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Sonderbarerweise war Dr. Christian Bach etwas nervös, als es Abend wurde. Er würde Violetta wiedersehen. Ob sie sich verändert hatte?

Bei Frauen konnte das sehr schnell gehen. Ein anderes Outfit, eine andere Frisur, ein anderes Make-up und der andere Mensch war fertig.

Dr. Bach stand in seinem Zimmer vor dem Spiegel und band seine Krawatte nun schon zum dritten Mal. Nie wollte ihm der Knoten so gelingen, wie er ihn haben wollte.

Beim vierten Versuch kam der Knoten annähernd hin. Der junge Schönheitschirurg gab sich damit zufrieden, schlüpfte in sein Jackett und verließ den Raum.

„Du siehst wie ein Hollywoodstar aus“, stellte Ellen Bach zufrieden fest, als er das Wohnzimmer betrat.

„Boris Karloff war auch ein Hollywoodstar“, lächelte Christian. „Eine ganze Generation von Kinobesuchern hat sich vor ihm gefürchtet.“

Im Speisezimmer war für vier Personen gedeckt. Poliertes Silber, teures Porzellan, glänzende Stoffservietten, die von kunstvoll ziselierten Silberringen gehalten wurden. Schlanke flamingofarbene Kerzen warteten darauf, angezündet zu werden und weiches, warmes Licht zu spenden. Christian nahm sich zum Aufwärmen einen Drink.

Ellen Bach beobachtete ihren Sohn. „Nervös?“, fragte sie amüsiert.

„Ein bisschen.“

„Violetta lässt dich also nicht völlig kalt“, stellte Ellen zufrieden fest.

„Das habe ich nie behauptet.“

„Das freut mich.“ Zufriedenheit funkelte in den Augen der immer noch attraktiven Frau.

„Ich habe lediglich gesagt ...“

Ellen Bach winkte ab. „Ja, ja, schon gut. Ich denke, ich weiß Bescheid.“

Christian holte tief Luft. „Mama, bevor die Martensens erscheinen, möchte ich klarstellen ...“

Draußen hielt ein Wagen.

„Zu spät“, schmunzelte Ellen. „Sie sind schon da. Es ist keine Zeit mehr für lange Erklärungen.“ Sie tätschelte zärtlich seine Wange. „Mach mir die Freude, sei lieb zu den Martensens. Vor allem zu Violetta. Lass sie spüren, dass sie in diesem Haus willkommen ist.“

Es läutete. Das Hausmädchen ließ Iris und Violetta Martensen ein und führte sie ins Wohnzimmer. Eine freundliche Begrüßung folgte.

„Ellen, du siehst großartig aus.“ Die mollige Iris Martensen umarmte die Freundin innig.

„Du auch, Iris“, gab Ellen Bach lächelnd zurück.

„Ich habe schon wieder ein paar Pfunde zugelegt“, klagte Iris Martensen.

„Sie stehen dir“, behauptete Ellen Bach.

Doch Iris schüttelte den Kopf. „Nein, ich muss sie unbedingt wieder runterkriegen. Ich fühle mich wie eine Tonne.“

„Unsinn“, widersprach Ellen. „So schlimm ist es doch gar nicht!“

„Ich fühle mich aber so!“

„Hallo, Ellen“, sagte Violetta Martensen und küsste Christians Mutter auf die Wangen.

„Hallo, Violetta“, erwiderte Ellen Bach herzlich. „Schön, dass ihr da seid.“

Iris Martensen wandte sich an den Sohn ihrer Freundin. „Christian.“ Ihr bewundernder Blick glitt an ihm auf und ab.

„Guten Abend, Iris.“ Er nahm ihre Hand und küsste sie galant.

„Wie wunderbar braun du bist“, stellte Iris fest.

Christian lächelte. „Bräune ist gar nicht mehr so gefragt, seit das Ozonloch immer größer wird. Die Sonne entwickelt sich mehr und mehr zum Feind des Menschen.“

„Ist das wahr?“

„Ich bin Arzt“, erinnerte Christian nur.

