Читать книгу Krimi Paket Mörderisches Lesefutter im August 2021: 16 Romane - A. F. Morland - Страница 9
2.
ОглавлениеDen Vormittag verbrachte Kramer am Büroschreibtisch und tippte ausführliche Berichte. Das war ihm während seiner Lehrzeit als Großhandelskaufmann in Fleisch und Blut übergegangen. Ohne Akten keine Geschäfte. Bei seinen drei Unterredungen hatte er gestern mehr erfahren, als er zu hoffen gewagt hatte. Nachdem er die Berichte ausgedruckt hatte, wählte er die Durchwahlnummer der Hauptkommissarin Heynen.
»Wie geht es dir?«, fragte Caro.
»Schlecht. Man hat mir ein Braunkohlenbrikett ins Gesicht geworfen. Und daraufhin bin ich rücklings eine Treppe hinuntergepurzelt.«
»Wie machst du das bloß? Du kriegst den Auftrag, einen Bleistift aufzuheben, und neben dir explodiert eine Mörsergranate. Hast du es mal wieder zu genau wissen wollen?«
»So weit bin ich noch gar nicht. Wenn du für mich in Grems Akten ein Detail nachschaust, faxe ich dir anschließend drei sehr aufschlussreiche Berichte rüber.«
»Ich verstoße wieder mal gegen alle Dienstvorschriften«, jammerte Caro Heynen, »aber was tue ich nicht alles für dich. Leg los.«
»Als Anna am Samstagmittag von der Lantener Fähre herunterfuhr ist ihr da jemand auf einem Fahrrad oder Moped gefolgt?«
»Moment!« Er hörte, wie sie in Papieren blätterte. »Nein, niemand.«
»Danke, das war’s schon.«
Die Blätter wurden surrend durch das Faxgerät gezogen. Dann schlug Kramer im Telefonbuch die Rollesheimer Anschrift der Familie Denzel nach und fuhr los Richtung Osten.
Frau Denzel bewohnte mit ihren Kindern Martin und Heike ein recht ordentliches Reihenhaus. Es sah in dem winzigen Vorgarten so aus, als sei der Rasen mit der Nagelschere geschnitten, die Blumen standen exakt in Reih und Glied, das Kleinauto vor der Haustür tropfte noch nach der Morgenwäsche.
Marlene Denzel musterte Kramer finster, von Privatdetektiven hielt sie nichts und erst recht nichts von solchen, die mit ihrem Sohn Martin sprechen wollten. »Wir haben doch schon alles der Polizei gesagt«, murmelte sie und wollte die Haustür zuwerfen.
»Es sind neue Fakten aufgetaucht«, sagte Kramer schnell.
»Ja, und? Was hat das mit meinem Sohn zu tun?«
»Nichts, aber er kennt doch Anna.«
»Wie kommen Sie denn darauf?«
»Sie gehen zusammen aufs Jean-Paul-Gymnasium.«
»Das tun viele Kinder. Warum ausgerechnet mein Sohn? Reden Sie doch zuerst mit den anderen Jungen und lassen Sie meinen Martin gefälligst in Ruhe.«
Da war nichts zu machen. Wahrscheinlich hatte sie immer noch nicht verwunden, dass Ehemann Waldemar sie wegen Irene Laysen verlassen hatte. Und deshalb durfte einfach nicht sein, dass auch Sohn Martin sich für eine weibliche Laysen interessierte.
Kramer setzte sich in sein Auto und legte die Kamera griffbereit auf den Nebensitz. Marlene Denzel verhielt sich genau so, wie er vermutet hatte. Gegen Viertel nach eins schoss sie aus dem Haus, warf sich ins Auto und brauste los. Sie hatte es so eilig, dass sie keine Zeit für einen Blick in den Rückspiegel hatte. Kramer konnte ihr ohne Probleme folgen. Die Fahrt dauerte nicht lange und endete vor einem Schulgebäude, aus dem gerade ganze Rudel von Jungen und Mädchen hervorbrachen. Marlene Denzel parkte recht gewagt unter einem Halteverbotsschild und stieg aus, um eilig auf einen kleinen Trupp Jungen zuzulaufen. Kramer hatte sie im Visier und knipste, bis er sie nicht nur mehrfach im Profil, sondern auch en face aufgenommen hatte. Dasselbe gelang ihm mit dem etwas schlaksigen Jungen, der Kramer sehr an den Vater Waldemar erinnerte. Marlene zerrte ihren Sohn regelrecht ins Auto, und als er sich zu seinen Freunden umdrehte, verriet sein Gesicht Resignation und Zorn darüber, dass seine Mutter ihn so vor Zeugen und Klassenkameraden blamierte.
Kramer ließ die Denzels fahren, suchte sich einen Parkplatz und fragte sich in der Schule zum Zimmer des Direktors durch.
