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Dr. Sören Härtling wusch sich die Hände und Schwester Annegret reichte ihm aufmerksam ein Handtuch an. „Danke, Annchen“, sagte der Chefarzt der Paracelsus-Klinik.

„Da wäre noch etwas ...“ Die siebenundvierzigjährige Patientin, die der Gynäkologe soeben untersucht hatte, sah ihren Arzt verlegen an. „Ja, Frau Wagner?“

Hannelore Wagner war seit drei Jahren geschieden. Ihr Mann hatte sie wegen einer jüngeren, besser aussehenden Frau verlassen. Bestimmt kein Einzelschicksal, aber Frau Wagner litt ganz besonders unter diesem Tiefschlag, den ihr das Schicksal verpasst hatte. Sie war darauf nicht vorbereitet gewesen. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hatte er sie getroffen, und sie war darüber noch immer nicht ganz hinweg.

„Es ist wegen meiner ...“ Die Patientin räusperte sich verlegen. „Na ja, Sie wissen, wie alt ich bin ...“ Schwester Annegret verließ den Raum.

,,Ich fühle mich noch relativ jung“, sagte Hannelore Wagner. „Ich sehne mich nach Liebe, Zärtlichkeit und Geborgenheit ... Mein Mann ..., dass er sich schäbig benommen hat, wissen Sie, nicht wahr. Aber deshalb werfe ich nicht alle Männer in einen Topf. Ich bin davon überzeugt, dass es auch brave, anständige Männer gibt, und so einen hätte ich gern ...“

„Es kann doch kein Problem für Sie sein, wieder einen Mann zu finden“, gab Sören Härtling zurück. „Sie sind eine sehr attraktive Frau.“

„Danke, Herr Doktor. Ich hätte einem Mann noch so viel zu geben.“

„Davon bin ich überzeugt.“ Hannelore Wagner blickte deprimiert auf ihre Hände. „Und ich habe das Alleinsein so satt ...“

„Sie sind eine Frau, der es eigentlich nicht schwerfallen sollte, wieder einen Lebenspartner zu finden.“

Die Patientin seufzte schwer. „Wenn nur diese verflixten Hemmungen nicht wären!“

„Was hemmt Sie denn, Frau Wagner?“, wollte Dr. Sören Härtling wissen.

Die Patientin sah ihn verzweifelt an. „Das Aussehen meiner Haut. Ich habe ihretwegen schon richtige Komplexe. Hier, die Haut an meinen Oberschenkeln ... Sieht sie nicht furchtbar aus? Sie ist nicht nur handtellergroß verfärbt, die Stellen sind auch noch verdickt und schmerzen sogar ein wenig.“

„Seit wann haben Sie diese Veränderungen?“

„Seit ungefähr drei Jahren. Kurz nach meiner Scheidung habe ich acht Kilo zugenommen. Ich hielt das für Fettpolster. Nach und nach hungerte ich die acht Kilo wieder runter, und meine Haut fühlte sich wieder wie früher an. Doch seit einem Jahr sind die Veränderungen wieder da, obwohl ich mein Gewicht gehalten habe.“

„Und wie lange schmerzen sie schon?“

„Seit einem halben Jahr. Und die verdickten Hautpartien wurden zunehmend heller.“ Sie schob die Haut mit Daumen und Zeigefinger zusammen. Die Oberfläche war voller Runzeln und Eindellungen und sah aus wie eine Apfelsine. „Beim Hochheben schmerzt die Haut“, sagte die Patientin. „Ich habe diese Veränderungen auch an Bauch und Hüften. Das kann doch keinem Mann gefallen!“

Die Frau litt an Cellulite im Volksmund auch Orangenhaut genannt. Sie wollte wissen, ob man dagegen nichts machen könne.

„Eine Freundin von mir ist noch schlimmer dran“, sagte Hannelore Wagner betrübt. „Sie hat schon ein kleines Vermögen für allerlei Mittelchen ausgegeben, doch nichts hat geholfen. Ist der Kampf gegen dieses Leiden denn nicht zu gewinnen, Herr Doktor? Muss man sich einfach damit abfinden?“

Sören Härtling lächelte ermutigend. „Nein, Frau Wagner, das muss man nicht.“

Die Augen der Patientin weiteten sich hoffnungsvoll. „Es gibt Hilfe?“

„In letzter Zeit hat man bei der Erforschung und Behandlung von Cellulite große Fortschritte gemacht“, sagte Dr. Härtling.

Hannelore Wagners Blick hing gespannt an den Lippen des Chefarztes.

„Die Krankheit entsteht zunächst durch eine enorme Vergrößerung von Fettzellen im Unterhautgewebe“, erklärte Dr. Härtling. „Diese Zellen drücken dabei auf kleine Blutgefäße. Deshalb sieht die Haut so blass aus.“

„Und woher kommen die Schmerzen?“

„In der Haut befinden sich nicht nur kleine Blutgefäße, sondern auch unzählige Nervenfasern, und die leiten den Druck der Fettzellen als Schmerz an das Gehirn weiter“, dozierte Sören Härtling.

„Wie kompliziert der menschliche Körper doch ist! Da greift eins ins andere. Womit kann man dieser Krankheit denn nun zu Leibe rücken, Herr Doktor?“

„Experten haben eine Elektrotherapie entwickelt ...“

Die Patientin erschrak. „Strom? Ist das nicht gefährlich?“

„Ist bloß Schwachstrom, Frau Wagner“, lächelte Sören. „Davor brauchen Sie sich wirklich nicht zu fürchten.“

„Und wie funktioniert die Behandlung?“

„In die betroffenen Partien werden feine, weiche Nadeln geschoben ...“ Hannelore Wagner zog die Luft scharf ein. „Nadeln.“

„Das ist auszuhalten“, beruhigte Dr. Härtling die Frau.

„Und dann?“

„Die Nadeln sind an einen Schwachstromgenerator angeschlossen“, führte Dr. Härtling weiter aus. „Man baut ein elektrisches Feld in der Haut auf ...“

„Und was bewirkt dieses Feld?“

„Es fördert die Durchblutung und den Stoffwechsel“, sagte Sören Härtling, „wirkt aber auch direkt an den Fettzellen, zwingt sie, mehr Energie zu verbrauchen und dadurch schrumpfen sie.“

„Das hört sich recht einfach an.“

„Es ist verhältnismäßig einfach“, nickte Sören.

„Und wie viele Behandlungen braucht man im Durchschnitt bis eine gravierende Besserung eintritt?“

„In Ihrem Fall reichen mit Sicherheit sechs Sitzungen von jeweils einer Stunde“, antwortete Dr. Härtling „Wenn Sie auch noch ein bisschen abnehmen und Gymnastik machen, brauchen Sie bald keine Komplexe mehr zu haben.“ Er schnippte mit dem Finger. „Apropos abnehmen. Wissen Sie, wie es am leichtesten geht? Man lässt die Vorspeise weg und isst statt der Hauptspeise keinen Nachtisch.“

„Das muss ich mir merken“, lachte die Patientin. „Wann kann ich wiederkommen?“

„Schwester Annegret wird Ihnen einen Termin geben“, sagte Dr. Härtling freundlich.

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