„Man kann sich das sehr schwer vorstellen. Früher konnte man sich bedenkenlos in die Sonne legen und heute soll das auf einmal lebensgefährlich sein. Die Sonne sieht doch noch immer gleich aus.“

„Die Sonne hat sich auch nicht verändert“ , erklärte Christian. „Es ist die schützende Filterfunktion unserer Atmosphäre, die nachgelassen hat. Wir Menschen müssen allmählich umdenken und aufhören, Bräune mit Gesundheit und Stärke und Blässe mit Krankheit und Schwäche gleichzusetzen.“

„Hallo, Christian“, sagte Violetta mit belegter Stimme.

Er stellte fest, dass sie sich so gut wie gar nicht verändert hatte und dennoch war sie hübscher, attraktiver und anziehender geworden.

Ihr langes blondes Haar floss in weichen Wellen auf ihre Schultern, und in ihren großen blauen Augen funkelte ein wunderbares Feuer.

Christian war überwältigt. Es drohte ihm die Sprache zu verschlagen. Als er ihre Hand nahm, elektrisierten sie sich. Sie zuckten beide zurück und lachten verlegen.

Dann nahm Christian Violettas Hand noch einmal und küsste sie innig. Er erschrak innerlich. Mein Gott, was tue ich?, durchzuckte es ihn. Ich darf in Violetta keine falschen Hoffnungen wecken. Ich darf nicht mit ihr spielen. Dafür ist diese wunderbare Frau zu schade.

Violetta war fünfundzwanzig. Iris war in Ellens Alter, und da sie mollig war, hatte sie noch keine Falten im gepflegten Gesicht.

„Ich freue mich, dich wiederzusehen, Violetta“, sagte Christian.

„Ich freue mich auch.“ Röte stieg in ihre Wangen.

Hübsch, dachte Christian. Sehr hübsch.

Violetta senkte unsicher den Blick. Als Geschäftsfrau, das wusste jeder, konnte sie sehr hart sein, da ließ sie sich von keinem Mann über den Tisch ziehen. Aber privat in Christians Gegenwart war sie weich wie Butter.

„Du bist noch schöner geworden“, lächelte Christian.

„Ach, komm, hör auf.“

Iris hob den Zeigefinger. „Wenn mein Sohn das sagt, stimmt das. Er hat einen Blick dafür. Er ist schließlich Schönheitschirurg.“

„Wenn alle Menschen von Natur aus so schön wären wie du, hätte ich nichts zu tun“, sagte Christian zu Violetta.

„Du musst uns unbedingt von Jamaika erzählen“, lenkte Iris Martensen ab. „Wir sind schon sehr neugierig.“ Sie sah ihre Tochter an. „Nicht wahr, Schätzchen?“ Sie wandte sich wieder an Christian. „Wir wollen alles wissen über deine Arbeit, über dein Leben, über die Insel. Ist es da wirklich so schön, wie man immer hört?“

„An manchen Orten gleicht Jamaika einem Paradies auf Erden“, erzählte Christian. „Aber es ist natürlich nicht überall schön. Wo Licht ist, da ist auch Schatten.“

„Aber da lebst du nicht im Schatten, meine ich“, sagte Iris Martensen.

„Nein, ich lebe auf der Sonnenseite.“

Iris zeigte auf sein braunes Gesicht. „Das sieht man.“

Die Unterhaltung blieb auch während des Essens gut in Fluss. Es gab keine Leerläufe und keine Pausen. Immer wusste irgendjemand irgendetwas zu sagen.

Manchmal redeten alle durcheinander. Es war ein sehr unterhaltsamer Abend. Christian fühlte immer wieder Violettas Blicke auf sich ruhen auch dann, wenn er nicht sprach. Es schmeichelte ihm natürlich, dass eine so schöne und erfolgreiche Frau in ihn verliebt war, dass er immer noch die allerbesten Chancen bei ihr hatte, obwohl er jetzt praktisch auf der anderen Seite des Globus lebte; und er war aus irgendeinem, für ihn nicht klar erkennbaren Grund, unsicher, wenn Violetta ihn mit ihren großen, offenen, herrlich blauen Augen so bewundernd, fasziniert und verliebt anschaute.

„Ich kann die Insel schon fast vor mir sehen, so viel habe ich heute über sie gehört“, lächelte Iris Martensen nach dem Abendessen.

Man wechselte ins Wohnzimmer. Christian übernahm die Rolle des Hausherrn und kümmerte sich um die Drinks. „Ich habe einen Videofilm mitgebracht“, bemerkte er nebenbei.