Mit großer Begeisterung wurde er dort nicht empfangen. KHK Grembowski hatte auch hier Flurschäden hinterlassen. Was sollte man nun einem Privatdetektiven noch erzählen?
»Ich würde gerne mit einem Lehrer oder einer Lehrerin sprechen, der oder die Anna seit längerer Zeit kennt, damit ich mir ein Bild von ihr machen kann.«
»Warum reden Sie nicht mit der Mutter?«
»Frau Laysen ist vorsichtig ausgedrückt voreingenommen und verträgt kein kritisches Wort über ihre Tochter.«
Mit dieser Unterstellung hatte Kramer ins Schwarze getroffen. Der Direktor, ein sorgenvoll dreinblickender Endvierziger, schnaufte und nickte zustimmend. »Das haben Sie sehr höflich formuliert, Herr ....«, er schielte auf die Visitenkarte, die er vor sich abgelegt hatte, »... Kramer. Doch es gibt leider ein Problem. Unsere Vorschriften sind in dem Punkt sehr streng, wir dürfen Fremden keine Auskünfte über unsere Schüler geben und ich kann keinen Kollegen anweisen, gegen diese Vorschrift zu verstoßen.«
Kramer hätte dem Mann am liebsten den Hals umgedreht. Doch der Direktor sah nicht so aus, als ob er sich durch so etwas beeindrucken ließe. Kramer würde ihm also Caro auf den Hals hetzen; wenn die mit Staatsanwalt und Streifenwagen anrückte, stand dem vorschriftengläubigen Direktor eine unruhige Stunde bevor.
»Na, da kann man nichts machen«, schickte Kramer sich ins Unvermeidliche. »Lieber die Vorschriften einhalten als ein vermisstes Kind finden, nicht wahr?«
Als er die Tür hinter sich schloss, hatte er den Eindruck, dass er sich hier keine Freunde geschaffen hatte. In der Nähe der Schule gab es ein kleines Lokal, in dem jetzt noch mehrere Kinder saßen, die auf einen Bus zu warten schienen.
Kramer rief über Handy die DenzePsche Nummer an und hatte Glück. Ein Junge meldete sich mit: »Martin Denzel, ja, bitte?«
»Guten Tag, Martin, mein Name ist Kramer, Rolf Kramer. Ich bin Privatdetektiv und möchte dich gerne wegen Anna Laysen sprechen, aber deine Mutter meint, du seiest noch ein Baby und dürftest nicht mit einem Fremden reden. Ist das so? Du bist doch schon siebzehn Jahre alt und könntest zum Beispiel durchaus allein von der Schule nach Hause gehen. Oder hängst du wirklich noch am Schürzenzipfel deiner Mutter?«
Der Junge atmete schwer. Erst die Blamage vor den Schulkameraden und jetzt diese kalte Dusche. Mit rauer Stimme stieß er hervor: »Wann?«
»Am liebsten sofort. Ich warte im Café Blau auf dich.«
»Okay, bis gleich.«
Im Hintergrund knallte eine Tür und Marlene Denzel schrillte: »Mit wem sprichst du da?«
Der Junge antwortete, ohne zu zögern: »Mit Timo.«
»Wer ist Timo?«
»Kennst du noch nicht, ein Neuer in meiner Klasse.« Kramer hörte genau zu, Martins geläufige Lügerei gab ihm zu denken. »Wir treffen uns jetzt.«
Zwanzig Minuten später erschien Martin Denzel in der Eingangstür und ging auf Kramer zu, der ihm zuwinkte. »Sind Sie Herr Kramer?«
»Bin ich, guten Tag, Martin. Setz dich, hast du schon was gegessen?«
»Nein, danke, ich habe keinen Hunger. Aber eine Cola würde ich gerne trinken.«
Kramer winkte der Bedienung. Das kleine Café lebte anscheinend recht gut von der Schule und der Bushaltestelle vor seiner Tür. »Wissen Sie was Neues von Anna?«, fragte der Junge ehrlich neugierig.
»Nein, nur das, was du wahrscheinlich auch aus den Zeitungen weißt. Taucher haben in dem Badeteich keine Leiche gefunden und außer dem Fahrrad keine Sachen, die Anna gehören.« Nach einer Weile fuhr Kramer vorsichtig fort: »Deine Mutter mag nicht, dass du dich für Anna interessierst, wie?«
»Nein, sie hasst alle Laysens. Sie glaubt fest daran, dass Irene Laysen ihr meinen Vater gezielt ausgespannt hat.«
»Und du? Glaubst du das auch?«
»Nein, ich kenne meine Eltern. Eigentlich ist es ein Wunder, dass die beiden so lange zusammengeblieben sind.«
»Wie steht denn Anna zu dir?«
»Ach, gar nicht, sie will nichts von mir wissen«, erwiderte Martin so offen, dass es Kramer für einen Moment die Sprache verschlug.
