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Las Vegas!

Las Vegas, Nevada. Stadt des ewigen Lichts – ob Sonne, ob Neon. Stadt endloser Tage, die sich vierundzwanzigstundenweise aneinanderschoben. Stadt der Spielautomaten und Casinos, der Zocker, Spieler, Schlepper und Flittchen, der Spielhöllen und Lasterhöhlen, der Geldsäcke und Bankrotteure, der Glückspilze und Pechvögel. Vegas, die Perle des Westens, die aus der Wüste gestampfte Oase, Strahlenglanz der Geldprotze, Traumland der Lüsternen. Über dieser glitzernden, glänzenden Stadt spannt sich ein Zenit vom Reichtum bis zur Pleite.

Butch war hier. Und er wollte diese Stadt in vollen Zügen genießen. Die Münzensammlung war wieder da, wo sie hingehörte. Der rechtmäßige Besitzer hatte sich überaus großzügig gezeigt. Nun saß Butch im Taxi, das ihn zum „Chattanooga“ bringen sollte.

„So, Sir“, sagte der Fahrer und ließ sein gutmütiges zerknittertes Gesicht in Hinblick auf das zu erwartende Trinkgeld aufleuchten. „Da wären wir.“

Butch enttäuschte den Mann nicht und gab ihm mehr, als ihm gebührte.

Dann stieg er aus. Das Taxi fuhr weiter. Butch wandte sich der Paradiesvogelfassade des „Chattanooga“ zu. Da hörte er etwas, das ihn mitten in der Bewegung innehalten ließ.

Auf dem gegenüberliegenden Parkplatz sprachen mindestens zwanzig Leute aufgeregt durcheinander. Und nun wimmerten auch noch zwei Polizeistreifenwagen mit hoher Geschwindigkeit heran.

Da war etwas geschehen. Butch war neugierig und ging zum Parkplatz hinüber.

Eben hielten die Streifenwagen mit quietschenden Pneus. Uniformierte sprangen aus den zwei Fahrzeugen und kamen auf die aufgeregte Menschentraube zu.

„Platz!“, knurrte ein großer rotgesichtiger Polizist mit Fleischerschultern und den Augen eines ausgewachsenen Bluthundes. „Leute, so macht doch Platz! Oder sollen wir fliegen?“

Die Polizisten kämpften sich durch das Menschenbündel. Butch hatte es wesentlich einfacher. Er schwamm in ihrem Kielwasser hinterher. Hinter ihm schloss sich die Menschenmasse sofort wieder wie breiiger Schlamm.

„Also, was ist hier passiert?“, fragte der Rotgesichtige. Es war auch deshalb so eng hier, weil die Autos ziemlich dicht aneinandergereiht waren.

Ein betrunkener Mann mit bleichen, eingefallenen Wangen und falschen Zähnen, der bei jedem Zischlaut pfeifende Töne von sich gab, sagte: „Der Mann ist tot.“ Er war elegant gekleidet. Man konnte seinen hohen Bankkontostand am Schneideretikett seines mitternachtsblauen Anzugs ablesen. „Er wurde ermordet“, fügte der Betrunkene mit einer Sicherheit hinzu, die jeden Zweifel ausschlug.

„Wieso wissen Sie das?“, fragte der Polizist ärgerlich. Immer wollten die Ungeschulten klüger sein als die Geschulten.

„Na, hören Sie mal! Kann sich jemand selbst vier Kugeln in den Rücken jagen?“

Der Polizist blickte auf den Körper, der zu seinen Füßen lag.

„Wer hat den Mantel über ihn gebreitet?“

„Ich“, sagte der Betrunkene.

„Warum?“

„Wegen der Weiber“, sagte der Betrunkene geringschätzig. „Die Fallen doch so furchtbar leicht in Ohnmacht.“

„Nehmen Sie Ihren Mantel weg!“

„Und die Weiber?“

„Machen Sie schon, Mann!“, knurrte der rotgesichtige Polizist ungeduldig.

Der Betrunkene zuckte die Schultern.

„Na schön. Auf Ihre Verantwortung.“ Er nahm seinen Mantel weg. Die Polizisten bückten sich, um sich den Toten genauer anzusehen.

Butch reckte den Hals, aber er konnte das Gesicht des Ermordeten nicht sehen, weil zwei Uniformierte davorhockten.

„Oh, verdammt!“, stöhnte der Betrunkene plötzlich.

„Was ist denn los?“, fragte der Rotgesichtige.

Der Betrunkene zeigte seinen Mantel.

„Da sind ja Blutflecken dran“, sagte er angewidert.

„Was haben Sie denn erwartet? Himbeersaft oder Tomatenketchup?“, erwiderte der Rotgesichtige unfreundlich. „Haben Sie den Toten gefunden?“

„Ja“, sagte der Betrunkene kleinlaut und würgte seinen Ekel mühsam hinunter.

„Wann?“

„Vor fünf Minuten etwa. Ich habe Sie sofort angerufen.“

„Halten Sie sich zu unserer Verfügung. Wir müssen noch ein Protokoll aufnehmen.“

„Jawohl. - Moment mal! Ich bin nach Las Vegas gekommen, um mich zu amüsieren.“

Der Rotgesichtige grinste spöttisch.

„Das können Sie nirgendwo besser als bei uns auf dem Polizeirevier. Sie werden sehen.“

Der Mann protestierte. Offensichtlich bereute er bereits, dass er sich in dieser Sache so sehr engagiert hatte.

Butch drängte ihn zur Seite. Nun bestätigte sich seine böse Vorahnung. Plötzlich spürte Jack einen bitteren Geschmack auf der Zunge.

Lenny Coburn.

Tot!

„Vier Kugeln in den Rücken und für alle Fälle noch ein sauberer Kopfschuss“, sagte der rotgesichtige Polizist ärgerlich zu seinen Kollegen. „Das war ein Professioneller. Darauf gehe ich jede Wette ein.“

Privatdetektiv Tony Cantrell Sammelband #4 - Fünf Krimis in einem Band

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