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Direktes Wissen

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Erfahrung ist aber auf eine noch viel grundlegendere Weise untrennbar von Wissen als allein durch Prägung durch altes Wissen. Eigentlich ist unsere Erfahrung Wissen. Wie das? Nehmen Sie den einfachen Fall der Erfahrung Ihres Knies. Enthalten in dieser Erfahrung ist das Wissen, was ein Knie ist, was Sehen ist, was Spüren ist, was der Körper und was Druck ist. Sie können also das Knie nicht anders wahrnehmen als eine Sammlung verschiedener Stücke von Wissen.

Aber Erfahrung ist auch auf eine fundamentalere Weise Wissen. Wenn Sie eine Minute nachdenken, ist es nicht schwer zu sehen, daß Ihre Erfahrung des Knies Wissen ist. Aber es besteht nicht nur darin, daß Sie wissen, was ein Knie ist. Sie wissen, was es ist – und dieses Wissen (knowing) ist Wissen – aber wissen, was ein Knie ist, ist gewöhnliches Wissen.

Ihre Erfahrung des Knies ist eine Erfahrung von Form, Empfinden und Druck. Was ist das? Ein Eindruck. Dieser Eindruck enthält Information: die Konturen, die Form und die verschiedenen Empfindungen. Wenn Sie das weiter betrachten, werden Sie sehen, daß die Erfahrung Ihres Knies in diesem Moment nichts als ein Eindruck, als eine innere Wahrnehmung ist.

Wir können sagen, daß dieser Eindruck oder diese Wahrnehmung aus Empfindung oder Form oder Druck besteht. Aber was ist das? Wissen. Genauer gesagt, ist das ein Wissen (knowingness) einer bestimmten Art von Information. Ein Eindruck ist Wissen, aber er ist nicht gewöhnliches Wissen. Er ist Information, die genau in diesem Augenblick existiert, unabhängig davon, was Sie über die Erfahrung denken oder was Sie über Ihr Knie wissen.

Können Sie Ihr Knie unabhängig von den Sinneseindrücken und Eindrücken wahrnehmen? Gibt es in Ihrer Erfahrung unabhängig von den Eindrücken ein Knie? Sie könnten Sinneswahrnehmung und Form in verschiedene Kategorien trennen, aber beide sind Wissen, das nicht gewöhnliches Wissen ist. Sie sind nicht Wissen, das in Ihrem Verstand ist, es ist Wissen, das in diesem Moment, hier, in Ihrer gegenwärtigen Erfahrung ist. Die Erfahrung des Knies ist nichts als ein Wissen eines bestimmten Eindrucks oder einer bestimmten Wahrnehmung. Und die Wahrnehmung ist von dem Wissen der Wahrnehmung nicht zu trennen.

Das ist das, was wir direktes Wissen nennen, oder Wissen, das dadurch erworben wird, daß man etwas unmittelbar im Moment wahrnimmt. Es ist nicht aus zweiter Hand. Sie nennen Ihr Knie vielleicht nicht einmal Knie. Sie könnten alles darüber vergessen, was Knie sind, aber die Empfindung, die Form und die Temperatur wären noch da, und Sie haben einen allgemeinen Eindruck von etwas, und das ist ein Stück direkten Wissens. Sie können es anders bezeichnen als ein Knie, oder Sie benennen es überhaupt nicht, aber da ist eindeutig ein bestimmtes Stück Information, das sich zum Beispiel sehr von der Erfahrung Ihres Magens unterscheidet. Das bringt uns dem näher, was ich mit Grundwissen meine.

Ein anderes Beispiel: Sie haben ein bestimmtes Gefühl, beispielsweise Angst. Es ist wahr, daß das Gefühl der Angst Ihre Erfahrung ist, die in diesem Augenblick von altem Wissen über das geprägt ist, was Ihnen in dieser Situation Angst macht. Aber was ist Angst an sich? Direktes Wissen. Wenn Sie Angst empfinden, kennen Sie Angst, auch wenn Sie dieses Gefühl nicht Angst nennen. Da gibt es ein Wissen von einer gewissen Gefühlsqualität, die sich zum Beispiel sehr von Traurigkeit unterscheidet. Das direkte Wissen der Angst ist dasselbe wie die Erfahrung der Angst. Gibt es irgendeine Angst außerhalb der Erfahrung des Wissens von Angst? Nein. Dieses Wissen von Angst ist das, was ich Grundwissen von Angst nenne; es ist für unsere Erfahrung grundlegend. Unsere eigentliche Erfahrung ist nichts anderes als dieses Grundwissen (basic knowledge).

Forschungsreise ins innere Universum

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