»Aber an dem 29. Mai, als sie verschwand, hast du ihr nachspioniert.« Weil Martin zögerte, fügt Kramer rasch hinzu: »Ich habe mit Corinna Babel gesprochen.«
»Die kann auch ihren Mund nicht halten. Na schön, am Freitag hatte ich Anna gefragt, ob sie am Samstagvormittag mit mir zur Pferdeauktion nach Sickenheim fahren würde, aber sie hatte angeblich keine Zeit, sie hätte mit der Agentur vereinbart, dass sie am Samstagvormittag die Endreinigung in Haus Malle am Kanzelstieg machen würde.«
»Entschuldige mit welcher Agentur?«
»Naybach und Toller. In Terborn am Neuen Markt. Die vermitteln die meisten Ferienhäuser in Millsen und Rollesheim.«
Kramer holte seinen Notizblock heraus. »Vielen Dank. Und das hast du nicht so recht geglaubt, das mit der Schlussreinigung?«
»Nein, habe ich nicht. Deswegen bin ich" am Samstagmorgen nach Werlebach geradelt und habe mich in der Nähe von Haus Malle versteckt.«
»Bis dich Corinna entdeckt hat.«
»Ja, die schnüffelt immer überall herum.«
»Aber Anna hat tatsächlich in Haus Malle geputzt.«
»Ja, bis etwa zwölf Uhr. Dann ist sie losgefahren.«
»Und du hinterher.«
»Woher wissen Sie das?« Martin starrte ihn entgeistert an, aber Kramer wollte ihm keine langen Vorträge über die Eifersucht in jungen Jahren halten.
»Hat Anna bemerkt, dass du hinter ihr hergefahren bist?«
»Ja«, gestand Martin so beschämt, dass Kramer fast laut losgelacht hätte.
»Bis auf die Fähre?«
»Nein, sie ist wie eine Verrückte die Hauptstraße zum Fluss runtergerast, hat dann vor der Einmündung in die Uferstraße gebremst und ist in die Telefonzelle dort gegangen. Ich habe sie beobachtet, sie hat mit jemandem gesprochen, doch ich war zu weit weg, um etwas zu verstehen. Als sie aus der Zelle herausgekommen ist, hat sie mir einen Vogel gezeigt. Da habe ich sie gehen lassen.«
»Auf die Fähre bist du ihr nicht gefolgt?«
»Nein. Ich bin zurück in den Kanzelstieg gefahren ...« Martin brach ab und wurde rot.
Kramer setzte alles auf eine Karte. »Da wartete jemand auf dich?«
»Ja«, gestand Martin und senkte den Kopf. »Corinna.«
»Aha. Und wohin seid ihr gegangen?«
»Wie meinen Sie das?«
»Martin, von diesem Gespräch erfährt deine Mutter keine Silbe, aber es wäre schön, wenn du mir alles erzählen würdest.«
»Okay.« Martin schnaufte tief und schwer. »In Corinnas Wohnung.«
Es hätte Kramer ehrlich interessiert, was Corinna für ihre Liebesdienste verlangt hatte, aber er wollte Martin Denzel nicht vergrätzen.
»Alles klar. Sag mal, wie ist die Anna eigentlich so? Ich kenne nur Bilder von ihr, ein hübsches Mädchen ist sie ja, aber sonst...? Hatte sie einen Freund?«
»Glaube ich nicht, sie ist ziemlich merkwürdig. Männer hält sie sich vom Leibe, notfalls sogar mit ein paar fiesen Judogriffen, und richtige Freundinnen hat sie auch nicht. Bis auf diese blöde Zicke von Gunda Simrock, die kann mich nicht ausstehen und ich sie auch nicht.«
»Dann ist die Anna also ein kräftiges Mädchen?«
»Sehr sogar. Sie würden sich wundern, wen die alles ohne Mühe aufs Kreuz legen kann.« Dabei verzog Martin das Gesicht, als habe er es schmerzhaft am eigenen Leibe erlebt.
