Читать книгу 8 Arztromane: Engel in Weiß und ein Arzt aus Leidenschaft - Sammelband - A. F. Morland - Страница 78
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Die Krise setzte am achten Tag ein. Michaela Schönberg bekam zu den Antibiotika laufend herz- und kreislaufstärkende Medikamente. Ihre Temperatur fiel unter heftigem Schweißausbruch ab, und sie hustete rostfarbenen Auswurf aus. Mario besuchte sie täglich. Er erzählte ihr von seiner Arbeit, und sie wusste auch schon, dass er den Don Giovanni unter Hartmut Kutters Regie und mit ihm als Dirigent singen würde.
,,Du musst bald wieder heimkommen, Michaela”, sagte er sanft. „Das Haus ist so schrecklich leer ohne dich. Ich bin häufig bei den Quasts. Tamara und Thomas nehmen sich meiner in rührender Weise an. Sie sind wirklich gute Freunde.”
„Sie waren heute hier”, erzählte Michaela. Sie war schmal geworden. Mario würde sie aufpäppeln müssen. Man hatte ihre appetitlose Zeit mit Obstsäften und leichter Schonkost überbrückt, und Hustentropfen linderten ihren schmerzhaften Husten. Michaela zeigte auf den farbenfrohen Blumenstrauß auf ihrem Nachttisch. „Der ist von ihnen.”
„Wunderschöne Blumen”, sagte Mario. „Wir müssen uns überlegen, womit wir Tamara und Thomas eine Freude machen können, sobald du wiederhergestellt bist.” Er streichelte zärtlich ihre blasse Wange. „Ich zähle die Tage, bis du wieder bei mir bist, Liebling”, flüsterte er. „Du weißt, wie sehr ich dich brauche.”
Er sagte das immer wieder, und ihr missfiel es. Er durfte nicht so starr auf sie fixiert sein. Er durfte sich nicht so sehr an sie klammem, das war nicht gut. Es kann so schnell etwas passieren, dachte Michaela besorgt. Was dann? Was tut er, wenn ich nicht mehr bin? Stürzt er dann als Künstler ab? Das darf nicht sein. Was immer mit mir geschieht - er muss der Kunst und seinem Publikum erhalten bleiben.