Читать книгу Das Riesen Arztroman Paket August 2021: Arztromane Sammelband 8 Romane - A. F. Morland - Страница 55
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ОглавлениеDas Telefon läutete. Dr. Härtling saß in seinem Büro an seinem Schreibtisch, hatte das umstrittene medizinische Gutachten eines Kollegen vor sich liegen und griff nach dem Hörer, ohne von dem Schriftstück aufzusehen. „Ja?“
„Ihre Frau, Chef“, meldete Moni Wolfram, seine Sekretärin.
„Hier?“, fragte Sören überrascht. „Nein, am Telefon.“
„Stellen Sie durch, Moni.“
Es klickte kurz, dann hörte Sören Janas Stimme: „Du, ich schaff’s nicht, bis Mittag zu Hause zu sein.“
Sören hörte Straßenlärm im Hintergrund. „Wo bist du?“, erkundigte er sich.
„Mit deiner Schwester unterwegs. Trix hat mich vor einer Stunde angerufen und mich gebeten, ihr zu helfen, ein hübsches Geschenk für ihren Mann auszusuchen.“
„Ein Geschenk? Zu welchem Anlass? Geburtstag hat Axel doch erst kürzlich gehabt.“
„Scharf beobachtet“, sagte Jana Härtling. „Es geht um ein Hochzeitstagsgeschenk.“
„Ist Trixis und Axels Hochzeitstag nicht schon morgen?“
„Richtig“, bestätigte Jana.
„Das sieht meiner Schwester ähnlich. Sie erledigt solche Dinge immer in der allerletzten Minute und dann logischerweise mit entsprechender Hektik.“
„Und natürlich hat sie wie jedes Jahr keine Ahnung, was sie ihrem Mann schenken soll“, meinte Jana. „Es wird aber auch wirklich von Mal zu Mal schwieriger. Axel hat ja schon so gut wie alles.“
„Eine Yacht hat er noch nicht.“
Jana lachte. „Du bist gut ...“
„Wenn ein Mann seiner Frau nicht mal eine Yacht wert ist ...“, scherzte Sören. „Ich bin sicher, ihr werdet auch diesmal wieder etwas Schönes für Axel finden.“
„Tut mir leid, dass ich nicht da bin, wenn du heimkommst, Liebling.“
„Ist nicht so schlimm. Ich werd’s schon irgendwie verkraften“, gab Sören zurück. „Ein Glück, dass unsere Familie aus sechs Personen besteht.“
„Es wird auch von den übrigen Köpfen keiner da sein.“
„Ach, nicht?“, sagte Sören enttäuscht.
„Hast du das heute Morgen beim Frühstück denn nicht mitgekriegt?“
„Nein. Was denn?“ Er schüttelte den Kopf. „Ach, ist ja egal. Es ist also niemand zu Hause.“
„Nur Ottilie.“
„Von den Kindern, meine ich“, sagte Sören Härtling.
„Zwei unserer ‘Kinder’ sind bereits großjährig“, erinnerte Jana ihren Mann.
„Wie die Zeit vergeht“, sagte Sören. „Wie ist es möglich, dass ich dich nach so vielen Jahren immer noch liebe?“
„Ich weiß es nicht.“
„Es ist wohl eines der vielen Mysterien, die es im Leben gibt“, meinte Sören schmunzelnd. „Kauft was Hübsches für Axel und grüß Trix von mir.“ Er unterbrach das Gespräch und bat Moni Wolfram dann, Ottilie anzurufen und ihr mitzuteilen, dass er heute ebenfalls nicht heimkommen würde.
Anschließend vertiefte er sich wieder in die Lektüre des medizinischen Gutachtens, mit dem auch er wie einige andere Gynäkologen, mit denen er gesprochen hatte, nicht einverstanden war. Sobald er das Schriftstück durchgearbeitet hatte, vervollständigte er seine Notizen, legte sie mit in den Schnellhefter, schloss diesen und deponierte ihn in der linken oberen Schreibtischlade.
Wieder läutete das Telefon. „Ja?“, meldete sich Dr. Härtling.
„Dr. Bach, Chef“, meldete Moni.
Ein freudiges Leuchten trat in Sörens Augen. „Stellen Sie durch.“
„Nicht am Telefon. Er ist hier.“
„Hier?“, fragte Sören verblüfft. „Draußen bei Ihnen?“
Moni lachte. „Ja.“
„Das gibt’s doch nicht!“
„Er steht in voller Lebensgröße vor mir“, sagte Sörens Sekretärin.
„Gott, Kindchen, warum schicken Sie ihn denn nicht rein?“