Читать книгу Das Riesen Arztroman Paket August 2021: Arztromane Sammelband 8 Romane - A. F. Morland - Страница 49
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ОглавлениеDr. Jordan besuchte Corinna und Ralf. Corinna gab ihm seinen Pullover. „Ich habe an das gute Stück schon gar nicht mehr gedacht“, meinte der Assistenzarzt schmunzelnd. Er kratzte sich hinterm Ohr. „Wie war doch gleich der Preis?“ Corinna schüttelte den Kopf. „Er kostet nichts.“
„Hör mal“, protestierte Jan Jordan, „das kann ich nicht annehmen.“
„Ich will kein Geld von dir.“
„Er hat dich doch auch etwas gekostet“, sagte der junge Doktor.
„Betrachte ihn als Geschenk“, sagte Corinna.
„Wie kommst du dazu ...“
„Du hast so viel für mich getan“, sagte Corinna. „Ich möchte mich erkenntlich zeigen.“
„Du schuldest mir nichts.“
„Bitte, Jan, nimm mein Geschenk an. Oder sind wir keine Freunde mehr?“
„Unter Freunden – unter richtigen Freunden – ist es nicht üblich, dass man für einen Freundschaftsdienst bezahlt“, erklärte Dr. Jordan.
„Der Pullover stinkt nach Rauch“, behauptete Corinna.
Jan Jordan roch daran. „Das tut er nicht“, widersprach er.
„Ich kann ihn dir nicht mehr verkaufen“, sagte Corinna.
Ralf Rademann schaltete sich lachend ein. „Um Himmels willen, Jan, mach Corinna doch endlich die Freude und nimm den Pullover.“ Dr. Jordan gab nach. Er bedankte sich für das Geschenk und zog es gleich an. Sein Besuch tat den Rademanns sehr gut. Vor allem Corinna fühlte sich in seiner Gesellschaft sichtlich wohl.
Er fragte sich insgeheim, woran das liegen mochte. Empfand sie für ihn etwa mehr als für ihren Mann? Das wollte er nicht annehmen, denn sonst hätte er sich von Corinna und Ralf Rademann zurückziehen müssen. Er wollte beider Freund sein und auf keinen Fall zwischen ihnen stehen.
Es wurde ein langer Abend. Zweimal unternahm Jan den Versuch, aufzubrechen, doch die Freunde ließen ihn nicht gehen. Vor allem Corinna bat ihn sehr inständig, noch zu bleiben.
Es kam ihm so vor, als wollte sie mit ihrem Mann nicht allein sein. Er hoffte, dass er sich irrte, denn Ralf benahm sich ihr gegenüber mustergültig.
Kein Mann hätte behutsamer und verständnisvoller mit ihr umgehen können. Ralf tat alles, um sie das erlebte Leid vergessen zu lassen, und Jan wünschte sich, dass Corinna das eines Tages auch mit Dankbarkeit und Liebe honorieren würde.
Als er sich verabschiedete, war es dreiundzwanzig Uhr. „Jetzt muss ich aber wirklich gehen“, erklärte er. „Ich habe morgen einen anstrengenden Tag. Den überstehe ich nur, wenn ich einigermaßen ausgeruht bin.“
„Danke für deinen Besuch, Jan“, sagte Corinna. „Ich hoffe, es war auch für dich ein schöner Abend.“
Er nickte. „Das war er.“
„Komm recht bald wieder“, sagte Corinna.
„Ich werde versuchen, es einzurichten. Vielen Dank nochmals für den Pullover.“
„Keine Ursache. Komm gut nach Hause.“
Ralf brachte Jan an die Tür. „Dein Besuch war sehr wichtig für Corinna“, sagte er. „Sie ist im Moment ziemlich unnahbar. Sie scheint vor allen Männern Angst zu haben. Nur vor dir nicht.“
„Kommst du mit ihr nicht zurecht?“, fragte Dr. Jordan.
„Doch. Schon. Aber ich muss akzeptieren, dass sie die meiste Zeit nicht da ist.“
„Wo ist sie, wenn sie nicht da ist?“, wollte Jan Jordan wissen.
„In ihrem Schneckenhaus. Heute kam sie deinetwegen heraus, und das fand ich sehr schön.“
„Es wird mit jedem Tag ein bisschen besser werden“, machte Dr. Jordan seinem neuen Freund Mut. „Du darfst nur nicht verzagen.“
Ralf gab ihm die Hand. „Komm bald wieder vorbei. Deine Gesellschaft tut uns beiden gut.“ Nachdem Jan gegangen war, kehrte Ralf ins Wohnzimmer zurück. Corinna räumte den Tisch ab. Ihr Mann sah ihr dabei zu und sagte: „Ein netter Mensch, dieser Jan Jordan.“ Corinna stellte die Gläser auf ein Tablett. „Ja, sehr nett.“
„Und ein guter Freund“, fügte Ralf hinzu.
„Ich bin froh, dass es ihn gibt“, sagte Corinna und hob das Tablett hoch.
Ralf nahm es ihr ab und stellte es auf den Couchtisch zurück. „Und ich bin froh, dass es dich gibt.“ Er nahm ihre Hände. „Du bist wunderschön, Corinna.“ Er spürte, wie sie sich gegen ihn sperrte. „Ich liebe dich“, sagte er sanft und zärtlich. Er wollte sie zu sich ziehen und küssen, doch sie wehrte ihn ab.
„Nein, Ralf, bitte nicht.“ Sie riss sich von ihm los und ergriff die Flucht.
Ralf schlug sich mit dem Handballen wütend auf die Stirn. „Du Idiot! Wie konntest du das nur tun? Du weißt doch, dass sie noch nicht so weit ist! Das wirft sie jetzt sicher wieder weit zurück!“