»Und wie versteht sich Anna mit ihrer Mutter?«
»Nicht gut.«
»Kannst du das etwas genauer erklären?«
»Die Mutter kommandiert sie pausenlos herum. Wissen Sie, Herr Kramer, es ist ja kein Geheimnis, dass Anna ein uneheliches Kind ist meine Mutter bläst es mir ständig in die Ohren, als ob es eine ansteckende Krankheit wäre , und Irene, die Mutter, scheint nichts mehr zu fürchten als eine Schwangerschaft Annas. Anna muss über jede Minute ihrer Zeit Rechenschaft ablegen. Sie findet das inzwischen zum Kotzen.«
»Hat Anna mal was über ihren Vater oder Erzeuger erzählt?«
»Wenig. Er war ein Nachbar in Werlebach und hat gelegentlich für Annas Großvater gearbeitet. Moment mal, ich kriege auch noch den Namen zusammen. Ein ulkiger Name. Richtig: Nachtwächter, Eberhard Nachtwächter. Er ist noch vor Annas Geburt mit dem Motorrad tödlich verunglückt. Anna hat mal gesagt, sie würde gerne Eberhards Eltern kennen lernen, also ihre Großeltern. Doch Irene war total dagegen. Außerdem sind die Eltern weggezogen und Anna wusste nicht, wie sie an die neue Anschrift kommen sollte.«
»Hör mal, Martin, wenn Anna solche Fragen hat, die sie nicht allein beantworten kann, aber bei denen die Mutter ihr nicht helfen will, an wen wendet sie sich dann?«
Martin Denzel trank erst seine Cola aus, grübelte und sagte plötzlich heftig: »Vielleicht an unseren Schönling.«
»Wer ist das?«
»Warstedt, Achim Warstedt. Er unterrichtet an unserer Schule Deutsch und Geschichte. Alle Mädchen schwärmen für ihn.«
»Anna auch?«
»Aber klar.«
»Und er? Schwärmt er für eine Schülerin?«
»Nein. Der tut so, als bemerke er es gar nicht, dass diese dummen Puten ihn anhimmeln.«
»Du magst ihn nicht?«
»Nicht mögen? Ich könnte ihn zum Mond schießen, aber ohne Rückfahrkarte.«
»Prima, vielleicht helfe ich dir dabei, wenn du jetzt zufällig noch seine Anschrift weißt?«
»Er wohnt auch in Millsen, aber die Straße weiß ich nicht.«
»Kein Problem. Darf ich mal was ganz anderes fragen? Wann hast du zum letzten Mal deinen Vater besucht?«
»Au weia, das ist Wochen her. Was meinen Sie, wie meine Mutter tobt, wenn sie erfährt, dass ich heimlich meinen Vater besuche.«
»Du bist alt genug, um beurteilen zu können, dass auch Erwachsene Fehler begehen.«
Martin drehte rasch den Kopf zur Seite. Das Thema war ihm sichtlich unangenehm. Kramer signalisierte der Bedienung, dass er gerne zahlen wollte, und steckte seinen Notizblock ein. »Von mir erfährt deine Mutter nicht, dass wir uns unterhalten haben. Wenn es diesen neuen Mitschüler namens Timo wirklich gibt, solltest du ihn jetzt vielleicht besuchen, falls deine Mutter sich später einmal bei ihm erkundigt.« Martin starrte Kramer an, als stürze ein Meteorit vom Himmel. »Tschüss, Martin, und falls du mit deinem Vater sprichst, bestelle ihm doch bitte schöne Grüße von mir.«
Auf der Rückfahrt hielt Kramer in Werlebach an und ging in den Letzten Poller. Es stank nach Bier und billigem Pfeifentabak und Kramer fragte nach Babel senior. Der Wirt zeigte ihm einen schwer angetrunkenen Mann an einem Vierertisch.
»Hei, mein Freund«, grüßte Kramer ihn freundlich, »ich wollte mich nur für das Brikett bedanken. Ich gebe es dir bei Gelegenheit zurück, mit Zins und Zinseszins. Nachts, wenn
du es nicht erwartest und mich nicht siehst. Deine Visage kann durch einen harten Schlag auf deine Krötenschnauze nur schöner werden. Pass also in Zukunft gut auf.«
Babel und seine drei Mitsäufer glotzten ihn wie ein Weltwunder an, als Kramer schon kehrtmachte und die Kneipe verließ. Es stimmte einfach nicht, dass der Mensch Sauerstoff zum Atmen brauchte. Für bestimmte Typen taten es auch Zigarettenqualm und der Gestank nach Schweiß und Toiletten.
Bei Peter Dircks herrschte Hochbetrieb. Kramer hatte Mühe, sich zu ihm vorzukämpfen und leise nach Corinna Babel zu fragen.
Dircks grinste: »Drüben in der Boutique, Irene ist nach Terborn gefahren.«
Von Mode verstand Kramer nichts, deswegen konnte er auch die Stücke nicht beurteilen, die im Schaufenster und in den Vitrinen im Laden ausgestellt waren. Aber die Boutique gefiel ihm, groß, hell und luftig. Corinna Babel warf ihm einen finsteren Blick zu, als er hereinkam, und kümmerte sich dann wieder demonstrativ um die einzige Kundin, die neben der Kasse stand und zuschaute, wie Corinna eine Cordsamthose einpackte. »Die steht Ihnen wirklich ausgezeichnet, Frau Beelitz. Sie können sich so etwas sehr gut leisten.«
»Hoffentlich ist mein Mann derselben Meinung«, seufzte die Frau mit den kurzen, rötlichen Haaren. »Er ist ziemlich konventionell.«
»Wenn er meckert, schicken Sie ihn zu mir. Ich werde ihm gründlich den Kopf waschen«, bot Corinna an. »Irene wird mir dabei helfen.«
Die Frau lachte. Zu Kramers Erstaunen zahlte die Beelitzin nicht, sondern unterschrieb einen Quittungsbeleg, den Corinna in eine Schublade legte, die sie sofort wieder abschloss.
