Читать книгу 8 Arztromane: Engel in Weiß und ein Arzt aus Leidenschaft - Sammelband - A. F. Morland - Страница 65

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Michaela Schönberg hustete bellend. Knallrot war ihr Gesicht.

Tamara Quast wiegte bedenklich den Kopf.

„Das hört sich aber nicht schön an.”

„Ich bin bald wieder auf dem Damm”, krächzte Michaela.

„Wer’s glaubt, wird selig”, erwiderte Tamara. Die von Dr. Härtling verordnete Hormontherapie hatte inzwischen bei ihr angeschlagen. Eine angenehme Harmonie war in ihren Ehealltag eingekehrt. Der Friede war Balsam für ihre Nerven, die Ruhe war erholsam. Tamara und Thomas verstanden sich wieder großartig. Sie erlebten zurzeit fast so etwas wie ihre zweiten Flitterwochen.

„Morgen habe ich kein Fieber mehr”, kündigte Michaela an.

„Märchentante”, sagte Tamara.

„Ich fühle mich schon viel besser.”

„So siehst du aber nicht aus”, erwiderte Tamara ehrlich.

Von unten drangen Klavierspiel und Marios Gesang herauf.

„Jetzt wäre ich gerne bei Mario”, sagte Michaela.

„Ich finde es großartig, dass Hartmut Kutter auf ihn aufmerksam geworden ist”, sagte Tamara. „Dieser Mann kann sehr viel für Mario tun.”

Michaela schloss die Augen. Ihre beiden sehnlichsten Wünsche waren ein Kind — und dass Mario Karriere machte.

Für Letzteres wurden unten im Musikzimmer vielleicht in diesem Augenblick gerade die Weichen gestellt. Ein eigenes Baby würde Michaela jedoch nie haben können. Dr. Härtling hatte bei ihr nämlich eine irreparable Gebärmutteranomalie festgestellt und damit ihren großen Traum von einer glücklichen Mutterschaft zunichte gemacht.

Deshalb wollten sie einen Säugling adoptieren, aber das war nicht so einfach. Sie waren nicht das einzige Ehepaar, das ein neugeborenes Kind haben wollte. Die Warteliste, auf der sie standen, war sehr lang. Michaela und Mario mussten sich in Geduld fassen. Aber sie gaben die Hoffnung nicht auf — eines Tages würden sie eine komplette, glückliche Familie sein ...

„Schläfst du?”, fragte Tamara vorsichtig.

Michaela öffnete die Augen wieder. „Nein. Ich habe nur an meine beiden Wünsche gedacht.” Tamara kannte sie. Michaela hatte schon oft mit ihr darüber gesprochen. „Der eine könnte sich bald erfüllen”, sagte Michaela leise.

„Der andere wird auch in Erfüllung gehen”, versicherte Tamara Quast der Freundin. „Ihr kriegt euer Baby.”

„Ja”, seufzte Michaela. „Aber wann? Wann?”

„Du musst Geduld haben.”

„Geduld. Ich bin neunundzwanzig”, sagte Michaela.

„Das ist doch noch kein Alter ...”

„Ich hätte mit unserem Kind so gerne meine Jugend geteilt”, sagte Michaela traurig.

„Du bist noch jung - vor allem im Herzen, und darauf kommt es in erster Linie an”, erwiderte Tamara.

Hartmut Kutter verließ das Haus. Michaela und Tamara hörten ihn wegfahren, und dann kam Mario die Treppe hochgestürmt. Das konnte nur bedeuten, dass er so rasch wie möglich eine höchst erfreuliche Mitteilung los werden wollte.

Die Tür öffnete sich, Mario trat ein, und er strahlte vor Freude und Begeisterung. Es sprudelte nur so aus ihm heraus, was er mit Hartmut Kutter besprochen hatte, und Tamara Quast sagte mit Tränen in den Augen: „Ach, ich freue mich ja so sehr für euch beide.”

8 Arztromane: Engel in Weiß und ein Arzt aus Leidenschaft - Sammelband

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