Читать книгу Privatdetektiv Tony Cantrell Sammelband #4 - Fünf Krimis in einem Band - A. F. Morland - Страница 10

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Julie Coburn holte aus, so fest sie konnte. Und sie achtete genau darauf, wohin sie schlug. Mitten in Pete Bottomlys rundes Gesicht. Genau auf seine rosige Schweinchenwange. Es klatschte zufriedenstellend laut.

„Au!“, ächzte Bottomly, der Besitzer des „Sweet Club“. Seine Hand schnellte hoch. Er rieb sich die brennende Wange, an der sich jetzt fünf schlanke Finger abzeichneten.

Julie versetzte ihm einen wütenden Stoß und funkelte ihn mit ihren Glutaugen gereizt an. Er stieß mit dem Rücken gegen die Garderobenwand und blieb stehen.

„Ich warne dich, Pete!“, fauchte das Mädchen zornig. „Wenn du meinen Busen noch einmal ohne Erlaubnis anfasst, gehe ich zur Konkurrenz.“ Julie trug über dem vollen Busen einen zarten Tüllschleier, der so gut wie nicht vorhanden war. Um ihre schwellenden Hüften hingen eine Perlenkette, etwas geraffter Stoff und sonst gar nichts. Sie sah hinreißend aus. Deshalb hatte sich Bottomly auch zu dieser Handlung hinreißen lassen.

Er rieb sich ärgerlich die Wange. Das hatte noch kein Mädchen gewagt. Ihn zu schlagen. Ihn, den Chef! Jede andere hätte er fristlos gekündigt. Bei Julie war das allerdings etwas anderes. Sie konnte sich so etwas leisten, denn sie war ein Star. Und Stars hatten einen Freibrief. Weil sie Geld in die Kassen brachten. Viel Geld.

„Ich muss schon sagen, Julie, wie du dich benimmst, ist ja schon fast krankhaft. Du zeigst dich auf der Bühne jeden Abend mehrmals so gut wie nackt. Hunderte von geilen Männeraugen tasten dich ab. Und wenn ich dich hier in deiner Garderobe mal anfasse, ohne dass es jemand sehen kann, knallst du mir gleich eine.“

„Ich suche mir die Leute aus, die mich anfassen dürfen, Pete!“, zischte Julie kampflustig. „Du gehörst jedenfalls nicht dazu.“

„Hör mal, bin ich denn so hässlich?“

„Du bist Durchschnitt.“

„Ist doch kein Fehler.“

„Du hast viel zu viel Geld, Pete.“

„Ist doch auch kein Fehler.“

„Und weil du so viel Geld hast, denkst du, du könntest dir alles erlauben. Leider stimmt es.“

„Leider stimmt was?“, fragte Bottomly.

„Dass Geld den Charakter verdirbt. Deinen hat es jedenfalls völlig verdorben, falls du überhaupt jemals einen gehabt haben solltest.“

„Ach, hör doch auf mit den albernen Sprüchen, Julie“, sagte Bottomly mit einem versöhnlichen Lächeln. Er verzog das Gesicht. Die fünf Finger an seiner Wange gingen mit.

„Verschwinde aus meiner Garderobe“, sagte Julie frostig und wies auf die Tür. „Ich will mich umziehen.“

Bottomlys Grinsen verstärkte sich. „Lass dich nicht stören.“

„Raus, Pete!“

„Aber Julie ...“

„Raus, oder die Vorstellung geht ohne mich weiter!“

Bottomly tröstete sich mit einem Schulterzucken und mit den Worten: „Ich habe wohl einen schlechten Tag erwischt.“

Julie meinte gehässig: „Für dich ist jeder Tag ein schlechter Tag, Pete. Aus uns beiden wird kein Paar. Niemals. Wir haben keine gemeinsamen Interessen, verstehst du? Aber wie ich dich kenne, trifft dich das nicht besonders schwer. Immerhin beschäftigst du außer mir noch hundert Girls aller Nationalitäten. Und neunundneunzig Prozent davon wären froh, wenn du sie mal aufs Kreuz legen würdest.“ Julie lachte spöttisch. „In diesem Sinne: Weidmannsheil!“

Pete Bottomly verließ belämmert die Garderobe. Er ärgerte sich darüber, dass die Selbstsicherheit, die er sonst zur Schau stellte, bei Julie Coburn dahinschmolz wie Eis in der Sonne.

Privatdetektiv Tony Cantrell Sammelband #4 - Fünf Krimis in einem Band

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