„Wieso zeigst du ihn uns nicht?“, fragte Iris Martensen.

Christian lächelte unschlüssig. „Ich möchte euch nicht langweilen.“

„Wir interessieren uns brennend für deinen neuen Arbeits- und Lebensbereich“, behauptete Iris. „Nicht wahr, Violetta?“

Violetta sagte nichts.

„Sieht man auf dem Film auch die Klinik, in der du arbeitest, Junge?“, fragte Ellen Bach.

Christian nickte. „Die Klinik. Mein Haus. Die Stadt. Die Umgebung. Einige hübsche Ausflugsziele. Wir machen eine Floßfahrt, besuchen eine Krokodilfarm ...“

„Du musst den Film unbedingt sofort holen, Christian“, sagte seine Mutter aufgeregt.

„Okay“, nickte er und stand auf. „Entschuldigt mich.“ Er ging nach oben, öffnete den Schrank und nahm die mitgebrachte Videokassette heraus, die er eigentlich nur seiner Mutter allein hatte vorspielen wollen.

Aber warum sollten Iris und Violetta sie nicht auch sehen? Er kehrte zu den Damen zurück, schob die Kassette in den Videorecorder und legte die Fernbedienungen für TV-Gerät und Recorder bereit.

„Ich möchte vorausschicken, dass dies mein erster Videofilm ist“, sagte er, „und muss euch aus diesem Grund um Nachsicht und Toleranz bitten, wenn manche Sequenzen dieses Erstlingswerks noch nicht so ganz oscarreif sind.“

„Spielt doch keine Rolle“, versicherte Iris Martensen.

„Kein Meister fällt vom Himmel“, stimmte Ellen Bach der Freundin zu.

„Wir können es bestimmt nicht besser“, sagte Violetta, „weil wir nämlich noch nie eine Videokamera in der Hand gehabt haben.“

„Die gänzlich unbrauchbaren Aufnahmen habe ich ohnedies herausgeschnitten“ , sagte Christian und begann mit der Vorführung. Auf dem Sofa, neben Violetta, war Platz. Er setzte sich zu ihr, und ihre Nähe war ihm sehr angenehm.

Palmen, kreideweißer Sand, azurblaues Meer, kobaltblauer, wolkenloser Himmel ... Ellen, Iris und Violetta reagierten mit: „Oh!“ „Ah!“ „Fantastisch!“

Es folgten Aufnahmen von der Klinik. Der moderne, architektonisch sehr eigenwillige Bau fügte sich harmonisch in die Landschaft. Der Klinikpark würde später zu sehen sein.

Jetzt kam Christians Haus ins Bild ein komfortabler Bungalow, eingebettet in eine üppige tropische und subtropische Vegetation.

Die Martensens und Christians Mutter waren ehrlich begeistert. Die leuchtende Farbenpracht und die Vielfalt der Blüten faszinierten sie und versetzten sie in helles Verzücken. Mit großem Interesse nahmen sie das Gezeigte auf.

Nach fünfundvierzig Minuten Spieldauer kehrte die Kamera in die Klinik zurück. Man hatte einen natürlichen Wasserfall in den Anstaltspark integriert und ihn zur zentralen Sehenswürdigkeit ausgebaut, ohne ihm seine wild schäumende Ursprünglichkeit zu nehmen. Und vor diesem Wasserfall, das hatte Christian vergessen, war er mit Alexis zu sehen. Jetzt fiel es ihm wieder ein. Er hatte die Kamera eingeschaltet und auf eine Bank gestellt, weil er mit Alexis auf dem Film sein wollte.

Alexis ... Sein Inselmädchen. Wunderschön. Mit ihm vor dieser rauschen den Kulisse, die so malerisch, so idyllisch war, dass sie schon fast kitschig wirkte.

Ellen Bach war sofort alarmiert. „Wer ist das?“, fragte sie ihren Sohn.

„Das?“, sagte Christian leichthin, „das ist Alexis.“

„Eine Bekannte?“

„Wir sind miteinander befreundet“, antwortete Christian, ohne jemanden anzusehen. Es ärgerte ihn, dass er den Film nicht rechtzeitig gestoppt hatte. Es konnte für Violetta nicht angenehm sein, ihn mit Alexis zu sehen. Die Blicke, die er mit Alexis tauschte, ließen einiges vermuten.

