie aus dem Strumpfband eine kleine Pistole zog. Erst als sie ihm die Waffe an die Schläfe setzte, kreischte er entsetzt auf.

Der Schuss war nicht lauter wie der einer Spielzeugpistole. Für Peter Stewart hatte dieser Knall jedoch tödliche Folgen.

Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket

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