Читать книгу 8 Arztromane: Engel in Weiß und ein Arzt aus Leidenschaft - Sammelband - A. F. Morland - Страница 63
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Sonntagnachmittag ... Josee war auf einer Kinderparty. Tom war von einem Schulfreund abgeholt worden. Dana war auf dem Tennisplatz. Ottilie hatte sich mit einer alten Bekannten zum Kaffee verabredet. Nur Jana Härtling und ihr Mann waren in der Villa - und Ben. Er war in seinem Zimmer und lernte. Sören Härtling fand das in Ordnung. Der Junge hatte eine Zeitlang die Zügel schleifen lassen, und nun gab es eben einiges nachzuholen.
Aber Jana witterte ein Haar in dieser Suppe.
„Irgendetwas stimmt da nicht”, sagte sie zu ihrem Mann. Sie saßen auf der Terrasse und tranken badischen Wein.
„Was gefällt dir nicht?”, erkundigte sich Sören. „Dass Ben sich in seinem Zimmer einschließt und büffelt? Er hat mir bessere Zensuren versprochen, und dafür muss er nun auch etwas tun.” „Wann hat Ben schon mal ein ganzes Wochenende hindurch gearbeitet?”
„Eigentlich noch nie”, musste Sören Härtling zugeben.
Jana nickte.
„Und dies ist bereits das zweite Wochenende, das er auf diese Weise verbringt. Gibt dir das nicht zu denken?”
Sören schüttelte den Kopf. „Nein.”
„Aber mir”, sagte Jana. „Er sieht Leontine jeden Tag - nur am Wochenende nicht. Vergangenes Wochenende nicht, dieses Wochenende nicht. Da ist doch etwas faul, Sören.”
Dr. Härtling griff nach seinem Weinglas und führte es nachdenklich an die Lippen.
„Frauen müssen immer gleich in alles etwas hineingeheimnissen.”
„Frauen sind sensibler als Männer”, behauptete Jana. „Sie haben eine empfindlichere Antenne für alle Arten von schwelenden Problemen.”
Sören trank und musterte seine Frau mit unverhohlenem Zweifel.
„Findest du?”
„Das ist erwiesen.”
„Aber nicht medizinisch”, schmunzelte Sören Härtling.
Jana, die früher Kinderärztin gewesen und heute Hausfrau und Ärztin für die eigenen Kinder war, nahm ebenfalls ihr Glas in die Hand. Der badische Wein schmeckte vorzüglich und ließ sich sehr leicht trinken, deshalb war Jana vorsichtig. Sie wollte keinen Schwips bekommen. Sie nahm einen kleinen Schluck und stellte das Glas wieder auf den Tisch.
„Du wirst sehen, dass meine Ahnung richtig ist”, sagte sie leise.
„Soll ich mit Ben reden?”, fragte Sören Härtling.
Jana schüttelte den Kopf.
„Das halte ich für keine gute Idee.”
„Warum nicht? Ich kann mit meinem Sohn doch über alles reden.”
„Und wenn du deinen Finger auf eine offene Wunde legst?“, gab Jana zu bedenken.
Sören lachte trocken.
„Auf eine offene Wunde ... Ben macht einen sehr glücklichen Eindruck.”
„Nicht am Wochenende. Leontine ist Sekretärin. Sie müsste Zeit haben für Ben.”
Sören zuckte die Schultern. „Vielleicht gibt es jemanden, den sie pflegen muss.”
„Nur am Wochenende?”, fragte Jana zweifelnd.
„Vielleicht ... Ach, ich weiß auch nicht, warum sie keine Zeit hat. Wir werden sehen, wie Ben sein nächstes Wochenende gestaltet. Sollte er wieder allein in seinem Zimmer hocken, werde ich ein Vier-Augen-Gespräch mit ihm haben.”