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Ein dunkelblauer BMW parkte gegenüber dem Hochhaus in der Krummen Straße. Der Mann, der hinter dem Steuer saß, musterte wachsam seine Umgebung, verfolgte jedes vorüberfahrende Fahrzeug und die wenigen Passanten. Immer wieder blickte er auf die Uhr am Armaturenbrett. Sein Komplize befand sich bereits mehr als zehn Minuten in dem Haus. War etwas schiefgelaufen? Er verwarf den Gedanken sofort wieder. Nichts in der Umgebung wirkte in irgendeiner Weise verdächtig. Er konnte auch nirgendwo einen Polizisten entdecken.

Vielleicht versuchte die Detektivin, den Preis herunterzudrücken, damit sie vor ihrem Auftraggeber glänzen konnte, dachte er. Seine Augen verengten sich plötzlich zu schmalen Schlitzen, als er im Rückspiegel bemerkte, wie ein Taxi heranfuhr und dicht hinter ihm stoppte. Er sah, wie der Fahrgast ausstieg. Das Taxi blieb stehen. Und dieser Umstand erregte das Misstrauen des Mannes in dem BMW. Wer ein Taxi warten lässt, sagte er sich, will meistens nur einen kurzen Besuch machen. Irgendetwas an dieser Sache kam ihm ungewöhnlich vor.

Er musterte das Taxi und dachte an eine Falle. Vielleicht war es gar kein echtes Taxi, sondern ein getarnter Polizeieinsatz. Als der untersetzte Mann auf das Haus zuging, in dem sich sein Komplize befand, stand für ihn fest, dass es sich bei dem Mann nur um einen Polizisten in Zivil handeln konnte. Dass er eine schwere Tasche bei sich trug, hielt er für Tarnung. Rasch stieg er aus dem BMW und lief hinter dem anderen her. Er holte Thielke in dem Moment ein, als er den Türgriff berühren wollte.

Rudolf Thielke beging einen Fehler, als er den Verfolger bemerkte. Er hielt ihn für einen Straßenräuber und fürchtete um die fünfhunderttausend D-Mark, die er bei sich trug. Er wirbelte herum, presste die Aktentasche an sich und verpasste dem Mann einen kräftigen Fußtritt gegen das linke Schienbein. Dieser stieß einen lauten Schmerzensschrei aus. Gleichzeitig zog er eine Waffe aus seinem Schulterhalfter und drückte ab.

Rudolf Thielke riss erschrocken die Augen auf und taumelte gegen die Wand. Die Tasche fiel ihm aus der Hand. Während er langsam an der Wand herunterrutsche, hinterließ er eine Blutspur. Hastig blickte sich der Erpresser um. Die Straße war menschenleer. Niemand schien den Schuss gehört zu haben. Er sah die Tasche neben dem reglos daliegenden Mann. Sofort bückte er sich, ließ den Verschluss aufschnappen und starrte auf die Geldbündel. Erst jetzt kam ihm zu Bewusstsein, dass er es nicht mit einem Polizisten zu tun hatte.

Aber er gehörte auch nicht zu den Menschen, die irgendwelche Skrupel kannten. Er klemmte sich die Tasche unter den Arm und lief zu dem BMW hinüber. Eines stand fest; auf seinen Komplizen konnte er nicht mehr warten. Er setzte sich hinter das Lenkrad, gab Gas und raste die Straße entlang. Wenig später bog er in eine Seitenstraße ein.

Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis

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