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Inquiry und das Mysterium
ОглавлениеWenn die Inquiry offen und unbegrenzt ist, erschließt sie das Wissen, das in der Erfahrung immer zugänglich ist. Unbegrenzte Inquiry bedeutet, daß die starren Muster unserer Erfahrung in fließende Formen eines sich selbst organisierenden Flusses transformiert werden können. Bevor wir in den Prozeß von Fragenstellen und Inquiry eintreten, ist unsere Erfahrung von starren Mustern geprägt; sie entsteht in sich wiederholenden und einem Zwang unterworfenen Mustern. Wenn wir anschauen und in Frage stellen, was diese Muster bestimmt und fixiert, löst sich ihre Starre auf und unsere Erfahrung beginnt, sich auf neue Weisen zu entfalten.
Auch mit dieser Auflösung steht unsere Erfahrung weiter unter dem Einfluß von Mustern, und zwar deshalb, weil Muster Sinn und Bedeutung von Erfahrung sind. Wir erkennen immer noch Muster in unserer Erfahrung, aber die Formung des Flusses der Erfahrung durch Muster ist fließender und frischer. Er hat dann eine Flüssigkeit und eine Glätte, eine Leichtigkeit und eine Spontaneität. Wir fühlen uns frei. Wenn Erfahrung durch feste Muster geprägt ist, ist man im Gefängnis. Wenn sie in fließenden Mustern passiert, empfindet man die Freiheit der Erfahrung.
Diese Freiheit der Erfahrung ist das Abenteuer des Seins. Damit ein Abenteuer wirklich spannend ist, müssen wir an Orte gehen, die völlig anders sind. Diese Art Abenteuer, mit ihrer Heiterkeit und ihrem Staunen, gehört zu unserem Sein. Mit der Zeit reagieren Sie auf Erfahrung nicht nur mit Freude, sondern auch mit reinem Staunen. Sie stoßen auf eine Erfahrung, und Ihr Verstand hat nicht die geringste Vorstellung davon, was sie ist, aber sie ist so schön, daß Sie von Staunen erfüllt sind. Sie können dieses Staunen aber nicht erleben, wenn Sie an einer bestimmten Identität und an einem Bezugsrahmen festhalten, und wenn Erfahrung sich weiter in ihren starren, gewohnten Bahnen vollzieht. Staunen stellt sich ein, wenn Sie für etwas offen sind, das geheimnisvoll, neu und frisch ist, wenn Ihr altes Wissen für den Augenblick vollständig aufgehoben ist.
Mit anderen Worten, Sein enthüllt sein Mysterium dadurch, daß es seine Wahrheit enthüllt. Indem es uns mehr von dem zeigt, was es ist und wie es funktioniert, zeigt uns das Sein, wie wenig wir wissen. Es zeigt uns auch, daß je mehr wir wissen, wir umso mehr wissen, wie wenig wir eigentlich wissen. Die Reise der Inquiry bringt uns vom Wissen zum Mysterium. Unsere innere Führung enthüllt uns die Wahrheit und den Reichtum unseres Seins, aber je mehr sie das tut, um so mehr sind wir mit dem Mysterium in Berührung. Es ist eine seltsame, paradoxe Situation: Inquiry enthüllt uns immer mehr von unserer wahren Natur und von der Realität. Je mehr Wissen und Verstehen wir aber durch diese Enthüllung gewinnen, um so mehr nähern wir uns der Tiefe unseres Seins und seiner Essenz, und die ist Mysterium.
Vom Wissen zum Mysterium zu gehen bedeutet, in das Unbekannte zu springen.