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Dr. Christian Bach ging mit Violetta Martensen nicht nur einmal, sondern insgesamt viermal aus – und jedes Mal war er verwirrter als beim vorigen Mal.

Was war denn bloß los mit ihm? Wieso war es auf einmal so schwierig für ihn, sich über seine Gefühle klar zu sein? Er liebte Violetta doch nicht etwa?

Und Alexis? Er konnte doch nicht hier Violetta ... und drüben Alexis ... Das war unmoralisch. Aber wie sollte er sich entscheiden?

Violetta wuchs ihm mehr und mehr ans Herz, gewann bei ihm Punkt um Punkt. Gütiger Himmel, er wusste nicht, wie das weitergehen sollte.

Alexis? Violetta? Violetta? Alexis? Langsam drohte Christian konfus zu werden. Violetta war klug und verständnisvoll. Sie forderte nichts, nahm nur dankbar an, was er ihr zu geben bereit war. Sie sagte nie ein schlechtes Wort über Alexis. Dass sie ihn mit allen erlaubten Mitteln auf ihre Seite zu ziehen versuchte, konnte ihr niemand übelnehmen. Dieses Recht stand ihr zu. Sie war eine Frau – und er war der Mann, den sie haben wollte.

Alexis ...

Violetta ...

Er besuchte Dr. Sören Härtling und seine Familie, brachte Jana einen wunderschönen Blumenstrauß. Es gab Forelle blau, die Ottilie noch nie besser gelungen waren.

Man konnte ohne zu übertreiben von einer wahren Sternstunde der Wirtschafterin in der Härtling'schen Villa sprechen, darüber waren sich alle einig.

Nach dem Essen sauste Tom in sein Zimmer und kam mit einer CD wieder. „Die gehört einem Schulkameraden“, sagte er. „Er ist ein ganz verrückter Reggae-Fan, besitzt mehr als tausend Scheiben – und unter anderem auch eine von Alexis.“

„Darf ich mal sehen?“ Sören Härtling nahm seinem Sohn die CD aus der Hand.

Das bunte Cover zeigte ein umwerfend hübsches, dunkelhaariges, ziemlich nacktes Mädchen, das einen sexy Kokosnuss-Bikini trug. Palmen. Weißer Strand. Und auf den Meereswellen tanzte eine Schrift: „Reggae Dreams“,

Das also war Alexis. Eine Frau, bei deren Anblick es einem Mann den Atem verschlagen konnte, fand Sören Härtling.

„Außergewöhnlich hübsch“, stellte Jana objektiv fest.

„Jetzt möchten wir natürlich auch wissen, wie die Dame singt“, sagte Dr. Härtling.

„Mein Schulfreund findet sie irre gut“, sagte Tom und ging zum CD Player hinüber.

Alle setzten sich.

„Dreh voll auf!“, verlangte Josee, die so langsam zum Teenager heranreifte.

„Voll!“ Ben tippte sich an die Stirn. „Bei einer Tausend-Watt-Anlage! Du willst wohl, dass wir geschlossen dem Verein der Gehörgeschädigten beitreten.“

Tom fand die richtige Lautstärke – nicht zu laut und nicht zu leise. Musik. Rumpelnde Reggae-Rhythmen. Und dann war Alexis’ volle, kräftige Stimme mitten im Raum. Packend und präsent. Sensibel und herausfordernd. Mal sanft, mal laut, mal melancholisch, mal heiter.

Für Sören Härtling stand bereits nach der ersten Nummer fest, dass diese Künstlerin ganz außergewöhnlich talentiert war. Und als er Dana, Ben, Tom und Josee beobachtete, sah er, dass sie alle bereits vom Rhythmus gepackt waren. Keines der Kinder konnte mehr stillsitzen. Ben wippte cool mit dem Fuß, Dana nickte geistesabwesend im Takt mit dem Kopf, Tom schnippte lässig mit den Fingern, und Josee klatschte bei jeder Synkope in die Hände.

„Nicht übel für eine Weiße, was?“, sagte Dr. Christian Bach nach der dritten Nummer stolz. „Alexis hat die Musik im Blut. Sie schreibt sich die meisten Songs sogar selbst.“

„Wenn Sie wieder in Deutschland Urlaub machen – ich nehme an, das wird im nächsten Jahr sein – , müssen Sie sie unbedingt mitbringen“, sagte Dr. Härtling und bat Tom, die Musik etwas leiser zu stellen.

„Ich hätte gern ein Autogramm von Alexis“, sagte Dana.

