Читать книгу 8 Arztromane: Engel in Weiß und ein Arzt aus Leidenschaft - Sammelband - A. F. Morland - Страница 69

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Als Anton Diessel nach Hause kam, lag Ria Semmau bereits seit einer Stunde im Bett. Sie hatte bis elf Uhr ferngesehen, und nun las sie.

„Konntest du helfen?”, fragte sie und legte das Buch beiseite.

„Ja”, antwortete er und massierte mit Daumen und Zeigefinger seine Nasenwurzel. „Du hast doch nicht etwa auf mich gewartet?”

„Doch.” Sie unterdrückte ein Gähnen. Er sah sie vorwurfsvoll an.

„Kindchen, das sollst du nicht. Du brauchst jetzt viel Schlaf.”

„Ich kann morgen ausschlafen. Möchtest du noch etwas essen?”

„Nein”, antwortete Anton. „Ich habe keinen Hunger. Bleib um Himmels willen liegen!”

„Komm ins Bett!”

„Ich kann noch nicht schlafen”, sagte Anton, „bin noch zu sehr aufgedreht. Ich guck mir noch irgendetwas im Fernsehen an.”

„Ich leiste dir Gesellschaft.”

„Das tust du nicht”, sagte er entschieden. „Du hast schon ganz kleine Augen.”

Sie zuckte die Schultern.

„Dann schlafe ich eben neben dir.”

„Dann kannst du gleich im Bett bleiben”, sagte Anton.

Ria musterte ihn unsicher und ein wenig gekränkt.

„Möchtest du mich nicht bei dir haben?”

Er schüttelte entrüstet den Kopf.

„Wie kann ein einziger Mensch nur soviel Unsinn daherreden?”

„Entschuldige.” Sie senkte den Blick. „Ich bin wirklich dumm. Aber wenn man so unförmig ist, wenn man aussieht wie eine Tonne und überhaupt nicht mehr begehrenswert ist, kommen einem die idiotischsten Gedanken.”

Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und sah ihr aus nächster Nähe in die Augen.

„Nicht mehr begehrenswert? Mädchen, was redest du denn da für ein Blech? Ich liebe dich, und es ist mir völlig egal, wie du aussieht. In meinen Augen bist und bleibst du die schönste und begehrenswerte Frau von der Welt.”

„Ist das wahr?” Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie weinte in letzter Zeit so leicht.

„Ich schwöre es”, sagte Anton.

„Aber ich habe doch so einen dicken Bauch”, sagte Ria.

„Du hast keinen Bauch. Das ist unser Kind. Wenn es das Licht der Welt erblickt, ist kein Bauch mehr da.” Er küsste sie zärtlich. „Schlaf jetzt, Liebling!” Er löschte das Licht und ging hinaus.

Als er sich eine Stunde später neben sie legte, war sie immer noch wach.

„Anton”, flüsterte sie in die Dunkelheit.

„Ja, ist das denn die Möglichkeit!” Anton lachte dunkel. „Wir werden das älteste Ehepaar des Freistaates Bayern werden, zufrieden?”

„Wenn da mal eine andere Frau wäre.”

Anton drehte sich zu ihr. Sie sah seine Augen glänzen.

„Jetzt mal ehrlich, habe ich dir schon mal Grund zur Eifersucht gegeben?”

„Ich ... ich könnte dir nicht verzeihen, wenn du mich betrügst.”

„Ich habe dich noch nie betrogen”, versicherte Anton eindringlich, „und ich werde dich auch nie betrügen. Himmel nochmal, was ist denn das für eine seltsame Nacht?”

Sie erzählte ihm von diesen merkwürdigen Anrufen.

„Ich dachte immer, es wäre ein Mann”, sagte sie. „Aber es könnte auch eine Frau sein.”

„Frauen tun so etwas Dummes nicht”, behauptete Anton.

„Sie ruft bei uns an, möchte deine Stimme hören, will mit dir reden, und wenn ich mich melde, sagte sie nichts. Aber ich höre sie atmen.”

„Es gibt keine solche Frau.” Anton seufzte. „Mädchen, ich bin rechtschaffen müde. Würdest du die Güte haben, ganz schnell wieder normal zu werden, mir einen Gute-Nacht-Kuss zu geben und dann endlich schlafen? ”

Sie gab ihm den Kuss. „Gute Nacht, Anton.”

„Gute Nacht, Liebes.”

„Ich bin schon wieder normal.”

„Das freut mich.” Er legte seine Hand auf ihre Wange, und sie schliefen ein.

8 Arztromane: Engel in Weiß und ein Arzt aus Leidenschaft - Sammelband

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