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Als wir in der Dienststelle eintrafen, klingelte das Telefon. Ich nahm den Hörer ab und meldete mich. Lieutenant Hoover war am Apparat. „Ich habe eine Überraschung für Sie“, sagte er zufrieden.

„Schießen Sie los, Lieutenant.“

„Wir haben einen der Toten gefunden, an denen Sie interessiert sind.“

„Wer ist es?“

Hoover schien guter Stimmung zu sein. „Raten Sie doch mal“, bat er.

„Wilson?“, fragte ich.

„Nein.“

„Paul Dozer?“

„Nein.“

„Soll das heißen, dass sich die Liste der Toten um einen weiteren Namen verlängert hat?“

„Genau!“, sagte er.

„Machen Sie es nicht so spannend, Hoover!“

„Es ist Thomas Nelson.“

„Thomas Nelson“, echote ich leise, „alias Kenneth, alias Tom?“

„Sein richtiger Name ist Tom Greenland. Er ist nicht vorbestraft, aber seine Fingerabdrücke decken sich mit denen, die wir haufenweise in der Mansardenwohnung der Pilgrims Lane gefunden haben.“

Ich winkte Rayn heran. Er schnappte sich den Zweithörer und hörte mit.

„Er hatte Papiere bei sich?“, fragte ich.

„Ja, den Führerschein“, sagte Hoover. „Und eine Rolle Bargeld in großen Noten. Insgesamt siebenhundertsechzig Dollar.“

„Wo haben Sie ihn gefunden?“

„In einer verlassenen Fabrikhalle auf der Brooklyner Seite, Nähe der Subway Station der 77th Avenue Line. Er wurde heute Morgen gegen zehn Uhr von spielenden Kindern entdeckt. Wir haben ermittelt, dass er gegen vier Uhr morgens gestorben ist.“

„Erschossen?“

„Ja, mit einer Pistole vom Kaliber 45.“

„Spuren, Hinweise?“

„Keine, wie üblich. Es ist klar, dass man den Toten mit einem Wagen in die alte Fabrik gebracht hat. Auf einer dünnen Schlamm- und Schmutzdecke vor dem Eingang haben wir den Abdruck der Reifenprofile festgestellt. Es handelt sich um eine sehr gebräuchliche Goodyear-Sorte.“

„Zeugen?“

„Nicht einen. Wir haben schon herumgefragt. Die Gegend ist so gut wie unbewohnt.“

„Wo ist der Tote jetzt?“

„Im Leichenschauhaus. Er steht Ihnen zur Verfügung. Sie können ihn sich ansehen. Aber es gibt kaum einen Zweifel, dass er der gesuchte Mann ist. Er entspricht genau der Beschreibung, die von ihm vorlag.“

„Nur die Stimme lässt sich nicht kontrollieren.“

„Die Stimme? Nein, natürlich nicht. Wann kommen Sie?“

„Wahrscheinlich heute Nachmittag. Ich gebe Ihnen rechtzeitig Bescheid.“

„Danke, Carrie. Gibt es bei Ihnen was Neues?“

„Nein, Lieutenant.“

„Ich kann mir vorstellen, dass Ihnen die Entwicklung nicht passt. Tom hat Turner ermordet. Und Wilson. Jetzt hat es ihn selbst erwischt und nun kommt es darauf an, den großen Unbekannten zu finden. Keine beneidenswerte Aufgabe, weder für Sie noch für uns.“

„Wir werden es schon schaffen. Wissen Sie bereits, wo dieser Greenland gelebt hat?“

„Wir wissen doch ganz genau, dass er als Thomas Nelson in der Pilgrims Lane wohnte.“

„Das meine ich nicht. In der Pilgrims Lane hat er nur ein Gastspiel gegeben. Ab und zu hat er mal dort geschlafen, nehme ich an. Bestimmt hat er noch eine andere, großzügigere Wohnung gehabt, ein Apartment, wo er unter seinem richtigen Namen lebte.“

„Die Adresse, die auf seinem Führerschein steht, trifft nicht mehr zu. Die Häuser in dieser Gegend der Westside sind inzwischen abgerissen worden, um dem Lincoln Center Platz zu machen. Ich muss mit den Nachforschungen ganz von vorn anfangen. Wahrscheinlich müssen wir die Presse einschalten. Irgendwie kommen wir bestimmt voran.“

„Sein Gesicht, es ist doch unverletzt?“

„Nicht ganz“, sagte Hoover vorsichtig.