»Was willst du denn schon wieder?«, fauchte sie Kramer an, sobald sich die Tür hinter der Kundin geschlossen hatte.
»Zwei kleine Fragen nur. Sagt dir der Name Eberhard Nachtwächter etwas?«
»Nein.«
»Die zweite Frage ist unangenehmer. Hat dich dein Vater früher einmal vergewaltigt?«
»Was geht dich das an?«
»Nichts. Ich überlege nur, wie ich dir helfen kann.«
»Ich brauche deine Hilfe nicht. Und nun mach dich vom Acker!«
»Hat der Martin Denzel eigentlich gelöhnt?«
»Wie bitte?«
»Du hast ihn doch am 29. Mai mit auf deine Bude genommen. Sagt er.«
»Kann der Idiot nicht einmal seine Schnauze halten?«
»Er hat dir sehr übel genommen, dass du ihn an Anna verraten hast, nachdem ihr euch vor dem Haus Malle getroffen habt.«
»Der Junge muss wirklich noch eine Menge lernen.«
»Das haben Jungen so an sich. Aber dafür gibt es zum Glück ja Mädchen.«
Bevor Corinna antworten konnte, ging die Tür wieder auf und eine honigblonde Schönheit schwebte herein. »Guten Tag, Corinna.«
»Guten Tag, Frau Dr. Bercelius.«
»Irene ist nicht da?«
»Nein, sie wollte sich in der Stadt eine neue Kollektion anschauen. Kann ich Ihnen helfen?«
»Vielleicht. Ich brauche etwas, was ich fremden Männern akustisch und optisch nicht vorführen möchte.«
»Schon verstanden«, verbeugte Kramer sich. »Bin bereits unterwegs nach draußen.«
Oberkommissar Konrad Engel saß mit gefalteten Händen an seinem Schreibtisch und betrachtete den eintretenden Kramer neugierig: »Na, sind Sie weitergekommen? Die Beule auf Ihrer Stirn ist ja prächtig.«
»Ja, nicht viel, aber etwas. Ich habe einen Namen gehört und wollte zu dem Namen Ihr ausgezeichnetes Gedächtnis anzapfen. Eberhard Nachtwächter.«
»Na ja, das musste ja kommen.«
»Anna hat den Namen eifrig verbreitet, ganz, wie Sie gesagt haben.«
»Die Nachtwächters haben früher einmal im Brunnenweg gewohnt. Diese Mietshäuser stehen nicht mehr. Lorenz Nachtwächter, der Vater, betrieb eine kleine Schlosserei dort, wo heute der Parkplatz neben der Drahtseilfähre liegt. Hat sich mehr schlecht als recht durchgeschlagen. Es gab respektive gibt drei Kinder. Eberhard, der mit seinem Motorrad tödlich verunglückt ist. Christine, die Pharmazie studiert und einen Studienkollegen namens Bernhard Lankenow geheiratet hat.«
»Den Apotheker von der Paracelsus-Apotheke?«
»Eben den. Die zweite Schwester Eberhards hieß oder besser heißt Franziska und hat sich als Malerin und Künstlerin versucht. Soviel ich weiß, ohne großen Erfolg.«
»Und Irene Laysen kannte die Familie Nachtwächter?«
»Nicht so eilig, Herr Kramer. Der alte Laysen betrieb damals in dem Geschäft, in dem Irene heute ihr Boutique hat, einen Trödelladen für alles mögliche Zeugs. Vieles bekam er aus Wohnungsauflösungen und Entrümpelungsverkäufen bei Umzügen, das war sozusagen sein zweites Geschäft. Und bei Umzügen brauchte er kräftige und ausdauernde Helfer zum Beispiel Eberhard Nachtwächter. Oder auch Peter Dircks, der damals mit seinen Eltern ebenfalls im Brunnenweg wohnte. So haben sich die Jungen ihr Taschengeld verdient und so hat Irene Laysen den Eberhard und den Peter kennen gelernt.«
»Und die Töchter Nachtwächter.«
»Sicher. Die energische Christine hat die Familie gemanagt, kann man wohl sagen. Mutter Nachtwächter neigte zur Weinerlichkeit und Verzweiflung, wenn wieder mal was schief gegangen war. Christine krempelte die Ärmel hoch und räumte die Scherben weg. Ohne seine Tochter hätte Lorenz, der weder den Fleiß noch die unbedingte Zuverlässigkeit erfunden hatte, seine Schlosserei schon viel früher schließen müssen.«
»Und die zweite Tochter, Franziska?«
»Franziska war das, was man zu der Zeit einen flotten Feger nannte. Hübsch, zierlich, immer lustig und fröhlich, quirlig, aber auch egoistisch und bequem. Das genaue Gegenteil ihrer Schwester.«
»Wie haben sich die Geschwister verstanden?«