„Arbeitet sie auch in der Klinik?“, fragte Ellen mit spröder Stimme.

„Nein“, sagte Christian. Er spürte, dass seine Mutter enttäuscht war. Sie bemühte sich hier, ihn mit Violetta zusammenzuspannen und drüben gab es Alexis.

„Ist sie eine Patientin?“, fragte Ellen.

„Auch nicht.“

„Eine Touristin?“ Seine Mutter ließ einfach nicht locker!

„Alexis ist auf Jamaika geboren.“

„Und wovon lebt sie?“, wollte Ellen wissen.

„Sie ist Sängerin.“

„Sängerin.“ Das klang noch weniger begeistert.

„Sie steht am Anfang einer großen Karriere.“ Christian hatte Mühe, seine Gereiztheit zu unterdrücken. Verflucht noch mal, es gefiel ihm nicht, dass er Alexis auf einmal verteidigen musste. Gut, Iris und Violetta besaßen eine Glashütte, mit der sie Millionenumsätze erzielten. Alexis hatte nicht so viel Geld, aber sie war deshalb nicht weniger wert.

Christian schaltete den Fernsehapparat ab, hielt das Videoband an und ließ es zurücklaufen.

Schweigen.

Niemand wusste, was er sagen sollte.

Christian nahm die Kassette aus dem Recorder und schob sie in die Hülle. Der Alexis-Schock saß allen tief in den Gliedern. Auch ihm, und es ärgerte ihn maßlos, dass er so ungeschickt gewesen war. Er hatte die ganze nette Stimmung zerstört. Iris Martensen war mit ihrer Tochter aus einem ganz bestimmten, unausgesprochenen, jedoch allseits bekannten Grund hier und er präsentierte ihnen Alexis. Undiplomatischer und unhöflicher ging’s ja schon gar nicht mehr.

Schuldbewusst sah er Iris und Violetta und seine Mutter an. „Möchte noch jemand einen Drink?“

Niemand sagte nein. Alle schienen jetzt eine Stärkung nötig zu haben.

Violetta brach schließlich das Eis. „Jamaika ist eine traumhaft schöne Insel“, sagte sie. „Du musst dort sehr glücklich sein.“

„Ich kam an und fühlte mich auf Anhieb wohl“, gab Christian zurück.

„Hast du viele Freunde da?“, erkundigte sich Ellen.

„Nicht sehr viele“, antwortete Christian.

„Woran liegt es?“

Der junge Arzt zuckte die Schultern. „Ich hab sehr viel zu tun. Meine Freizeit ist knapp bemessen.“

Iris Martensen lächelte. „Alle wollen jünger und attraktiver aussehen.“

„Davon lebe ich“, sagte Christian.

„Kommen auch gesuchte Gangsterbosse zu euch und lassen sich von dir ein neues Gesicht verpassen, damit man sie nicht mehr erkennt?“, fragte Iris neugierig.

Violetta lachte. „Du liest anscheinend zu viele Kriminalromane, Mama.“

„Solche Leute nehmen wir nicht auf“, beantwortete Christian Iris’ Frage.

„Aber solche Operationen werden gemacht, nicht wahr?“, sagte Iris.

„Ja“, nickte Christian, „aber nicht von uns. Wir sind eine seriöse Klinik, und das wissen diese Leute auch, deshalb versuchen sie erst gar nicht, bei uns unterzukommen. Für ihre Zwecke gibt es andere Kliniken in Florida, in Mexiko, in Brasilien.“

Er trug die Kassette auf sein Zimmer. Als er zurückkam, sprachen Ellen und Iris über ihre leider viel zu früh verstorbenen Männer, und Violetta war draußen auf der Terrasse. Christian ging zu ihr. Es war eine milde Nacht. Das helle Licht des Vollmonds ließ Violettas blondes Haar wie Gold glänzen. Sie hatte etwas Engelhaftes an sich.

Sein Blick wanderte über ihren schlanken Körper. Sie hatte eine fantastische Figur, die überall da, wo es sein sollte, hübsch gerundet war. Als Violetta seine Schritte hörte, drehte sie sich kurz um und lächelte ihn an, aber es war kein fröhliches Lächeln.

„Es tut mir leid“, sagte er.

„Was?“

„Du weißt schon“, murmelte er verlegen.

„Was?“, wiederholte sie.