„Ich verstehe. So, wie es aussieht können Sie es in keiner Zeitung bringen?“

„Stimmt.“

„Ihnen ist doch wohl klar, dass es sich bei diesem Mord um einen großangelegten Bluff handeln kann?“

„Ja“, meinte Hoover gedehnt, „natürlich habe ich diese Möglichkeit erwogen, aber ich habe sie wieder beiseitegeschoben. Von Figur und Gesicht gibt es noch genug zu erkennen, um eine Identifikation möglich zu machen. Ich habe zunächst mal Dr. Barker angerufen und die Schwester herbestellt. Später werde ich ein oder zwei Leute aus Pilgrims Lane zu mir bitten.“

„So, wie die Dinge im Augenblick liegen, steht nur fest, dass ein Ermordeter gefunden wurde, in dessen Taschen sich ein Ausweis auf den Namen Tom Greenland fand, stimmt’s?“

„Das ist richtig.“

„Danke, Lieutenant, ich melde mich wieder“, sagte ich und hängte auf. Rayn legte den Zweithörer aus der Hand. „Ich möchte wetten, dass Hoover einem Trick aufgesessen ist.“

„Du glaubst nicht daran, dass der Tom, den wir suchen, tot ist?“

„Nein“, sagte Rayn. „Er weiß, dass wir hinter ihm her sind. Er musste etwas tun, um uns von seiner Fährte abzulenken. Also tötete er einen Unbekannten, der ihm annähernd ähnlich war, steckte seinen Führerschein in die Taschen des Toten und platzierte den Ermordeten so, dass er schnellstens gefunden werden musste.“

„So kann es sein“, gab ich zu. „Dieser Gedanke schoss mir auch schon durch den Kopf, aber...“

„Aber?“, fragte Rayn

„Es ist denkbar, dass es sich um den echten Tom Greenland handelt, Rayn. In mir formt sich allmählich die Erklärung dafür, weshalb er sterben musste.“

Rayn setzte sich. „Du machst mich neugierig.“

Ich zuckte die Schultern. „Es ist nur eine Theorie, aber sie passt in das bisherige Geschehen. Wir müssen doch alles im Zusammenhang sehen, nicht wahr? Wir können den Tod von Turner ebenso wenig ausklammern wie die Existenz von Dozer, Tiggers und Nancy Summer. Dozer war zweifelsohne der Kopf der Organisation. Ich bezweifle nicht, dass er den Bankraub plante und dirigierte. Ich bezweifle aber auch nicht, dass es innerhalb seines Teams Bestrebungen gab, Dozer abzulösen. Er war ein versponnener Mystiker, ein schizophrener Boss, der seinen Mitarbeitern unheimlich geworden war. Bestimmt fürchteten einige von ihnen, er könnte eines Tages ganz durchdrehen und das Team ernstlich gefährden. Tom Greenland fühlte sich berufen, dass Ruder herumzureißen. Ich nehme an, dass Tiggers und Nancy seine Vertrauten waren. Die anderen hoffte er durch seinen Coup rasch zu gewinnen. Aber es kam anders. Er schaffte es zwar, Dozer zu töten, aber einige aus der Bande versagten ihm die Gefolgschaft. Sie rächten ihren Boss. Sie töteten Greenland.“

„Klingt ganz logisch.“

„Es muss nicht so gewesen sein“, sagte ich. „Aber es sollte mich nicht wundern, wenn die Dinge so liegen. Nur eine Sache passt nicht hinein. Sie passt in keine Theorie, es sei denn, man stellt eine ganz neue auf.“

„Du meinst Babyfeet?“

„Ja. Ich fliege nach St. Quentin. Ich muss mir diesen Burschen mal anschauen.“

„Soll ich dir Flugtickets besorgen?“

„Das wäre nett. Was macht übrigens deine Trödleraktion?“

„Zwei Beamte sind dabei, alle Läden abzuklappern. Bis jetzt hatten sie keinen Erfolg. Fliegst du morgen früh?“

„Ja, ich nehme die erste Maschine.“

Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis

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