»So lala. Eberhard hatte Manschetten vor Christine und verstand sich gut mit Franziska. Die beiden haben zusammen eine Reihe wilder Streiche ausgeheckt, die sehr oft mit erheblichem Sachschaden endeten, und Christine musste loslaufen und bei den Geschädigten gut Wetter machen und um Geduld bitten. Sie hat sich für Franziska und Eberhard verantwortlich gefühlt, die beiden Wilden aber nicht bedingungslos geliebt. Eine eigenartige Familie. Ich war damals Anfänger hier auf dem Revier und hatte viel mit den Nachtwächters zu tun. Dienstlich.«
»Sie haben eben gesagt, so hätte Irene Eberhard Nachtwächter und Peter Dircks kennen gelernt. Dircks kannte also die Familie auch?«
»Ja, natürlich, er war mit Eberhard dick befreundet und ist der Franziska nachgestiegen.«
»Mit Erfolg?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
Harald Posipil saß noch vor seinem neuesten Computer, als Kramer hereinplatzte, und las mit verzücktem Gesicht einen Artikel. Laut Türschild betrieb er Ahnenforschung, manchmal tat er das sogar wirklich, manchmal „besorgte“ er respektable Ahnen für weniger respektable Kunden, es kam ganz darauf an, was man wünschte und wie viel man zu zahlen bereit war. In seinem ersten oder früheren Leben war Posipil, ein promovierter Historiker, im Archivdienst des Landes
Oberleiningen beschäftigt gewesen, vielleicht etwas zu intensiv mit alten Akten und Urkunden beschäftigt. Denn eines Abends fand er seine Frau nicht mehr vor, dafür einen an der leeren Kaffeekanne lehnenden Brief von ihr, sie sei mit einem „richtigen“ Mann davongelaufen. Dieser Schlag hatte Posipil aus der Bahn geworfen, er gab seinen Beamtenstatus auf, verkaufte das kleine Haus und legte das Geld so an, dass die Tochter Eva auf einem renommierten Internat ihr Abitur machen und mit dem Studium der Musik anfangen konnte. Posipil gondelte mehrere Jahre kreuz und quer durch die Südsee und erschien so unverhofft wieder in Terborn, wie er es verlassen hatte, besorgte sich ein Büro, schraubte das Schild Ahnenforschung an die Tür und wartete nicht lange auf Kunden. Erstaunlich viele klopften, manche seriös die seriös bedient wurden , manche unseriös, denen Posipil ohne Hemmungen viel Geld abknöpfte und die er mit fantasiereichen Ergebnissen bediente. Er kannte sich in Archiven, Dokumentationszentren, Behörden, Ämtern und historischen Vereinen aus und besuchte diese Orte alle gerne, vor allem wenn sich das auf elektronischem Wege erledigen ließ; seine Fähigkeit, Computer-Eingangssperren und Passwörter zu knacken, war phänomenal und bundesweit gefürchtet, er machte vor Dienststellen der Polizei, des Verfassungsschutzes und der Finanzämter nicht Halt. Den Begriff „Datenschutz“ legte er sehr individuell aus: »Bei mir sind alle Daten gut und sicher aufgehoben.« Für Kramers Arbeit war Posipil mittlerweile fast unverzichtbar. Sie verstanden sich gut, vor allem weil sie beide aus eigener Erfahrung wussten, für welchen Quatsch Menschen Geld auszugeben bereit waren. Ab und zu kaufte Kramer Blumen und besuchte ein Konzert der Tochter Eva, die nach dem Abschluss ihres Violinstudiums nun versuchte, sich als Solistin durchzubeißen.
»Großer Meister, hast du Zeit für einen kleinen Auftrag?« »Kommt darauf an.«
»Ich interessiere mich für einen Eberhard Nachtwächter. Er hat vor rund siebzehn Jahren ein Werlebacher Nachbars
kind namens Irene Laysen geschwängert, ist aber noch vor der Geburt der Tochter Anna mit seinem Motorrad tödlich verunglückt.«
»Und wo fand dieses Todesdrama statt?«
»Wahrscheinlich hier in Terborn.«
»Eilt es sehr?«
»Nein, er ist tot und die Tochter wird seit Ende Mai vermisst.«
»Ach, diese Anna?!« Posipil kicherte, über Kramers Aufträge wunderte er sich schon lange nicht mehr. »Sucht die Tochter ihren Erzeuger?«
»Denkbar. Obwohl alle sagen, er hieße Eberhard Nachtwächter und sei tot.«
»Vielleicht will sie Blumen auf sein Grab legen, bei pubertierenden Mädchen weiß man nie, auf welche Ideen sie kommen.« Als Vater und Erzieher hatte Posipil mit seiner Tochter Eva keine Meisterleistung abgeliefert. Für Posipil pubertierten alle Mädchen vom zehnten bis zum zwanzigsten Lebensjahr. Zum Glück besaß die hübsche und rotzfreche Eva genügend Energie, Ausdauer und ein ausreichend dickes Fell, um ihren Vater zu ertragen.