„Ich hätte euch den Film nicht zeigen sollen.“

„So schlecht war dein Erstlingswerk doch gar nicht“, sagte Violetta. „Im Gegenteil ...“

„Das meine ich nicht. Es war taktlos von mir, euch ohne jede Vorwarnung mit Alexis zu konfrontieren.“

„Gott, man kann doch davon ausgehen, dass du auf Jamaika nicht wie ein Mönch lebst“, meinte Violetta verständnisvoll.

„Es wäre klüger gewesen, den Schluss des Films nicht zu zeigen. Die Stimmung war danach für eine Weile im Keller.“

„Sie hat sich inzwischen aber wieder erholt“, tröstete Violetta ihn.

„Ein paar erklärende Worte vorher hätten es erst gar nicht so weit kommen lassen.“

„Vergiss das doch“, bat Violetta sanft und lächele verständnisvoll. „Niemand ist perfekt. Jedem unterläuft hin und wieder mal ein Schnitzer. Es soll dir im Leben nichts Schlimmeres passieren.“

„Du hast sehr viel Verständnis, danke.“

Sie sah ihn ernst an. „Wenn ich jemanden mag, kann ich ihm alles verzeihen.“

„Wir haben uns immer sehr gut verstanden.“

„Ich empfinde für keinen Mann mehr als für dich“, gab Violetta ganz offen zu.

„Ich weiß.“

Sie lächelte betrübt. „Bedauerlicherweise ist’s eine sehr einseitige Sache. Es kommt nichts zurück.“

„Nichts würde ich nicht sagen“, erwiderte Christian vage.

„Es kommt nicht genug, um ...“

„Es ist mehr als früher“, unterbrach er sie, „und das verwirrt mich. Ich hatte eigentlich gedacht, dir als Freund gefahrlos die Hand entgegenstrecken zu können, aber sobald sich deine Hand in meiner befindet, habe ich den Wunsch, dich zu mir zu ziehen und in meine Arme zu nehmen.“

„Und das darf nicht sein.“

Er wand sich verlegen. „Nun ja ...“

„Wegen Alexis.“

Er schwieg betreten.

„Liebst du Alexis?“, erkundigte sich Violetta.

„Im Augenblick bin ich mir nicht sicher.“

„Woran liegt es?“, fragte sie.

„An dir natürlich. An deiner Nähe. An deiner Güte. An deiner Wärme. Ich hatte dich viel härter in Erinnerung.“

Sie lächelte sanft. „Ich bin milder und verständnisvoller geworden.“

„Wodurch?“, fragte Christian.

„Selbst der kantigste Stein wird im Flussbett des Lebens mit der Zeit flach geschliffen.“

„Glaubst du, es war ein Fehler, nach Jamaika zu gehen?“, fragte er verkrampft.

„Diese Frage kannst du dir nur selbst beantworten“, gab Violetta zurück.

„Wir waren sehr, sehr gute Freunde ...“

„Das sind wir noch“, antwortete Violetta mit dunkler Stimme.

„Aber diese Freundschaft hat sich nicht weiterentwickelt.“

„Vielleicht haben wir es nicht zugelassen“, meinte Violetta.

„Vielleicht konnten wir es nicht zulassen damals.“

„Meinst du, heute wäre es möglich?“, fragte Violetta, und es funkelte ganz seltsam in ihren großen blauen Augen.

„Wenn ich das nur wüsste.“ Christian seufzte schwer. „Ich möchte nichts falsch machen.“

„Können wir uns in den nächsten Tagen wiedersehen?“, fragte Violetta. „Ohne unsere Mütter, wenn’s geht.“

„Du möchtest mit mir ausgehen?“

„Ist das keine gute Idee?“ Jetzt war Violettas Stimme ein wenig unsicher.

„Doch, eine sehr gute sogar“, versicherte Christian.

„Okay, gehen wir aus. Wann?“

„Ich habe immer Zeit für dich.“

„Morgen?“, fragte Christian.

„Einverstanden.“ Ein kühler Windhauch streifte sie. Sie fröstelte leicht.

„Gehen wir ins Haus“, sagte Christian und legte fürsorglich seinen Arm um ihre Schultern. Als sie so durch die breite Terrassentür traten, wechselten Ellen Bach und Iris Martensen einen sehr erfreuten Blick.

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