„Ich auch“, bat Josee sofort.

„Kein Problem“, nickte Dr. Bach. „Noch jemand ein Autogramm?“ Er sah Ben und Tom lächelnd an.

„Wenn’s keine Umstände macht“, gab Ben zurück.

„Ein Autogramm wäre nicht schlecht“, meinte auch Tom. „Da würden meinem Schulfreund die Augen aus dem Kopf fallen.“

„Ich werde Alexis bitten, euch zu schreiben, sobald ich wieder auf Jamaika bin“, versprach der junge Schönheitschirurg.

„Wenn sie sich ’ne Widmung abringen könnte, wäre das echt super“, meinte Tom.

„Widmung. Wird gemacht. Sonst noch Wünsche?“

„Das reicht“, sagte Ben und lächelte schief. „Wir wollen die Dame nicht überfordern.“

Dr. Bach wechselte das Thema. „Und wo geht Ihre nächste Urlaubsreise hin, Sören?“

„Die Sache hat sich zerschlagen“, antwortete Dr. Härtling. „Ursprünglich wollten wir alle zusammen an die türkische Riviera fliegen, aber das ist ja wohl nicht ratsam zur Zeit. Und so wird die Familie Härtling demnächst getrennt Urlaub machen. Dana und Ben freuen sich auf Tennisferien im Allgäu, Tom ist für ein Zeltlager in Österreich angemeldet, und Josee fährt mit einer Schulfreundin und deren Eltern nach Jesolo.“

„Und was machen Sie und Ihre Frau?“, fragte Dr. Bach.

„Wir bleiben daheim und hüten das Haus“, lächelte Dr. Härtling. „Ist auch ganz nett.“ Er schürzte die Lippen. „Vielleicht fliegen wir für zwei Wochen auf die Kanaren – falls sich etwas ergibt. Wenn nicht ...“ Er zuckte die Schultern. „Wir sind sehr flexibel und imstande, uns ganz kurzfristig zu entscheiden.“

„Hätten Sie nicht Lust, mich auf Jamaika zu besuchen?“, fragte Christian Bach unvermittelt.

„Auf Jamaika ...?“ Sören Härtling war ein wenig durcheinander.

„Ich lade Sie hiermit offiziell ein“, sagte Dr. Bach, der von seiner Idee ausgesprochen begeistert war. „Sie können bei mir wohnen. Ich habe Platz genug in meinem großen Haus. Natürlich müsste ich arbeiten, aber meine Freizeit würde ich Ihnen restlos zur Verfügung stellen.“

„Jamaika ...“, murmelte Dr. Härtling verwirrt.

„Sie könnten sich unsere supermoderne Klinik ansehen“, versuchte Dr. Bach ihn zu ködern, „und ich würde Ihnen, zusammen mit Alexis, alle Schönheiten der Insel zeigen.“ Sören Härtling sah seine Frau an. Was hielt Jana von diesem überraschenden Angebot?

„Machen Sie mir die Freude, Sören“, drängte der junge Schönheitschirurg den Leiter der Paracelsus-Klinik. „Kommen Sie nach Jamaika.“

„Ja, also ...“

„Ich hätte nichts dagegen, Christians Einladung anzunehmen“, meinte Jana Härtling.

Damit waren die Würfel so gut wie gefallen. Dr. Bach klatschte begeistert in die Hände. „Bravo, Jana! Das ist ein Wort.“ Er sah Sören an. „Also? Ist es abgemacht? Darf ich mit Ihrem Besuch rechnen?“

„Wir möchten Ihnen keine Umstände machen.“

Christian sah den Hausherrn ernst an. „Hören Sie zu, Sören. Ich war nicht sehr lange an der Paracelsus-Klinik tätig, aber in dieser kurzen Zeit konnte ich unglaublich viel lernen, und Sie waren der beste, toleranteste, objektivste und gerechteste Chef, den man sich nur wünschen kann. Wenn es Sie nicht gäbe, müsste man Sie glatt erfinden. Sie haben mich geformt. Wenn ich nicht durch Ihre Hände gegangen wäre, hätte ich den Job auf Jamaika wohl kaum bekommen.“

Plötzlich hatten Jana und Sören Härtling ein Urlaubsziel: Jamaika.

Alle anderen vagen Pläne – von Freunde auf Sylt besuchen über einen Städtetrip nach Paris, London oder Wien machen bis ein paar Tage im eigenen Ferienhaus am Tegernsee verbringen – hatten keine Gültigkeit mehr.

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