Kramer wählte Caro Heynens Nummer im Präsidium, aber die war schon nach Hause gegangen und ihr Hauptmeister Jan Riedel knurrte Kramer wie ein gereizter Tiger an. Was Kramer daran erinnerte, dass er heute noch nichts gegessen hatte.
In der Handschelle fand er noch einen Platz am Tresen. Gerlinde schien sich zu freuen, dass er wieder einmal hereinschaute. Das Lokal mit dem seltsamen Namen lag justiziell günstig, direkt neben Amts und Landgericht und von der anderen Schmalseite des Hofes grüßten die vergitterten Fenster der U-Haftanstalt herüber. Gerlinde hatte vor einiger Zeit ihr Germanistikstudium hingeschmissen und gemeinsam mit ihrem Freund diese Kneipe übernommen. Der fuhrwerkte nun in der Küche herum und produzierte die
besten Bratkartoffeln, die Kramer in Terborn und Umgebung je gegessen hatte, während sich Gerlinde mit ihren Gästen unterhielt und die Flirtversuche der jungen Richter und Staatsanwälte gelassen abwehrte. Nur wenn jemand versuchte, an ihrem dicken, blonden Zopf zu zupfen, der ihr bis zu den Hüften reichte, wurde sie ungemütlich.
Wie üblich hockte ganz in der Ecke Holger Weissbart, der Gerichtsreporter des Tageblatts, schluckte Bier en masse und wartete darauf, dass ein Dummer ein Gespräch anfing, bei dem der Journalist Neuigkeiten erfahren konnte. Tagsüber schlich er durch die Gerichte, von den meisten Richtern, Staatsanwälten und Verteidigern nicht freudestrahlend, aber höflich gegrüßt. Nach zwanzig Jahren konnte man Holger wenig vormachen, und wenn er einen zu forschen Staatsanwalt oder einen parteiischen Richter oder einen schlecht vorbereiteten Anwalt ertappte, griff er in die Tasten seines Redaktionscomputers, dass es rauchte. Holger wusste, dass es einen großen Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit gab, aber er meinte nach wie vor, jeder Jurist müsse trotzdem versuchen, beides miteinander zu versöhnen. Freilich sah man Holger Weissbart solch hehre Ansichten nicht an. Sommers wie winters trug er eine ehedem weiße und heute graue Leinenjacke mit zahlreichen Taschen, in denen er Kugelschreiber, Merkblocks, Miniatur-Diktiergeräte, Ersatzakkus und zwei Taschenbuchausgaben der Zivilprozess und der Strafprozessordnung herumschleppte. Er sah aus wie ausgestopft, von der Mehrheit der Zuschauer, die ihn nicht kannten, mitleidig betrachtet: der arme Angeklagte. Viele wirkliche Angeklagte kannten ihn aus ihren früheren Prozessen, und weil Holger nach dieser langen Zeit Lüge und Wahrheit sehr gut unterscheiden konnte, freuten, wunderten, ärgerten oder erregten sie sich, wenn sie am Tag nach ihrer Verhandlung im Tageblatt lasen: Zu Recht verurteilt, aber zu gut weggekommen oder: Ein saftiges Fehlurteil. Wegen seiner Jacke und seines phänomenalen Gedächtnisses nannte man den Reporter in Justizkreisen den „Weißen Elefanten“.
»Mit der Gehaltserhöhung hat es wieder nicht geklappt?«
»Wie kommst du darauf?«
»Deine Ohren hängen so deprimiert herunter.«
»Stimmt. Der Kerl hatte doch die Stirn, mir vorzuschlagen, ich solle weniger saufen, dann käme ich auch mit meinem Gehalt länger aus.« Holgers Krieg mit seinem Chefredakteur hatte sprichwörtliche Dimensionen angenommen.
»Ein Freund deiner Leber.«
»So hat er sich auch bezeichnet. Was ich ihm glauben würde, wenn er selbst etwas weniger söffe als ich.«
»Quod lice jovi, non licet bovi.«
»Selber Ochse. Ich habe Durst, du darfst mich zu einem Glas einladen.«
»Später, ich muss erst etwas essen. Es war ein langer Tag.«
»Interessanter Fall?«
»Anna Laysen.«
»Ach nee! Redet Caro Heynen denn mit dir?«
»Wir sehen uns sehr selten.«
»Die Erfindung des Telefons ist an dir spurlos vorübergegangen, wie?«
»Weißt du mehr als ich?«
»Jede Wette, dass die hübsche Anna tot ist.«
»Autounfall, Sexualverbrechen, missglückte Entführung?«
»Wer will das wissen?«
»Eine Versicherung.«
»Warum?«
»Hör zu, du Faulpelz, du darfst auch selbst noch etwas heraus finden.«
»Streitet euch nicht, bestellt lieber«, unterbrach Gerlinde sie.
»Ein Bier für den Herrn, für mich Bratkartoffeln mit viel Zwiebeln, Frikadellen und einen gemischten Salat. Eine trockene Weißweinschorle.«
Holger hatte einen Zivilprozess beobachtet, ein Mann wollte seine frühere Freundin zwingen, ihm die Geschenke zurückzugeben, die er ihr gemacht hatte, bevor sie sich zu
einem anderen ins Bett legte. Mit seinem grenzenlosen Zynismus passte Holger Weissbart eigentlich gut zu Posipil, doch der Ahnenforscher legte aus vielen Gründen keinen Wert auf Publicity. Gerlinde lauschte gespannt: Auch sie hatte sich einmal von einem Mann getrennt, mit dem sie nach den altmodischen Begriffen verlobt gewesen war. Zum Schluss erzählte sie von einer Kommilitonin, die in den Semesterferien gejobbt hatte und von dem Inhaber des benachbarten Geschäfts geschwängert worden war. Der verheiratete Mann hatte nicht im Traum daran gedacht, etwas für sie zu tun, sondern hatte sie so rüde fortgeschickt, dass sie weinend zu Gerlinde gekommen war. Nein, das Kind wollte sie nicht. Gerlinde half ihr, aber die Freundin war weder über die Trennung noch über die Abtreibung hinweggekommen, hatte das Studium hingeworfen und sich als Vertreterin verdingt.
»Und? Wie geht es ihr heute?«
»Keine Ahnung. Ich habe sie seit Jahren nicht mehr getroffen oder gesprochen.«
»Und der Erzeuger?«
»Den gibt es noch, aber ich lege keinen gesteigerten Wert darauf, ihm zu begegnen.«
»Verständlich. Wie wär’s noch mit einem Bier und einer Schorle, schöne Wirtin?«
»Meinetwegen, aber das sind die letzten. Ich möchte auch mal schließen.«
Eineinhalb Stunden später schloss Kramer seinen Wagen auf, den er auf einem extra gemieteten Parkplatz in einem der dunklen Hinterhöfe seines Bürogebäudes abgestellt hatte. Plötzlich vernahm er laute, auf ihn zukommende Schritte und ein scharfes metallisches Knacken, das irgendwie gefährlich klang. Kramer warf sich neben seinem Auto zu Boden und hörte zuerst den Einschlag der Kugel in das Autoblech, dann das Echo des Schusses, das über den Hof rollte wie ein Donnerschlag. Eilige Schritte entfernten sich, der Schütze riskierte keinen zweiten Versuch und Kramer wunderte sich.
Auf der Heimfahrt überlegte er, ob das ein ernsthafter Anschlag oder nur eine bleihaltige Warnung gewesen war. Von wem und weshalb? Die Kugel steckte in der Verkleidung der linken hinteren Tür. Kramer verriegelte das Tor der Doppelgarage auf dem zweiten Platz stand ein verrosteter Lieferwagen, in dem Kramer alle elektronischen Geräte montiert hatte, die er zwar legal gekauft hatte, aber nur illegal benutzen durfte und beschloss, erst einmal zu schlafen. Wenn er jetzt die Polizei rief, würde die als Erstes bei ihm einen Alkoholtest vornehmen. Das musste ja nicht sein.
Als Kramer sich im Bett ausstreckte, holte ihn der Schrecken ein und er begann zu zittern. So oft wurde nicht auf ihn geschossen und bis heute war er noch nie getroffen worden. Gut eine Stunde warf er sich hin und her, dann überfiel ihn ein traumloser Tiefschlaf, morgens hatte er Mühe, sich an alles zu erinnern.
Aus vielen Gründen verheimlichte Kramer seine Privatanschrift, auf den Visitenkarten stand nur die Büroadresse. Im Telefonbuch war er mit der Anschrift Haffstraße nicht eingetragen. Und an der Haustürklingel zu seiner Wohnung lautete das Schildchen auf Arndt. Das war sein zweiter Vorname, den er nie benutzte, weil er meinte, er klinge nach Seidenhemden, maßgefertigten Schuhen und Anzügen vom Schneider, also nach Dingen, die Kramer nicht besaß und sich nicht leisten konnte. Deshalb hatte der Schütze wohl in der Nähe des Ruhlandhauses auf ihn gewartet.